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Die Attentäterin

Die Attentäterin

Titel: Die Attentäterin
Autoren: Nyx Smith
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schützt ihn jetzt vor den Flammen, die ihn einhüllen.
    Eliana singt ein leises Lied.
    Der schimmernde Fleck in der Gasse nimmt die Gestalt eines Menschen an, aber eines Menschen von großer Pracht und Schönheit. Es handelt sich weder um einen Menschen noch um einen Gott, sondern vielmehr um einen Animus-Geist. Er betritt den Bürgersteig und hebt die Hände in Richtung der Straße. Als er den Kopf in den Nacken wirft, fährt eine verheerende Blitzsalve vom Nachthimmel herab. Innerhalb weniger Sekunden schlagen ein halbes Hundert Blitze in die schwankende, vom Feuer geschwärzte Gestalt Adam Maliks ein. Malik stürzt. Einen Augenblick später bricht ein neues Feuer aus, eine mächtige Flammensäule, die hinauf in den Himmel fährt und Maliks Körper vollständig einhüllt.
    Als die Flammen erlöschen, ist nur noch Staub übrig.
    Der Tod Adam Maliks ist gleichbedeutend mit der Zerstörung des Schattengeistes, der sein Leben in ihm versteckt hat. Der Geist nannte sich selbst Abbirleth, aber sein wirklicher Name war, wie Eliana weiß, Seelenfänger.
    Eliana zieht sich zurück, um zu baden.
    Einige Stunden später betritt einer ihrer Anhänger den kleinen Raum im hinteren Teil ihres Taliskrämerladens und bringt eine Aktenkoffer aus Metall. Eliana bedeutet dem Jungen, den Koffer auf einen Stuhl zu stellen, und schickt ihn gleich darauf weg. Der schmutzige und ekelerregende Zustand des Koffers entlockt ihr ein angewidertes Schnauben, aber sie kniet sich dennoch davor. Der Koffer ist vom Feuer versengt und verbogen worden, jedoch nicht geschmolzen. Sie flüstert Worte der Macht. Der Koffer quietscht und wölbt sich, dann schnappt der Deckel auf. In einer mit Samt ausgekleideten Vertiefung liegt ein riesiger weißer Kristall. Eliana nimmt ihn vorsichtig in die Hände.
    Schon aus der Feme war die Macht des Juwels offensichtlich. Nun, da sie es in den Händen hält, ist diese Macht fast überwältigend. Sie schwankt, als ihr schwindlig wird, und schottet augenblicklich ihre astrale Wahrnehmung ab. Mit äußerster Vorsicht trägt sie das Juwel nach unten in ihre Loge und legt es auf ihren samtbedeckten Ritualaltar. Dort untersucht sie es noch einmal mit ihren astralen Sinnen. Sie geht eine flüchtige Verbindung mit einer der größeren Metaebenen des Astralraums ein, errichtet ein schwaches Bindeglied zur Heimatebene des Seelenfängers.
    Abrupt erfaßt sie die wahre Macht des Juwels. Verborgen in seinem Kern ruht eine Kugel aus orangegoldenem Orichalkum, die von der Lebensessenz unzähliger Wesen durchsetzt ist... alle wurden Opfer eines gewaltsamen Todes.
    Die Macht des Juwels ist finster, aber es wird ihr viele Geheimnisse erschließen.
    Ihre Lippen verziehen sich zu einem Lächeln.
    Katze wird zufrieden sein.

Epilog
     
    »Hände auf den Kopf!«
    Tikki verschränkt die Hände auf dem Kopf und sieht aus dem Augenwinkel, wie Raman das gleiche tut. Sie stehen rechts und links neben Ramans Motorrad auf dem Seitenstreifen eines lokalen, zweispurigen Highways, der von dichten Wäldern flankiert ist. Die schroffe Männerstimme, die den Befehl gibt, kommt von irgendwo hinter dem blinkenden Blaulicht und den blendenden Scheinwerfern eines Wagens, der etwa fünf Meter hinter ihnen hält.
    Der Wagen ist ein Polizeiwagen, der Mann ein Cop.
    Soviel zu Ramans Idee, Philadelphia auf sogenannten Nebenstraßen zu verlassen. Tikki gefiel die Idee von Anfang an nicht. Nebenstraßen führen durch dünn besiedelte Gebiete, wo die Cops nichts weiter zu tun haben, als Soykaf zu trinken und all jene zu schikanieren, die sie als unerwünscht betrachten. Sie hätten die Hauptstraßen der Nordost-Schiene nehmen sollen. Die Cops, die dort Streife fahren, sind so beschäftigt, daß sie schon zufrieden sind, wenn die Leute einmal für fünf Minuten damit aufhören, sich gegenseitig umzubringen.
    Tikki wirft Raman einen flüchtigen Blick zu. Wenn er Zerknirschung darüber empfindet, sie in diese Situation gebracht zu haben, verbirgt er sie sehr gut. Sobald sie dieses Problem gelöst haben, wird sie ihm einiges erzählen.
    Falls sie das Problem lösen können.
    »Weibliche Person, vortreten!« donnert die Stimme von jenseits der Lichter. »Hände auf dem Kopf behalten!«
    Prächtig.
     
    Sie tritt vor in Richtung Fahrerseite des Polizeiwagens, von wo die Stimme zu kommen scheint. Zwei Schritte näher an das grelle Licht, und sie muß den Kopf abwenden. Zwei weitere Schritte, und sie schirmt die Augen mit den Ellbogen ab. Der Schmerz läßt ihre Augen
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