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Die beste Frau der Space Force

Die beste Frau der Space Force

Titel: Die beste Frau der Space Force
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ihrem Gefängnis befreit hatte. Wortlos nahm sie ihm den Schlüssel aus der Hand, stieß ihn grob beiseite und befreite auch Mike. »Eine Waffe!« keuchte Mike. »Wir brauchen Waffen - gibt es hier welche?« Der Soldat nickte, fuhr auf der Stelle herum und stürmte durch die Tür, so schnell, dass Charity und Mike fast Mühe hatten, ihm zu folgen. Irgendwo in ihrer unmittelbaren Nähe explodierte etwas. Das ganze Gebäude erzitterte. Der Soldat riss einen Schrank auf und warf Mike eine Maschinenpistole zu. »Munition finden Sie da drinnen«, sagte er. »Und jetzt hauen Sie ab, Mann.« Er fuhr herum, riss die Tür auf und rannte mit weit ausgreifenden Schritten auf die Straße hinaus. Er kam nicht einmal zwei Schritte weit. Ein dunkler, glitzernder Schatten fiel direkt vom Himmel und begrub ihn unter sich. Das Blitzen rasiermesserscharfer Klauen erstickte seinen Schrei. Mike riss seine MP in die Höhe und drückte ab, aber nichts geschah. Fluchend legte er den Sicherungshebel um, zielte erneut auf die Kreatur und drückte ab - aber noch immer funktionierte die Waffe nicht. Das Insektenmonster richtete sich langsam über dem toten Soldaten auf und drehte sich herum. Kleine, gnadenlose Augen starrten sie an. Mit aller Macht packte Charity die Tür, warf sie ins Schloss und legte den Riegel vor. »Runter!« schrie Mike. Charity gehorchte, und sie tat es keine Sekunde zu früh! Irgend etwas traf die Tür mit der Wucht eines Dampfhammers. Das Holz zersplitterte, fingerlange, mörderische Krallen rissen und fetzten. Charity rollte sich blindlings zur Seite, kam mit einem Satz wieder auf die Füße und sprang zurück, als sie sah, wie Mike die nutzlose Waffe fallen ließ und ein anderes Gewehr aus dem Schrank riss. Und diesmal funktionierte die Waffe. Die Tür erzitterte ein zweites Mal wie unter einem Hammerschlag, als er die MP hochriss und schoss. Von draußen drang ein gellender, durch und durch unmenschlicher Schrei herein, dann das Geräusch von splitterndem Hörn. Schließlich hörten sie den Aufprall eines schweren Körpers. Aber Mike schoss immer weiter, hielt den Abzug gekrümmt, bis das Magazin leer war. Auch dann hielt er die Waffe noch starr in der Hand. Charity trat vorsichtig an ihn heran und berührte ihn an der Schulter. Mike fuhr zusammen wie unter einem Schlag. Aber dann erkannte er sie. Aus dem lähmenden Entsetzen in seinem Blick wurde nackte Angst. »Alles wieder okay?« fragte Charity misstrauisch. Sie kannte die Vorzeichen einer beginnenden Panik zu gut, um sich selbst noch etwas vorzumachen. Plötzlich wusste sie mit unerschütterlicher Sicherheit, dass Mike es nicht schaffen würde. Er war kein Kämpfer. Er hatte gelernt, ein Raumschiff zu fliegen und mit einer Laserkanone auf Raketen zu schießen, nicht, sich gegen einen lebendig gewordenen Alptraum zu wehren. »Ich... glaube schon«, antwortete er mühsam. Er versuchte zu lächeln. Es misslang. »Dann laß uns verschwinden.« Charity schob ihn mit sanfter Gewalt zur Seite, öffnete den Waffenschrank vollends und entdeckte zu ihrer Erleichterung eine zweite Maschinenpistole. Hastig hängte sie sich die Waffe über die Schulter, nahm so viele Ladestreifen an sich, wie sie gerade noch tragen konnte, und bedeutete Mike mit einer Kopfbewegung, sich ebenfalls zu bewaffnen. Dann ging sie in den Zellenraum zurück. »Wo willst du hin?« fragte Mike erschrocken. »Raus«, antwortete Charity. Sie deutete mit einer Kopfbewegung auf die zerschossene Vordertür. »Hast du vielleicht Lust, diesen Ausgang zu nehmen?« Mike antwortete nicht darauf, aber sie hätte auch gar nicht mehr hingehört. Ihr Herz machte einen schmerzhaften Sprung, als sie in die offenstehende Zelle zurücktrat und das erschossene Rieseninsekt sah, das den Ausweg blockierte. Das Loch, das das Monstrum in die Wand gerissen hatte, war groß genug, um bequem hindurchzuschlüpfen, aber sie würden über den gewaltigen Kadaver klettern müssen. Charitys Magen zog sich zu einem harten, stacheligen Klumpen zusammen. Aber sie schaffte es, irgendwie. Und es war nicht einmal so schlimm, wie sie geglaubt hatte. Colinsville glich einem Tollhaus. Die Stadt stand in Flammen. Aus den entfernten Gewehrsalven war ein nicht enden wollendes Krachen und Dröhnen geworden, in das sich nur noch dann und wann der dumpfe Schlag der Panzerkanone mischte. Menschen hasteten ziellos und in Panik umher. Der Himmel war rot vom Widerschein des gewaltigen Feuers, das sich rasend schnell in die
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