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Die Berghuette

Die Berghuette

Titel: Die Berghuette
Autoren: Isabel Falkner
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genommen und Felix‘ tiefe Stimme donnerte ihr entgegen: „Also das ist doch das Dämlichste, was mir je untergekommen ist! Sind Sie denn von allen guten Geistern verlassen? Laufen Sie schnell zum Wagen und schließen Sie den Kofferraum, sonst steht das ganze Auto unter Wasser!“
    Caro war zu erleichtert, dass ihr der gefährliche Karton abgenommen war, als dass sie widersprochen hätte. Sie eilte zum Auto zurück, drückte den Kofferraumdeckel zu und fingerte nach ihren Autoschlüsseln.
    „Lassen Sie den Quatsch!“, brüllte Felix durch den tosenden Regen. „Den Wagen klaut hier eh keiner. Sehen Sie zu, dass Sie wieder reinkommen!“ Er blieb an der Haustüre stehen, bis sie zurück kam und schloss sie hinter ihr. Wortlos trug er den Karton in die Küche und kehrte mit einem Handtuch zurück.
    „Geben Sie mir Ihre Jacke und trocknen Sie sich die Haare ab. Mein Gott, Mädchen, Sie sind ja nass bis auf die Knochen! Hoffentlich ist wenigstens Ihr Gepäck trocken geblieben!“
    Zweifelnd blickte Caro auf ihre Taschen. Der Reißverschluss der blauen Reisetasche, die ihre Kleidung enthielt, stand offen, da sie in letzter Minute noch ihre Hausschuhe hineingestopft hatte und die Tasche dann nicht mehr zu ging. Der Inhalt sah ziemlich feucht aus, und Caro war sich nicht sicher, ob sie überhaupt etwas Trockenes zum Anziehen haben würde.
    Felix war ihren zweifelnden Blicken gefolgt und erfasste die Lage ziemlich rasch. „Mit einer offenen Tasche in einem Wolkenbruch herum zu laufen, ist ja wirklich eine Glanzleistung!“, bemerkte er beißend, während Caro ihre Schuhe auszog. „Wahrscheinlich sind Ihre ganzen Sachen jetzt nass! Kommen Sie mit nach oben, ich gebe Ihnen von mir ein paar Jeans und ein Sweatshirt. Am besten nehmen Sie ein heißes Bad, damit Sie sich keine Erkältung holen.“ Ohne eine Erwiderung abzuwarten, nahm er ihr Gepäck und trug es nach oben.
    Bis Caro ihre Jacke aufgehängt und ihre Schuhe ans Feuer gestellt hatte, hatte Felix bereits die Heizung in Martins Zimmer aufgedreht und eine Jeans samt Sweatshirt auf das Bett gelegt. Als Caro nach oben kam, ließ er gerade warmes Wasser in die Badewanne laufen. Im Prinzip hätte Caro ja nichts gegen ein schönes, heißes Bad einzuwenden gehabt, aber sie hatte sich auf die Ruhe und Einsamkeit einer Berghütte gefreut, und nun saß sie hier im Haus mit einem völlig fremden Mann fest, der ihr – sicherlich wohlmeinend, aber doch ziemlich selbstherrlich – vorschreiben wollte, was sie zu tun oder zu lassen hatte. Und das passte Caro so gar nicht!
    Also rief sie durch die offene Badtüre: „Danke, aber das ist wirklich nicht nötig. Ich werde mich nur rasch umziehen!“ Damit verschwand sie in ihrem Zimmer und warf die Tür unnötig laut hinter sich ins Schloss.
    Felix richtete sich auf und schüttelte den Kopf. Seine Augenbrauen zogen sich erzürnt zusammen, und seine ganze Körperhaltung verhieß nichts Gutes. Er klopfte kurz an Caros Türe, wartete aber ihre Antwort nicht ab, sondern trat sofort ein.
    Caro fuhr zusammen und zog das feuchte T-Shirt, das sie gerade auszog, schnell wieder über. „Hören Sie mal, das geht aber wirklich zu weit!“, japste sie.
    „Nein, jetzt hören SIE mal!“, entgegnete Felix energisch und stemmte seine Hände in die Hüften. „Ich weiß ja nicht, welche Probleme Sie haben, aber ich werde es ganz bestimmt nicht zulassen, dass Sie sich aus purem Trotz eine Erkältung holen! Durch dieses Unwetter ist die Brücke sicherlich tagelang unpassierbar, so dass ich Sie, wenn Sie krank werden, noch nicht einmal zu einem Arzt bringen kann. Sie werden also jetzt verdammt noch mal genau das tun, was ich Ihnen sage, oder ich werde ziemlich ungemütlich!“
    Caro starrte Felix mit offenem Mund an. „Sie … Sie … Lassen Sie mich sofort in Ruhe!“, stammelte sie während sie mit kleinen Schritten vor ihm zurückwich.
    „Gerne“, konterte Felix, „aber nur, wenn Sie endlich zur Vernunft kommen. Ich gebe Ihnen genau drei Minuten Zeit, und dann sitzen Sie in der Wanne! Und wenn nicht, dann ziehe ich Sie höchstpersönlich aus und stecke Sie ins Bad! Habe ich mich klar genug ausgedrückt?“
    Verstört nickte Caro und Felix wandte sich zum Gehen. Bevor er jedoch draußen war, drehte er sich noch einmal um: „Und knallen Sie ja nie wieder mit der Türe! Diese Türen haben Martin und ich mühsam eigenhändig eingebaut, und ich werde nicht zulassen, dass sie mutwillig beschädigt werden, verstanden?“
    Erneut nickte Caro und war
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