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Die Bedrohung: Das Schicksal der Paladine 0

Die Bedrohung: Das Schicksal der Paladine 0

Titel: Die Bedrohung: Das Schicksal der Paladine 0
Autoren: Jörg Benne
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»Ich glaube dir, aber du weißt, dass Oger und Wolfsmenschen normalerweise Todfeinde sind. Es fällt schwer sich vorzustellen, dass sie so zusammengearbeitet haben.«
    »Ich weiß, Herr. Aber da war ja noch …« Er senkte die Stimme zu einem Flüstern. »... der Tod. Er gab die Kommandos.«
    »Wen meinst du damit? Den Totengott?«
    Gilai schüttelte den Kopf. »Nein, Herr. Es war ein Gerippe ohne Fleisch und Haut. Es lief im Dorf auf und ab und rief Befehle. Die Oger und die Wolfsmenschen gehorchten.«
    Oberst Bilgar unterdrückte ein Seufzen. Für ihn klang das nach Fantastereien eines verängstigten Jungen, aber außer diesem Bericht hatten sie nichts, nur verbrannte Dörfer, deren Einwohner entweder tot oder verschwunden waren. Er erhob sich. »Danke. Du kannst jetzt gehen.«
    Der Bursche sah zu ihm auf, Tränen glitzerten in seinen Augen. »Wohin, Herr?«
    Bilgar zuckte die Schultern. »Ich weiß es nicht. Geh in eine der Städte, sicher wird dort jemand Arbeit für einen tüchtigen Böttcher-Lehrling haben.«
    Der hoffnungslose Blick des Jungen erweichte Bilgars Herz und er langte in seinen Geldbeutel. »Hier, Gilai. Es ist nicht viel, aber damit wirst du ein paar Tage über die Runden kommen.«
    Gilais Gesicht hellte sich ein wenig auf, er bedankte sich und verließ gemeinsam mit Bilgar die Hütte.
    Draußen fiel Bilgars Blick auf die in der Mittagssonne schwelenden Ruinen der anderen Gebäude. Die Hütte, in der das Verhör stattgefunden hatte, war die einzige, die nicht vollkommen zerstört war. Sonst waren von dem Dorf und seinen Bewohnern nur verkohltes Mauerwerk und Leichen geblieben. Bilgars Einheit hatte auf dem Dorfplatz die Leichen aufgestapelt und bereitete alles für eine Verbrennung vor. »Verfluchte Sauerei«, murmelte er.
    Leutnant Sigrun kam auf ihn zu und nahm Haltung an. »Wir haben alles durchsucht, keine Überlebenden, Oberst.«
    »Tote Wolfsmenschen oder Oger?«
    »Nein, Oberst. Aber einige der toten Dorfbewohner sind von Wolfsmenschen zerfleischt worden, das steht außer Frage.«
    Bilgar schüttelte ungläubig den Kopf. »Wolfsmenschen brandschatzen nicht, das ergibt keinen Sinn.«
    »Ein verdammtes Rätsel, Oberst«, stimmte die Offizierin ihm zu.
     
     
    »Alarm!«, gellte es durch die Nacht.
    Bilgar fuhr von seinem Lager hoch, langte nach seinem Schwertgurt und eilte aus dem Zelt. Sie hatten auf einem Hügel ihr Lager aufgeschlagen, der ungefähr in der Mitte von drei Dörfern lag, die noch nicht angegriffen worden waren. Sie waren zu wenige, um sich auf alle drei zu verteilen, aber zu jedem hatte der Oberst zwei seiner Soldaten als Kundschafter entsandt.
    Auch aus den anderen Zelten kamen Soldaten. »Was ist los?«, wandte Bilgar sich an den erstbesten Wachhabenden.
    »Einer der Kundschafter, Oberst. Aus Schmaltal, dem westlich gelegenen Dorf. Es wird angegriffen.«
    Bilgar sah zum Himmel, es war noch finstere Nacht. Damit waren die Nobos, die Echsen, die sie als Reittiere benutzen, unbrauchbar. Als Kaltblüter brauchten sie Sonnenlicht. Also erwartete sie ein Gewaltmarsch. Der Oberst stöhnte.
    »Ihr wisst Bescheid, Oberst?«, fragte Leutnant Sigrun, die herbeigeeilt kam.
    Bilgar nickte. »Packt die Harnische und die Schilde auf die Ochsenkarren, wir marschieren mit leichtem Gepäck. Die Karren sollen uns folgen«, befahl er. »Wo ist der Kundschafter?«
    Sigrun deutete zu einem anderen Zelt. Drei Offiziere waren dabei den Kundschafter auszufragen, als Bilgar die Plane beiseite schlug und eintrat. »Und?«, fragte er.
    »Tatsächlich Oger und Wolfsmenschen, Oberst«, informierte ihn einer der Offiziere knapp.
    »Nicht zu glauben«, knurrte Bilgar, aber er kannte die Kundschafterin. Eine zuverlässige Soldatin, die schon lange unter ihm diente. »Wie viele?«
    »Schwer zu sagen, Oberst. Eine Handvoll Oger und zwei bis drei Dutzend Wolfsmenschen. Die Miliz war wachsam, aber gegen diese Übermacht wird sie nicht standhalten können.«
    »Wie weit ist es bis zu dem Dorf?«
    »Zwei Stundengläser, wenn wir eilen, Oberst.«
    »Dann haben wir keine Zeit zu verlieren. Sorgt dafür, dass alle in ein paar Minuten abmarschbereit sind. Nur ein halbes Dutzend bleibt als Nachhut zurück und baut die Zelte ab.«
     
     
    Schon von Weitem sahen sie den Feuerschein, der die Nacht erhellte. Die Späher hatten aber gemeldet, dass immer noch Oger und Wolfsmenschen im Ort Schmaltal ihr Unwesen trieben. Bilgar ließ die Truppe sich rüsten. Mit grimmiger Miene sah er zu dem brennenden Dorf, während ihm
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