Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bedrohung: Das Schicksal der Paladine 0

Die Bedrohung: Das Schicksal der Paladine 0

Titel: Die Bedrohung: Das Schicksal der Paladine 0
Autoren: Jörg Benne
Vom Netzwerk:
eine klaffende Wunde am Hals pulste ihr Blut auf den Boden. Hastig drückte er seine Hand auf die Wunde, versuchte den Blutstrom zu stoppen, vergeblich. Es rann ihm zwischen den Fingern hindurch.
    Schwach bewegte Jiki den rechten Arm, Gilai ergriff ihre Hand. »Ich bin bei dir«, sagte er. »Gleich kommt der Paladin. Er kann dich heilen.«
    Sie versuchte etwas zu sagen, doch es gelang ihr nicht, nur ein Gurgeln drang aus ihrer Kehle.
    »Ich bin bei dir, alles wird gut«, versicherte er.
    Sie drückte kurz seine Hand, dann ließ der Blutstrom an ihrem Hals plötzlich nach, ihr Blick ging ins Leere.
    Tränen stiegen Gilai in die Augen, doch vor allem fuhr ihm nun, da die Wirkung des Adrenalins allmählich nachließ, ein scharfer Schmerz in die Eingeweide. Plötzlich schmeckte er Blut im Mund. Er sah an sich herab und bemerkte erst jetzt, dass sein Wams von Blut getränkt war – seinem eigenen Blut.
    Ein Blitz auf dem Hügel lenkte kurz seine Aufmerksamkeit auf sich. Darius kämpfte also noch immer dort, hoffentlich überlebte wenigstens er. Gilai beugte sich vor, schloss Jiki die blicklosen Augen und hauchte ihr einen Kuss auf die kalte Wange. Dann legte er sich, noch immer ihre Hand haltend, neben sie. Als sich die Schatten über ihn senkten und die Schmerzen verblassten, lächelte er. Im Reich des Totengottes würde er wieder mit Jiki vereint sein.

 
     
     
    4
     
     
    Jessica las verwirrt die Fehlermeldung auf ihrem Bildschirm. Was sollte das heißen, irgendeine komische dll sei defekt? Sie hatte verdammt nochmal Arbeit zu erledigen und konnte solche Scherereien jetzt nicht gebrauchen.
    Gerade tastete sie nach dem Power-Schalter, um den PC neu zu starten, als sie Lärm aus dem Flur hörte. Es klang, als sei ein ganzes Regal umgekippt. Erschrocken stand sie auf, verließ ihr Büro und ging auf den Flur. Es war schon spät am Abend, sie war allein. Die Geräusche kamen aus der Abstellkammer, das konnte nur eines bedeuten.
    Sie eilte auf die Tür der Abstellkammer zu, aber diese wurde von innen aufgerissen, ehe sie dort anlangte.
    »Darius!«, rief sie überrascht aus, dann weiteten sich ihre Augen vor Schreck. Er war über und über mit Blut bedeckt, seine Kleider hingen teilweise in Fetzen, sie konnte aber keine Wunden entdecken. Hinter ihm schloss sich soeben das Weltentor. »Mein Gott, wie siehst du aus? Geht es dir gut?«
    Er winkte ab. »Ich bin in Ordnung, ich habe mich geheilt, bevor ich herkam.«
    Sie musterte ihn genauer. Sein Mund war verkniffen, er wandte den Blick ab, sah ihr nicht in die Augen. »Was ist passiert?«, fragte sie forschend.
    Er stützte sich am Türrahmen ab, schöpfte zitternd Atem. »William ist tot«, brachte er stockend hervor.
    Jessica blieb der Mund offen stehen.
    »Eine Falle, glaube ich«, fuhr er fort. Es klang, als müsse er sich rechtfertigen. »Sie wollten uns mit den Brandschatzungen der Dörfer nur anlocken und haben William, mich und unsere Begleiter dann nachts überfallen.«
    Sie schüttelte ungläubig den Kopf. »Oger und Wolfsmenschen?«
    »Nein. Sie sind nur Erfüllungsgehilfen, da steckt noch jemand anderer dahinter. Ich habe Befehle gehört.«
    »Du meinst Menschen?«
    »Keine Ahnung. Ich musste fliehen, es blieb mir keine Zeit, um nach Spuren zu suchen. Es ist ein Wunder, dass ich der Übermacht überhaupt entkommen bin.«
    Jessica schluckte. »Und was jetzt?«
    Nun sah er ihr in die Augen. »Wir rufen alle zusammen, wirklich alle. Egal wo sie sind, was sie gerade machen, egal ob alt oder noch in der Ausbildung, sie sollen sich in den nächsten Flieger setzen und herkommen. Wir werden alle zusammen gegen diese Gefahr vorgehen.«
    Sie brauchte einen Moment, um das Gesagte zu erfassen. Schließlich nickte sie. »Ich kümmere mich darum. Geh du nach Hause.«
    Er schüttelte energisch den Kopf. »Nein, das kann ich nicht. Ich werde dir helfen, alle zu kontaktieren und kehre dann nach Nuareth zurück, um die nötigen Vorbereitungen zu treffen. Sonst brennt bald eine ganze Stadt.«
    Jessica sah ihn skeptisch an, zuckte dann aber die Schultern. Letztlich war er ihr Boss. Gemeinsam gingen sie in ihr Büro zurück und verbrachten Stunden damit, Anrufe zu tätigen und Emails zu schreiben.
     
     
    Vierzehn Tage später saß Jessica in ihrem Büro und starrte auf ihren Bildschirm, obwohl er ausgeschaltet war. Sie konnte sich nicht auf ihre Arbeit konzentrieren. Längst hätte sich Darius oder einer der anderen aus Nuareth zurückmelden müssen, doch sie hatte keine Nachricht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher