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Die Bedrohung: Das Schicksal der Paladine 0

Die Bedrohung: Das Schicksal der Paladine 0

Titel: Die Bedrohung: Das Schicksal der Paladine 0
Autoren: Jörg Benne
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Schulter. »Nicht mehr lange, Tilja. Ich werde nicht vergessen, dass du deinem Kommandanten deine Waffe gegeben hast, obwohl du selbst dadurch beinahe wehrlos warst.«
    »Danke, Oberst.«
    Er wandte sich ab und sah sich um. »Wo bleibt Sigrun, verdammt noch mal?« Eine leichte Nervosität ergriff von ihm Besitz. Irgendetwas stimmte hier nicht.
    Plötzlich stöhnte Tilja neben ihm auf. Bilgar versuchte sie aufzufangen, doch sie brach in die Knie, ein Pfeil steckte in ihrer Brust. Verwirrt starrte der Oberst auf das Geschoss. Eindeutig ein Pfeil der fürstlichen Armee.
    Er hörte ein Sirren und duckte sich, ein zweiter Pfeil verfehlte ihn nur um Haaresbreite. Was in aller Welt ging hier vor? »Feuer einstellen!«, brüllte er, als Antwort sauste ein weiterer Pfeil heran.
    Bilgar wusste nicht, ob Tilja noch zu helfen war, dennoch packte er sie unter den Achseln und zog sie mit sich zurück ins Dorf, wo der Qualm sie vor den Schützen verbarg. Bei Lako-Ma, was hatte das zu bedeuten? Trotz des Qualms sollte ein Schütze doch einen Soldaten in fürstlicher Rüstung von einem Wolfsmenschen unterscheiden können. Die Situation wurde Bilgar allmählich unheimlich. Oger, die mit Wolfsmenschen gemeinsame Sache machten, Luhak mit zwanzig Mann verschwunden und nun auch noch Pfeile von den eigenen Schützen auf ihn. Außerdem war weder von Sigrun noch den Gruppen, die er um die Palisade geschickt hatte, jemand aufgetaucht. Es konnte doch unmöglich so lange dauern, die kleine Ortschaft zu umrunden. Die Worte des Böttcherlehrlings vom leibhaftigen Tod kamen ihm wieder in den Sinn und Bilgar schauderte.
    Er tastete nach Tiljas Puls, fand ihn aber nicht, die tapfere Soldatin war tot. Er ließ sie liegen und zog sich geduckt weiter ins Innere des Dorfes zurück, zum Rest seiner Truppe hin, die bei den Verletzten geblieben war. Mit zusammengekniffenen Augen spähte er durch den Rauch, konnte aber niemanden sehen.
    Als er den Platz erreichte, richtete Bilgar sich auf. Um ihn herum fauchten die Flammen und knackte das Holz, sonst war nichts zu hören. Raschen Schrittes eilte er die Straße entlang zu der Stelle, wo seine Einheit gegen die Oger und Wolfsmenschen gekämpft hatte. Stolpernd kam er zum Stehen. Vor ihm lagen nur leblose Körper, einige von Pfeilen gespickt, keiner regte sich mehr.
    »Sigrun!«, brüllte der Oberst aus Leibeskräften. »Stellt das Feuer ein, verdammt. Ihr trefft die eigenen Leute.« Keine Antwort.
    Ein heftiger Hustenanfall schüttelte Bilgar und er stützte sich auf die Knie. Was sollte er tun? Was bei allen Göttern ging da draußen vor? Er konnte das Dorf nicht verlassen, ohne zu riskieren, dass man ihn beschoss, sei es nun irrtümlich oder absichtlich. Aber waren so viele Irrtümer überhaupt möglich?
    Wieder hustete er heftig. Die Feuer waren von Dach zu Dach gesprungen und hatten auch hier die Häuser in Brand gesetzt, der Qualm wurde immer dichter. Hier konnte er nicht bleiben. Er wankte zum Platz zurück, wo der Abstand zu den brennenden Gebäuden groß genug war, dass er ausharren konnte, ohne zu ersticken.
    Kurz bevor er den Platz erreichte, entdeckte er eine Gestalt, die auf ihn zuwankte, nur vage zu erkennen in all dem Rauch. Er kniff die Augen zusammen, meinte eine metallene Rüstung auszumachen. Einer seiner Kämpfer, ohne Frage. Erleichtert ging er auf die Gestalt zu. »Ich bin's, Oberst Bilgar, gib dich zu erkennen, Soldat!«, sagte er laut.
    Die Gestalt antwortete nicht, sie bewegte sich mühsam, schlurfte eher, als dass sie ging. Vielleicht war der Soldat verletzt und brauchte Hilfe. Bilgar sprang auf ihn zu, um ihn zu stützen.
    Als er schon den Arm nach ihr ausstreckte, erkannte Bilgar die Gestalt, und zu dem Entsetzen über die Erkenntnis kam noch ein stechender Schmerz in seiner Seite, der sich rasch ausbreitete. Bilgar sah an sich herab und erkannte einen Dolch, der zwischen seinen Rippen steckte. Ihm schwindelte, er fiel auf die Knie. Noch einmal blickte er zu der Gestalt hoch, wollte sich vergewissern, dass ihm seine Sinne keinen Streich gespielt hatten. Nein, es war keine Täuschung. Vor ihm stand …
    »Mögen die Götter uns beistehen«, stöhnte er, dann fiel er leblos auf die Seite.

 
     
     
    2
     
     
    Gilai, der Böttcher-Lehrling, saß über einem Becher Würzbier an der Theke des Gasthauses Zur Alten Gerberei und brütete über dunklen Gedanken. Die letzten Nächte hatten ihn Alpträume geplagt, in denen er immer wieder mit seinen Freunden vor den Wolfsmenschen flüchtete
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