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Die Bedrohung: Das Schicksal der Paladine 0

Die Bedrohung: Das Schicksal der Paladine 0

Titel: Die Bedrohung: Das Schicksal der Paladine 0
Autoren: Jörg Benne
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umfing.
     
     
    Ein schrilles Winseln riss Gilai jäh aus dem Schlaf. Er fuhr auf, sah sich verwirrt um und duckte sich gerade noch rechtzeitig unter dem Hieb eines Wolfsmenschen. Erschrocken gewahrte Gilai, dass mehrere der Kreaturen zwischen den Felsen umherhuschten, unheimliche Schatten im wenigen Licht, das die Monde durch die Wolkendecke sandten. Zwei andere lagen blutend auf dem Boden und rührten sich nicht mehr. Was war nur geschehen?
    Auch Jiki kam auf die Beine. Sie erfasste die Situation schnell und riss ihr Kurzschwert aus der Scheide. »An den Felsen, Gilai!«
    »Vorsicht!«, rief er zurück.
    Sie fuhr herum, sodass der Hieb eines Wolfsmenschen nicht ihren Hals, sondern nur ihren Harnisch erwischte, kreischend fuhren die Krallen über das Metall. Jiki stolperte zurück, fing sich und stieß mit dem Kurzschwert zu. Der Wolfsmensch wich aus und verschwand zwischen den Felsen. Mit zwei schnellen Schritten war Jiki bei Gilai, sie stellten sich nebeneinander an den Felsen.
    »Wo sind die Paladine?«, zischte sie.
    Nur noch einige wenige Flammen zuckten im Lagerfeuer, das Licht reichte nicht aus, um auf die andere Seite des Felsenkreises sehen zu können. Lag dort einer von ihnen?
    Wieder huschte ein Schatten zwischen zwei Felsen ins Innere des Kreises. Plötzlich zuckte ein Blitz durch das Rund, der Wolfsmensch jaulte auf und wurde zurück in die Nacht geschleudert.
    »Seid ihr wohlauf?«, rief Darius aus der Dunkelheit. Seine Stimme klang seltsam.
    »Ja«, gab Gilai zurück.
    »Kommt herüber, ich habe einen Schildzauber gewirkt, für den Moment sind wir sicher.«
    Gilai und Jiki zögerten, nur widerwillig gaben sie die Deckung des Felsens auf, doch es waren in der Tat keine Schatten mehr zu sehen. Schritt für Schritt umrundeten sie das Feuer.
    Auf der anderen Seite fanden sie Darius, der neben William kniete. Der dunkelhäutige Paladin lag in einer Lache von Blut.
    »Was ist passiert?«, fragte Gilai erschrocken. Auch Jiki starrte den Paladin entsetzt an.
    »Sie müssen ihn während seiner Wache überrascht haben. Vielleicht ist er eingeschlafen, ich weiß es nicht. Ich ...« Darius versagte die Stimme für einen Augenblick. »Ich habe versucht ihn zu heilen, aber ich konnte ihm nicht mehr helfen.«
    »Er ist tot?«, fragte Jiki ungläubig.
    Darius nickte düster. »Wir sind nicht unsterblich«, flüsterte er und ließ den Kopf hängen. »Hätten wir doch nur Verstärkung mitgenommen.«
    Ein Heulen gellte durch die Nacht und wurde von mehreren anderen beantwortet. »Sie sind überall«, flüsterte Gilai.
    Darius atmete tief durch und stand auf. »Es scheint so.«
    »Wo sind die Nobos?«, fragte Jiki.
    Gilai sah sich um, von den Echsen war nichts zu sehen.
    »Die haben sie sich schon geholt«, murmelte Darius.
    Wieder ein Heulen, diesmal ganz nah. Gilai fuhr herum und sah, wie ein Wolfsmensch zwischen den Felsen herangesprungen kam, doch er prallte von einer unsichtbaren Barriere ab und verschwand fiepend in der Nacht.
    »Wie lange hält dieser Schildzauber?«, fragte Gilai. Von etwas geschützt zu werden, das er nicht sehen konnte, bereitete ihm Unbehagen. So würde er auch nicht bemerken, wenn der Schutz nicht länger bestand.
    »Eine Weile«, gab Darius einsilbig zurück. Er sah immer noch wie betäubt auf seinen toten Gefährten hinab.
    »Und was tun wir?«, fragte Jiki. »Einfach abwarten?«
    Ganz langsam hob Darius den Blick und gab sich endlich einen Ruck. »Im Dunkeln sind uns die Wolfsmenschen überlegen, sie können viel besser sehen als wir. Hier oben sind wir sicher. Seht zu, dass ihr das Feuer wieder in Gang bekommt, das sollte uns die Wolfsmenschen vom Hals halten. Wir müssen bis zum Morgen durchhalten.«
    Jiki und Gilai blickten sich um, doch im Inneren des Felsenkreises war kaum Brennmaterial aufzutreiben. Die wenigen Äste, die sie fanden, reichten nicht aus, um die Flammen zu nähren.
    Gilai sah immer wieder unbehaglich zwischen die Felsen, um sich zu vergewissern, dass sich nicht gerade ein Wolfsmensch anschlich. Durch den Tod von William war sein Vertrauen in die Paladine zutiefst erschüttert. Doch die Wolfsmenschen hielten sich fern. Hin und wieder hörten sie sie heulen, meist in einiger Entfernung.
    Sie vernahmen auch andere Laute, unartikulierte Rufe, so etwas wie Grunzen und – ja – auch Stimmen.
    Gilai lauschte angestrengt, konnte aber nichts verstehen. Dafür spürte er, wie der Boden unter seinen Füßen erzitterte. Zuerst ganz leicht, dann immer stärker. Angstvoll sah er
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