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Die Berghuette

Die Berghuette

Titel: Die Berghuette
Autoren: Isabel Falkner
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Währenddessen stammelte sie: „Wieso ist hier … Wer sind Sie … Ist das hier nicht das Haus von Martin Siebert?“
    „Das ist mein Haus und das von Martin!“, erwiderte die Gestalt und fuhr dann fort: „Mein Gott, Sie triefen ja vor Nässe, geben Sie mal Ihre Brille her, so wird das ganz bestimmt nichts.“
    Bevor Caro noch reagieren konnte, wurde ihr die Brille aus der Hand genommen und ein kräftiger Arm packte sie am Ellenbogen. „Los, kommen Sie schon rein, dann kann ich Ihre Brille trocknen.“
    Fast willenlos ließ sich Caro ins Innere des Hauses steuern und blieb dann genau dort stehen, wo der führende Arm sie los ließ. Ein paar Sekunden später hielt ihr jemand die trockene Brille vors Gesicht und dankbar setzte Caro sie auf. Nun erkannte sie, dass sie in einem gemütlichen, heimeligen Zimmer mit einem knisternden Kamin gelandet war, und dass vor ihr ein ziemlich großer, breitschultriger Mann mit kurzen, dunkelbraunen Haaren und einem sonnengebräunten Gesicht stand, der sich ein Lachen offenbar mühsam verkniff.
    Caro fand das Ganze gar nicht komisch, und so sagte sie mit einem eisigen Unterton in der Stimme: „Ich bin eine Bekannte von Martin und er hat mir sein Haus für ein paar Tage überlassen. Und wer bitteschön sind Sie?“
    „Ich bin Felix Meissner und die Hälfte des Hauses gehört mir“, erwiderte der Hüne amüsiert. „Ich hatte keine Ahnung, dass Martin hier seine Freundinnen einquartiert. Wo steckt der Bursche eigentlich und wie heißen Sie überhaupt?“
     „Caroline Krammberg, und ich bin nicht Martins Freundin sondern seine Angestellte!“, erwiderte Caro empört und fügte lautstark hinzu: „Was geht Sie das eigentlich an? Es muss doch wohl reichen, dass ich seinen Schlüssel habe!“
    „Hallo, hallo, junge Frau!“ Felix‘ Ton war um einiges schärfer geworden und er blickte Caro mit gerunzelter Stirn an. „Ich werde doch wohl noch fragen dürfen, wer sich hier in meinem Haus einquartiert!“ Er musterte sie von Kopf bis Fuß und sagte dann wieder etwas freundlicher: „Dann ziehen Sie mal ihre nassen Schuhe aus, Caroline, und stellen Sie sie hier an den Kamin, damit sie trocknen können. Ihre Jacke können Sie im Flur aufhängen!“
    Caro entgegnete spitz: „Danke, ich hole erst noch mein Gepäck aus dem Auto“, und wandte sich zur Tür.
    „Das lassen Sie bei diesem Wolkenbruch besser sein“, entgegnete Felix. „Warten Sie lieber ab, bis das Schlimmste vorbei ist. Ich koche uns inzwischen eine Kanne Tee, dann können Sie mir erzählen, wie Sie zu Martins Schlüssel gekommen sind.“ Er ging in die angrenzende Küche und machte sich am Herd zu schaffen.
    Caro zuckte die Schultern. Vermutlich hatte er Recht, aber sollte sie sich von diesem arroganten Kerl wirklich sagen lassen, was sie tun und lassen sollte? Sie öffnete die Haustür. Der Regen floss in Strömen vom Himmel, und in einiger Entfernung waren Blitze zu sehen. Es konnte noch eine Weile dauern, bis das Wetter besser wurde, und so lange wollte sie nicht warten. Also zog sie die Kapuze tief ins Gesicht und eile zum Wagen.
    Um an den Kofferraum zu gelangen, musste sie mit ihren Sandalen voll in eine riesige Pfütze steigen. Egal – die Schuhe waren sowieso schon triefend nass. Aber der Wind peitschte den Regen nun fast waagrecht gegen ihre Gestalt, und ihre Jeans, die vorher noch relativ trocken gewesen war, klebte nun patschnass an ihren Beinen. Als sie sich über den Kofferraum beugte, um ihre beiden Taschen herauszuheben, rutschte ihre Jacke nach oben und im Nu war sie bis zur Taille durchnässt. Während Caro ihre Taschen zur Haustür trug, stand der Kofferraumdeckel weit offen, und der Karton mit den Lebensmitteln wurde ordentlich durchgeweicht. Fluchend eilte Caro zum Auto zurück, legte eine herumliegende Plastiktüte über die Lebensmittel und hob die Kiste heraus.
    Der Karton fühlte sich schon ziemlich weich an, und Caro hoffte nur, dass er auf dem Weg zum Haus nicht durchreißen würde. Die Kapuze war inzwischen von ihrem Kopf gerutscht und der Wind klatschte ihr die nassen Haare ins Gesicht. Die Brille war auch wieder undurchsichtig geworden, und Caro lugte verzweifelt über den oberen Brillenrand, um wenigstens die Umrisse der Haustür zu erkennen. Als sie mit dem nassen Pappkarton in den Armen über die Schwelle stolperte, fühlte sie, dass ihr der durchweichte Karton mehr und mehr aus den Armen glitt.
    Plötzlich prallte sie gegen eine menschliche Wand, der Karton wurde ihr aus den Händen
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