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Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)
Autoren: Mona Misko
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legte sie mit überschwänglicher Geste auf den Tisch zu den beiden anderen. Dann stand sie auf und begann, hin und her zu laufen. Wolf räusperte sich.
    „Und du bist sicher, dass sich keiner einen Scherz mit dir erlaubt.“
    Es klang eher wie eine Feststellung, denn eine Frage.
    Er nahm die Kladde und blätterte durch die handschriftlich dicht beschriebenen Seiten.
    „ Was soll das sein? Ein Tagebuch? Hier am Seitenrand steht 1987, hier, schau.“ Er hielt Anke die Seite hin.
    „ Schon länger her“, registrierte sie.
    „ Vielleicht“, fuhr Wolf fort, „sind es Aufzeichnungen realer Ereignisse oder nur irre Fantasien. Auch der Schreibstil ist merkwürdig, als wollte der- oder diejenige sich von den Geschehnissen ausklammern. Als wäre alles nur von außen, möglichst distanziert, beobachtet.“
    „ Wahrscheinlich“, folgerte Anke, „war das für sie anders gar nicht auszuhalten, sollte sie das tatsächlich alles erlebt haben. Vielleicht war es ja sogar das Mädchen selbst, das in diesen Kladden ihr Trauma berichtet?“
    „ Für sie ? Woher willst du wissen, dass es eine Sie war?“
    Ehe Anke etwas antworten konnte, fuhr Wolf fort.
    „Sieh mal, die erste Seite fehlt. Ich wette, hier standen irgendwelche persönliche Daten. Man hat dir das hier“, er hob die Kladde schwingend in die Luft, „zwar zukommen lassen, aber du sollst nicht wissen, wer diese grauenvolle Lektüre verfasst hat. Das steht fest.“
    „ Es waren wohl mehrere, zumindest zwei. Eine der Personen ist tot. Soviel hat der Absender verraten.“
    „ Und woher weißt du, dass es ein Absender war und keine Absenderin?“
    Wolf nahm seine Brille ab und Anke in den Arm, drückte sein Gesicht an ihres und rieb seinen Schnauzer über ihre Wangen. Anke entzog sich ihm.
    „Ich will jetzt nicht aufgeheitert werden.“
    „ Anke, meine Liebes, du solltest die Finger von diesem Sektenmüll lassen. Es ist zu gefährlich. Keine Artikel mehr bitte. Du lehnst dich zu weit aus dem Fenster. Ich will nicht, dass du raus fällst.“
    „ Wer sich bremst, dem quietscht die Seele.“
    „ Wer sagt das denn?“
    „ Quelle unbekannt.“
    „ Wenn du mir da nicht eher quietschend aus dem Fenster fällst.“
    Anke grinste verhalten und zwirbelte mit beiden Händen seinen Schnauzbart.
    „Du musst ihn wieder stutzen, oder sollen die beiden Enden hier...“
    „ Au!!!“, schrie Wolf.
    „ ...wie deine Haare bis zu den Schultern wachsen.“
    Wolf schlug ihr sanft auf die Finger.
    Sie schubste ihn von sich. Eilte in den Flur zur Garderobe und rief ihm über die Schulter zu.
    „ Und nenn das nicht Sektenmüll. der Ausdruck passt nicht zu dir.“
    Sie erschien wieder mit ihrem schon geöffneten schwarzen Lederrucksack aus feinem Nappa. Fingerte einen der üblichen braunen Umschläge heraus und daraus wiederum einen Briefbogen.
    „Hier, lies, ich glaube nicht an einen Scherz, und wer immer mir die Kladden geschickt hat, will, dass ich mehr Informationen bekomme, die ich an die Öffentlichkeit bringen soll. So verstehe ich das.“
    Wolf schaute auf den Computerausdruck.
    Hi, mutige Journalistin Anke Contoli. Hut ab vor Ihren bisherigen Artikeln über satanische Sekten. Schlimm, was passiert ist. Da bringen zwei Satansbrüder einen Dritten um, weil er nicht mehr so wollte wie sie, und das auch noch mitten in Bonn. Überall sind sie zu finden. Vielleicht sogar im Haus nebenan – schlimm, alles sehr schlimm - und ich sage Ihnen, es gibt noch eine Menge weiterer furchtbarer Dinge in der dunklen Welt der satanischen Glaubensbrüder. Unvorstellbares steht in diesen drei Kladden, die ich Ihnen anbei zur weiteren Verwendung zukommen lasse. Eine der Verfasserinnen ist tot. Sorry, dass ich anonym bleiben muss. Ist zur eigenen Sicherheit und noch ein Tipp: Seien Sie stets vorsichtig, sollten Sie tiefer in die Geflechte des Grauens eindringen. Ihr Bewunderer.
    „ Siehst du, der warnt dich auch“, konstatierte Wolf.
    „ Ach, jetzt hör auf! Was ist los mit dir? Du bekommst es doch wohl nicht wirklich mit der Angst? Es läuft alles unter Contoli, unser gemeinsamer Name Heinzgen wird niemals erwähnt werden und öffentlich mit irgendwelchen Satansorganisationen in Verbindung gebracht.“
    Sie nahm missmutig Wolfs zerknirschten Blick auf. Er ließ die Kladde auf die neue samtgrüne Ottomane fallen. Anke dachte daran, wie sie erst kürzlich dieses alte Stück auf einem Bonner Antikmarkt ergattert hatten. Wolf stellte sich vor sie und breitete die Arme aus, während er
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