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Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)
Autoren: Mona Misko
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Bewusstsein. Sie fragte sich, ob das auch galt, wenn man schreckliche Dinge erlebt, anstatt sie selbst ausführt? Oder ob sie anschließend beide wegen posttraumatischer Belastungsstörungen zum Psychotherapeuten mussten?
    „Ich frage mich“, unterbrach Wolf ihre Gedanken, „warum die uns nicht einfach abgeknallt haben?“
    Anke brauchte einen Moment, um seine Worte zu begreifen.
    „Das wäre wahrscheinlich zu simpel. Ein Hungerstod in einem dunklen Verlies ist doch wesentlich dramatischer und viel diabolischer.“
    „ Hmmm.“
    Die Antwort schien Wolf nicht ganz zu überzeugen. Anke sprach sofort weiter. Sie wollte auf keinen Fall in ihre sinnlose, selbst zerstörerische Gedankenarbeit zurückfallen.
    „Wir werden jetzt Zentimeter um Zentimeter diese Luke über uns nach dem Griff oder Knopf in die Freiheit absuchen.“ Sie holte Luft. „Und das ganz ruhig, ohne Hektik und ohne Panik.“
    Gegenseitig stützten sie sich ab und richteten sie sich so weit auf, wie es die Decke über ihnen zuließ.
    „Du zuerst“, sagte Anke.
    Sie rieb sich die Arme. Plötzlich war ihr kalt. Sie rechnete nicht damit, dass Wolf fündig werden würde. Umso schneller schlug ihr Herz, als er unerwartet rief:
    „Ich hab’s!“
    Sie fühlte seine Hand, die ihre an die entsprechende Stelle führte. Ruckartig zogen sie gemeinsam am Hebel. Ächzend drückte Wolf beide Arme gegen die Luke. Das einfallende schwache Mondlicht erschien Anke wie die aufgehende Sonne. Vor Aufregung zitterte sie am ganzen Körper. Nacheinander hievten sie sich durch die enge Luke und fanden sich im Gartenhäuschen wieder, von dem Cara erzählt hatte. Anke glaubte, es keine Sekunde länger in einem geschlossenen Raum auszuhalten, nicht mal in einem Gartenhäuschen. Atemlos stieß sie die schmale Tür auf und stürzte ins Freie. Tief sog sie die frische Luft ein.
    „Ich bin völlig fertig“, erklärte sie, den Blick gen Himmel gerichtet, „aber ich fühle mich so was von lebendig.“
    Auch Wolf hatte den Blick zum schwarzen Himmel gerichtet und atmete tief durch.
    „ Ja“, antwortete er. „Was gibt es Schöneres, als dem Tod entronnen zu sein.“
     
    Sie sprangen über die kurze Hecke, rannten die hinter dem Haus führende schmale Straße entlang bis zur nächsten Querstraße. Bogen nach links, bezwangen eine kurze Strecke und hielten sich erneut links. Schon aus der Entfernung glaubte Anke, Albrecht hätte sie auf den Arm genommen, denn sie konnte keine Bewacher ausmachen und empörte sich laut darüber.
    „ Du weißt doch, dass die kein Schild um den Hals tragen“, klärte Wolf sie nachsichtig auf in einem Ton, der ihre geistige Wahrnehmung infrage stellte.
    Anke schob ihre dumme Äußerung auf die Erleichterung nach den Strapazen. Eine Erleichterung, bei der sich vor lauter Freude ihr Gehirn in den Ruhestand zurückgezogen hatte. Vor dem Haus blieben sie atemlos stehen. Einige Meter entfernt parkte ein Wagen. Insassen konnte sie nicht ausmachen, trotzdem ging sie ohne Zögern auf das Fahrzeug zu. Unvermittelt wurde die Scheibe herunter gefahren und das Gesicht eines Mannes blickte sie erstaunt als auch fragend an. Sie musste furchtbar aussehen.
    „Anke Contoli“, sagte sie nur.
    Sofort stieß der zweite Mann, der Fahrer die Tür auf, so dass Anke erschrocken zurückwich. Dann ging alles sehr schnell. Keine zehn Minuten später war Albrecht mit seinem Polizeiaufgebot zur Stelle einschließlich eines Phantomzeichners. Anke und Wolf beschrieben abwechselnd die drei Männer, die mit Cara auf der Flucht waren, während sie zwischendurch Albrecht aufklärten und seine Fragen beantworteten. Er leitete die Fahndung ein, stellte einen Trupp zur Hausdurchsuchung ab und einen anderen zum Gartenhäuschen. Anke dachte unvermittelt an Leon. Sie vermisste schmerzlich ihr Handy. In ihrem Kopf formten sich schon die Zeilen für ihren Artikel. Sie wurde richtiggehend nervös, weil sie glaubte, die Zeit renne ihr davon. Wolf redete ununterbrochen mit Albrecht.
    Anke jedoch war in ihren Gedanken verstrickt. Suchte schon nach den treffenden Worten ihres bevorstehenden Artikels. Nahm ihre Umwelt bald nicht mehr war. So schrak zusammen, als Wolf und Albrecht gemeinsam vor ihr standen und das Wort an sie richteten.
    „ Wir haben sie“, verkündete Albrecht.
    „ Die Drei?“, fragte Anke aus ihren Gedanken hochgeschreckt.
    „ Nein, diese Cara. Sie haben sie einfach ausgesetzt, als die Wehen einsetzten. Im Moment bekommt sie ihr Baby auf der Straße, aber ein Notarzt
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