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Die Attentäterin

Die Attentäterin

Titel: Die Attentäterin
Autoren: Nyx Smith
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die größeren Geheimnisse der Metaebenen blieben ihm für immer verschlossen.
    Jetzt wartet das gesamte Wissen des Universums auf ihn.
    Er verläßt das Foyer und betritt den Bürgersteig. Er wird weder diese verfallene, gottverlassene Gegend noch Philadelphia insgesamt vermissen. Wer würde das schon?
    Carson, der neue Diener, öffnet die hintere Tür von Maliks alter Limousine. Der Wagen ist buchstäblich eine Antiquität und sieht aus, als falle er jeden Moment auseinander, aber Malik gefällt er, und fürs erste reicht er. Malik gleitet auf die nach hinten gerichtete Sitzbank.
    »Wir fahren jetzt, Boss?« fragt Carson.
    »Ja«, erwidert Malik. »Nach Newark.«
    Der Meister hat eine besondere Affinität zu Orten wie Newark, einer von vielen Städten, die in Reiseführern als ›urbane Hölle‹ beschrieben werden.
    Äußerst angemessen.
    Carson klemmt sich hinter das Steuer der Limousine und läßt den Motor an. Als der Lincoln anfährt, explodiert die Welt plötzlich zu einer Million Scherben, einer Million feuriger Trümmerstücke, und über allem liegt das tosende Prasseln der monströsen Flammen eines sengenden Infernos.

54
     
    Die tausend Kerzen an der Wand brennen hell. Auf dem Altar brennen außerdem fünfzig Räucher-
    stäbchen. Eliana taucht den Daumen in ein kleines Tongefäß auf dem Altar, dann drückt sie sich einen Punkt der grauen Farbe von Katze auf Stirn, Nase und Wangen. Sie benutzt eine Schale mit reinem Wasser und ein frisches, sauberes Handtuch, um Daumen,

 
     

Finger und Hände akribisch zu waschen. Danach zieht sich Eliana drei Schritte vom Altar zurück und sinkt langsam auf die Knie.
    Das Dutzend oder noch mehr dünner Armreifen an ihren Unterarmen klingelt leise, als sie die Hände auf den Boden legt und zu singen beginnt.
    Das Lied ist kurz und entsteigt den Tiefen ihres Wesens. Die Worte kommen über ihre Lippen, als hätten sie einen eigenen Willen.
    Der Raum, in dem sie sich befindet, ihre Loge, verändert seinen Charakter, ist plötzlich erfüllt von den pulsierenden, mächtigen und reinen Energien der Natur. Die tausend Kerzen glänzen wie Sterne. Ihr leise gesungenes Lied hallt, als werde es durch eine riesige Höhle getragen.
    Die beiden Türen auf der Vorderseite des Altars öffnen sich und enthüllen den dunklen Tunnel, der zum Ätherischen führt. Eliana kriecht auf allen vieren hinein, dann erhebt sie sich, als der Tunnel größer wird. Der Tunnel endet in einer Gasse, einer ganz besonderen Gasse, die nur jene kennen, welche die Bedeutung von Geheimnissen verstehen.
    Die Gasse verläuft durch das Herz einer riesigen Metropole. Hier verschmelzen die Energien der Menschheit mit denen der Natur. Alles bindet sich im Gleichgewicht. In den Häusern, die sich hoch in die sternenklare Nacht erheben, leben Tausende menschlicher Wesen, die leben, sterben, wachen, schlafen, lieben, kämpfen, lachen und weinen.
    Sie setzen ihr Leben fort, ohne etwas von der besonderen Natur dieser Gasse zu ahnen.
    Und so muß es auch sein.
    Eliana wählt einen Platz aus, wo sie sich hinkniet und wartet, einen Platz mitten in der Gasse, der frei von Abfall, Dreck und Staub ist. Als sie ihre rechte Hand begutachtet, kann sie keinen Schmutz auf der Haut entdecken. Langsam wandern die leuchtenden Sterne über den Himmel. Nach kurzer Zeit tritt eine geschmeidige Gestalt aus den Schatten am Ende der Gasse.
    Es ist Katze. Sie ist allein, für sich, überlegen, niemandem verpflichtet außer sich selbst und Ihrer Katzen-Natur. Sie ist bei der Menschheit und in den Straßen und Gassen der Stadt zu Hause, aber letzten Endes ist Sie unabhängig, selbstgenügsam, vollständig. Wenn Sie manchmal grausam ist, dann nur, weil jemand Sie auf irgendeine Weise beleidigt oder verraten hat. Sie ist alles andere als launisch oder willkürlich.
    Katze kommt näher, beschnüffelt den Boden, setzt sich und wäscht eine Zeitlang Ihre Vorderpfote. Darm mustert Sie Eliana. Als Sie spricht, tut Sie das mit einer Stimme, die so rein wie die Natur ist. »Du hast Geheimnisse.«
    Eliana lächelt schwach. Katze ist scharfsichtig und weise. »Ich habe viele Dinge erfahren.«
    »Erzähl mir davon.«
    »Andere könnten mithören.«
    »Dann folge mir.«
    Katze geht die Gasse hoch, dann um die Rückseite eines Hauses und eine Treppe hinunter, durch eine offene Tür, dann eine weitere Treppe hinunter, durch einen schmalen Flur, in einen Heizkeller und schließlich in einen verborgenen Winkel hinter dem Heizungskessel. Der Boden ist
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