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Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)
Autoren: Mona Misko
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Stocken. Sofort wurde es wieder unter Wasser getaucht, diesmal etwas länger. Als es wieder hochgezogen wurde, waren seine Augen nach oben gerollt, nur das Weiße war zu sehen. Eine schallende Ohrfeige ließ es wieder zu sich kommen.
    „Hör gut zu“, knirschte der Mann bedrohlich durch die Zähne, „und wiederhole, was ich dir sage.
    „ Ich werde Satan immer treu sein, all meine Pflichten erfüllen, und ich weiß, dass mich Satan beim kleinsten Verstoß furchtbar bestrafen wird. Satan sieht alles und weiß alles von mir, alles, was ich tue.“
    Nach mehreren, anfänglich stammelnden Wiederholungen des Kindes, die sich allmählich in festere energischere wandelten, war der Mann zufrieden.
    „Was macht Carola, wenn sie Satan verrät, jemals fortläuft, flieht vor den Männern in den schwarzen Kutten.“
    „ Sie holt sich ein Messer und tötet sich.“
    Das Mädchen wiederholte, was der schwarze mächtige Mann ihr schon hundertmal vorher eingeschärft hatte.
    „Guuut, oder?“
    „ Ein Hochhaus, da springe ich runter.“
    „ Sehr guuut“, klang es mit sanfter Schärfe. „Und?!“
    Bevor es antworten konnte, tauchte er das Mädchen drei Mal kurz hintereinander unter. Beim dritten Mal hielt er es einige Minuten unter der Oberfläche. Schließlich zog sein Arm das blau angelaufene Kind wieder an die Luft dicht vor sein maskiertes Gesicht und raunte in sein Ohr:
    „Sie mich an. Was tust du, wenn du jemals vor Männern wie mich davon läufst!?“
    „ Ich töte mich, töte mich“, hauchte das schwer atmende Kind.
    „ Und wie tötest du dich, wie?!“
    „ Mit einem Messer“.
    „ Oder?“
    „ Von einem Hochhaus springen.“
    „ Und was tut Carola immer und immer?“
    „ Gehorchen, immer gehorchen.“
    „ Sag mir noch mal, wer du bist?“
    „ Carola“, antworte das Mädchen schlotternd und zähneklappernd, „und ich töte mich, wenn ich vor dir fortlaufe.“
    „ Guut, meine Kleine“, der Mann hob es aus der Wanne, stellte es auf den kalten Boden und legte dem Mädchen eine Decke um den Körper. Dankbar sah die Kleine zu ihm auf. Sie würde alles tun, was diese schwarze Gestalt von ihr verlangte. Hüllte dieser mächtige Mann sie doch jetzt in eine warme Decke und streichelte ihr übers nasse Haar.
     
     
    „ Ich kotze gleich“, stöhnte Anke auf und warf die Kladde auf den Perserteppich, unbeabsichtigt vor Wolfs Füße.
    „ Das ist ja kaum auszuhalten. Ich werde das veröffentlichen.“ Sie sprang aus dem Sessel. „Ich muss das in die Zeitung bringen. Ich muss! Verstehst du?!“
    Wolf nickte.
    „Aber nicht mehr heute Abend.“
    Er beugte sich aus dem Sofa vor, nahm das vor seine Füße gefallene Schriftgut auf und wiegte es abschätzend in seinen Händen.
    „Cara“, murmelte er, „italienischer Herkunft, solltest du als Halbitalienerin wissen. Es bedeutet die ’Teure’, die ’Liebe’.“
    „ Richtig, auf spanisch heißt ’cara’ teuer.“
    „ Oder ’caro’, männlich Form, ergänzte Wolf.
    „ Da setzt einer bei dem Kind ein Suizidprogramm, wenn ich das richtig sehe. Derjenige muss vom Fach sein.“
    „ Oder zumindest psychologisch sehr geschult.“
    „ Wie dem auch sei“, Wolf erhob sich aus der samtgrünen Ottomane. Anke sah in sein finsteres Gesicht. „Meine Liebe, da kann einem wirklich schlecht werden. Entsetzlich.“ Wolf schüttelte einige Male sein buschiges Haarkleid, ehe er fragte: „Was hältst du von einem roten Franzosen?“
    „ Mit ein bisschen Käse?“
    Anke war schon auf dem Weg zum Kühlschrank. Aus den Augenwinkeln sah sie Wolf in die hinterste Zimmerecke gehen und aus dem geschwungenen Weinregal, das sie beide vor Jahren während eines Urlaubes auf einem Flohmarkt in Italien entdeckt hatten, einen roten Franzosen suchen. Als sie mit der Käseplatte aus der Küche erschien, fiel ihr Blick auf die beiden gefüllten Gläser auf dem runden Tisch. Unvermittelt dachte sie an Blut. Rasch stellte sie die Käseplatte neben den Gläsern ab und eilte würgend ins Bad. Als sie blass wieder erschien, stand Wolf mit einem Glas in der Hand da und nippte daran.
    „Und?“, fragte sie mit belegter Stimme, „schmeckt er?“
    Statt einer Antwort reichte er ihr das andere Glas und hob ihr seines entgegen.
    „Wir sollten uns möglichst durch nichts unseren Feierabend verderben lassen“, wobei er hinweisend auf die roten Kladden neben dem roten Franzosen und der Käseplatte blickte.
    Anke nippte zaghaft an ihrem Glas. Der Geschmack überzeugte sie. Gleich darauf nahm sie
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