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Die Bedrohung: Das Schicksal der Paladine 0

Die Bedrohung: Das Schicksal der Paladine 0

Titel: Die Bedrohung: Das Schicksal der Paladine 0
Autoren: Jörg Benne
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intensiv mit dem Inhalt seines Tellers beschäftigen, versuchte aber auf das zu lauschen, was die Paladine sprachen.
    »War diese Theatralik wirklich nötig, William?«, brummte der feine Herr leise und deutete auf den nach wie vor entblößten Arm seines dunkelhäutigen Partners.
    »Dir wäre eine zünftige Kneipenschlägerei wohl lieber gewesen, was?«, grinste William und schaufelte sich den letzten Löffel Eintopf in den Mund.
    Gilai staunte über diese Worte. Er war noch nie Paladinen begegnet, die von den Bewohnern wie Halbgötter verehrt wurden. Einen so normalen Wortwechsel hatte er bei ihnen nicht erwartet.
    »Wir brauchen noch einen Führer, der uns zum Dorf bringt«, meinte William, während er sich genüsslich zurücklehnte.
    Gilai klopfte das Herz bis zum Hals, die Hand mit dem Löffel zitterte. Er könnte dieser Führer sein, er könnte den Paladinen helfen, die Ungeheuer aufzuspüren und so seine Freunde und seine Familie rächen. Ein genauso verlockender wie beängstigender Gedanke. Einige Augenblicke rang er mit sich und sprang dann viel zu hastig auf. Sein Teller schepperte und Kirun neben ihm knurrte ein »He!«, hielt sich aber nach einem Seitenblick auf die Paladine zurück.
    Gilai schluckte den Kloß im Hals herunter und trat an den Tisch der Paladine. »Ihr Herren ….«, brachte er krächzend hervor und suchte nach Worten.
    »Ja?« Beide sahen ihn erwartungsvoll an, was es Gilai nur noch schwerer machte.
    »Ich komme aus einem der Dörfer«, stieß er schließlich hervor.
    »Eines, das niedergebrannt wurde?«, hakte William nach.
    Gilai nickte eifrig.
    »Und du hast unser Gespräch belauscht und mitbekommen, dass wir einen Führer suchen«, ergänzte der andere Paladin.
    Gilai bemerkte, wie ihm das Blut in die Wangen schoss. »Nein Herr, ich meine ja, aber ...«
    »Setz dich!«, befahl William und wies ihm einen freien Stuhl zu.
    Nur allzu gern ließ Gilai sich auf den Stuhl fallen, ihm waren unter den prüfenden Blicken der Paladine ohnehin schon die Knie weich geworden.
    »Fangen wir langsam an. Mein Name ist Darius, das ist William, wie heißt du?«
    »Gilai, Herr.«
    »Aus welchem der Dörfer kommst du?«
    »Aus Grünweil, Herr. Es war das vorletzte Dorf, das niedergebrannt wurde.«
    »Verstehe. Hast du die Einheit des Fürsten gesehen?«
    Gilai nickte. »Sie haben mit mir gesprochen, ehe sie weiterzogen.«
    »Und du kannst uns auch zu dem Dorf führen, das zuletzt angegriffen wurde?«
    »Ja, es sind nur ein paar Meilen von Grünweil bis Schmaltal, ich kenne den Weg.«
    »Gut, Junge. Aber dir ist klar, dass das gefährlich werden kann? Wir werden vermutlich auf die Ungeheuer stoßen, die dein Dorf vernichtet haben.«
    Gilai schluckte. »Das ist mir bewusst, Herr. Aber auf diese Weise kann ich wenigstens etwas dazu beitragen, dass sie aufgehalten werden.«
    William nickte anerkennend und sah dann zu Darius. »Also brechen wir sofort auf?«
    Sein Partner bejahte und sie verließen zu dritt das Gasthaus. Gilai glaubte zu spüren, wie sich Dutzende Augenpaare in seinen Rücken bohrten.
    »Hast du etwas davon gehört, was aus der Einheit des Fürsten geworden ist?«, fragte William auf dem Weg in den Stall, wo die Paladine ihre Nobos untergestellt hatten. Die Reitechsen schnatterten aufgeregt, als sie eintraten.
    »Ja, Herr, ich habe davon gehört.« Er berichtete knapp, was er von Jiki erfahren hatte.
    Die Paladine tauschten einen Blick. »Das klingt ziemlich geheimnisvoll, Junge«, brummte William zweifelnd.
    »Ich habe mir das nicht ausgedacht, Herr«, verteidigte sich Gilai. »Eine Soldatin hat es mir erzählt, gestern Abend. Sie war dabei.«
    »Eine Überlebende?«, fragte Darius überrascht. »Ich dachte, die ganze Einheit sei vernichtet worden?«
    »Bis auf die Nachhut, Herr.«
    »Wo ist diese Soldatin jetzt? Ich will mit ihr reden.«
    »In der Garnison, Herr. Sie sollte sich heute dort melden.«
    »Zeig uns den Weg, Junge.«
    Gilai ging voran. Halb freute er sich, Jiki auf diese Weise wiederzusehen, halb fürchtete er jedoch, dass die Paladine dann sie als Führerin mitnehmen und ihn zurücklassen könnten. Bange Minuten musste er vor dem Tor der Garnison warten, bis die Paladine wieder herauskamen. Sie hatten zwei weitere Reitechsen dabei – und Jiki war auch bei ihnen.
    Sie sah überrascht aus, als sie Gilai erblickte und für einen Moment fürchtete er, sie sei ihm böse, dass er die Paladine zu ihr geschickt hatte. Doch dann lächelte sie herzlich, als freue auch sie sich über das
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