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Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)
Autoren: Mona Misko
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weiteres Wort der jungen Frau zu. Willenlos folgte sie den Anweisungen des Arztes. Dr. Baur diagnostizierte nach eingehender Untersuchung eine leichte Gehirnerschütterung und verordnete strenge Bettruhe als auch Medikamente. Er forderte Leon auf, sie bald zu besorgen. Beim Abschied an der Haustür sagte er: „Ich will nicht wissen, wer sie ist und was die ganzen Jahre mit dir war, mein Junge. Aber wenn du Hilfe brauchst, rufe mich an. Egal, welche Hilfe du benötigst.“
    „ Danke, Doktor, wir kommen schon zurecht, es wird sicherlich nicht nötig sein.“
    „ Trotzdem, merk’s dir, mein Junge.“
    Der Arzt schickte sich an, zu gehen, drehte sich aber gleich darauf noch einmal um.
    „Und sie sollte dringend die Schwangerschaft medizinisch betreuen lassen. Das ist äußerst wichtig, mein Junge.“
    Leon nickte und schloss rasch die Haustür hinter ihm, bevor ihm möglicherweise doch noch einige Fragen einfielen.
    Im Schlafzimmer lag Cara wie eine Tote in den blauen Laken. Als sie ihn zurückkommen hörte, beugte sie sich leicht auf. Sie ergriff seine Hand und ließ sich erschöpft zurückfallen.
    „ Der Doktor, er ist in Gefahr“, hauchte sie kraftlos.
    „ Oh Cara“, hauchte Leon zurück. Seine tiefe Verzweiflung sprach aus diesen zwei Worten. Cara lächelte müde und fragte sich, warum er ihr einfach nicht glauben wollte? Er kannte sich doch wie sie in der Szene aus. Leon kniete sich wieder vors Bett und strich ihr sanft über die Stirn.
    „ Ich hol eben die Medikamente. Es wird nicht lange dauern.“
    Sie wiegte den Kopf zu einem Ja.
    Cara hörte die Haustür zuschlagen. Kurz darauf fuhr ein Wagen davon. Der Gedanke - Leon hat ja heute Morgen seinen BMW angemeldet - streifte durch ihren Kopf und entfernte sich wieder. Statt dessen erschien ihr das ständig traurige Gesicht ihrer Mutter. Es glitt hinüber in ein anderes, eine dunkle Miene mit großen ozeanblauen Augen, zusammengezogenen Augenbrauen, einer gerunzelten Stirn, die immer alles infrage stellte. Cara erkannte die Konturen verkniffener Lippen, darum den drei Tage Bart und die langen, schwarzen Haare. Sie hörte seine Stimme, die ihr zuflüsterte: „In der Länge der Haare liegt die Kraft der dämonischen Magie.“
    Ruckartig saß Cara aufrecht im Bett. „Vater!“ Die nächsten Worte wollten kaum über ihre Lippen. „Du wirst mich finden. Mein Baby nehmen und mich töten, wenn ich es nicht vorher schon selbst getan habe.“ Ihre gesamte menschliche Hoffnungslosigkeit packte sie in einen Namen.
    „Leeeooon!!!“
    Fröstelnd hockte sie zusammengesunken in den Kissen und wartete mit klappernden Zähnen auf Leon, bis sie begriff, dass er ja weggefahren war. Sie allein im Haus war. Sie fasste sich an den Kopf. Ihre Schläfen pochten. Sogleich dachte sie an Dr. Baurs Worte, doch ignorierte sie. Etwas trieb sie aus dem Zimmer. Schwerfällig stand sie auf. Schwankte, die Wände kamen auf sie zu, das Zimmer schien sich zu drehen. Mit einem Mal kauerte sie am Boden und begann zu schluchzen. Es hat alles keinen Zweck, grübelte sie. Das hier nicht und alles andere auch nicht. Was sollte sie tun?  Irgendwann ist besser als gar nichts. So richtete sie sich auf und überließ sich ganz ihren Beinen, die sie geradewegs zum Gesindehaus führten. Zielsicher langte sie in die Pflanze, hob den Stein und fühlte den Schlüssel in ihren Händen.
    Als sie vor der Schrankwand stand, trieb ihr das Hämmern in ihrem Kopf die Tränen in die Augen. Nur nicht viel bewegen, entschloss sie. Wie eine steife Puppe lehnte sie sich aus dem Stand dagegen, wobei ihre Stirn mit einem hohlen, dumpfen Geräusch sachte anschlug. Unter ihrer Schädeldecke folgte ein Trommelfeuer. Sie schloss die Augen. Versuchte tief und gleichmäßig zu atmen, schmeckte den leicht modrigen Geruch des Schrankes. In ihrer ungewöhnlichen Position wartete sie, bis etwas geschah. Etwas würde geschehen, worauf hin sich in ihr unverzüglich erneut der Motor in Gang setzte.
    Such es!
    Plötzlich waren die Trommler aus ihrem Schädel abgezogen. Vollkommen klar im Kopf saß jeder Handgriff. Mit flinken Händen entfernte sie den Schrankboden. Mit sicherer Hand fand sie den Schalter und hielt einen Moment inne, bevor sie ihn drückte.
    Die tiefer unter ihr angebrachte Beleuchtung schickte nur ein schwaches Licht zu ihr hoch. Aus ihrer Perspektive von oben erkannte sie andeutende Umrisse der vor ihr liegenden, schmalen Holzleiter mit winzig angeordneten Stufen. Vorsichtig setzte sie einen Schritt auf die
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