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Die Bernsteinhandlerin

Titel: Die Bernsteinhandlerin
Autoren: Walden Conny
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Blick über die Kreuzritter schweifen, die ihn umringt hatten. Er senkte das Schwert, so wie es von ihm gefordert worden war – aber zu mehr war er nicht bereit. Noch nicht.
    Thomas Bartelsen stand wie erstarrt neben ihm. Dann ging ein Ruck durch den Schreiber, und er sagte plötzlich mit vibrierender Stimme: »Keiner von Euch ist Gunter Spießlauf, und so frage ich mich, was Ihr in seinem Haus zu schaffen habt!«
    Der Anführer der Kreuzler musterte ihn. »Und wer seid Ihr?«
    Â»Thomas Bartelsen, Schreiber für das Haus Heusenbrink.«
    Â»Heusenbrink … ein bekannter Name!«
    Â»Wenn Euresgleichen schon damit anfängt, in die Häuser von Bürgern einzudringen, dann muss sich der Orden nicht wundern, wenn sich bald überall an der Ostsee ein Bund gegen Gewalt gründet wie in Preußen!«
    Â»Aufrührerische Reden sind das!«, stellte ein anderer Ritter fest. Er sprach Platt mit einem deutlichen Akzent. Erich vermutete, dass er entweder aus Dänemark oder aus Schweden
kam. »Dass Ihr Euch solche zu führen traut, zeigt doch wohl, dass die Unterdrückung des Ordens nicht allzu schlimm sein kann!«
    Unterdessen machte der Anführer der Ordensritter seinen Männern ein Zeichen, woraufhin sie die Schwerter zurücksteckten. Jetzt steckte auch Erich seine Klinge wieder in die Scheide.
    Â»Ich bin Johannes von Werndorf, direkt dem Hochmeister unterstellter Inspector. Ich bin mit dem besonderen Auftrag unterwegs, den Schmuggel zu bekämpfen, und habe dazu sämtliche Vollmachten. Ich darf Burgherren und Komture absetzen, und selbstverständlich darf ich mich auch in einem Haus wie diesem umsehen, wenn ich denke, dass es der Erfüllung meiner Aufgabe dienlich ist. Und wer seid Ihr?«
    Â»Erich von Belden.«
    Â»Euren Namen habe ich schon gehört. Und zwar in der Memelburg. Ihr habt Barbara Heusenbrink gegen eine Bande von Strolchen auf der Nehrung verteidigt!«
    Â»Das trifft zu«, nickte Erich. »Und jetzt bin ich gezwungen, ihr wieder zu helfen, denn sie ist entführt worden. Dahinter steckt eine geheime Bruderschaft, die sich Ring der schwarzen Kreuze nennt.«
    Johannes nickte leicht. Seine Linke umkrampfte den Schwertgriff, die Rechte ballte sich unwillkürlich zur Faust. »Ja, dieser Name sagt mir in der Tat einiges. Und der häufigste Ort, an dem ich das unheilige Zeichen der Ringler sah, war die Stirn des einen oder anderen Toten, den sie gemeuchelt haben.«
    Â»Sie sind skrupellos, und es scheint, als wollten sie jetzt endgültig die Herrschaft über den Bernstein an sich reißen.«
    Â»Und was macht Ihr im Haus von Gunter Spießlauf, wo Ihr doch nach einer Entführten suchen solltet?«

    Â»Er hat das Pech bezahlt, mit dem jener Wagen so über die Maßen geschmiert worden ist, in dem Barbara Heusenbrink entführt wurde. Deswegen hatte ich die Absicht, ihn zur Rede zu stellen.«
    Â»Wir haben ebenfalls Hinweise darauf gefunden, dass dieser Kaufmann mit den Ringlern in Zusammenhang steht!«, meinte Johannes. »Wir sollten zusammenarbeiten, denn anscheinend haben wir denselben Feind. Das, was über die Ringler bekannt ist, erscheint mir so spärlich, dass sich daraus kaum ein Gesamtbild machen lässt. Sie scheinen überall und nirgends zu sein. Beinahe habe ich das Gefühl, dass wir diesen Kampf schon verloren haben, noch ehe er richtig begonnen hat, denn viele aus unseren eigenen Reihen sind längst ein Teil der Verschwörung!«
    Â»Vielleicht sollten wir zunächst einmal nachprüfen, ob das nicht auch für den ehrenwerten Ritter gilt!«, meldete sich nun der Kreuzler mit dem skandinavischen Akzent zu Wort.
    Johannes deutete auf ihn und sagte: »Darf ich Euch unseren Bruder Svante Nybrad vorstellen? Ich gebe viel auf sein Urteil.«
    Svante trat nun vor. »Woher wissen wir, dass wir Euch trauen können, Erich von Belden?«
    Erich holte das Amulett mit den drei schwarzen Kreuzen hervor, das er bei sich trug. »Dies hier habe ich vor drei Jahren einem Meuchelmörder abgenommen, der versuchte, mich in meiner Herberge in Lübeck zu ermorden.«
    Svante nahm das Amulett an sich, betrachtete es und übergab es Johannes von Werndorf, der es sich ebenfalls eingehend ansah. Schließlich erhielt Erich das Amulett zurück.
    Â»Wieso soll das ein Beweis Eurer Vertrauenswürdigkeit sein?«, fragte Svante etwas irritiert.
    Â»Wenn ich nicht
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