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Die Aquitaine-Verschwoerung

Die Aquitaine-Verschwoerung

Titel: Die Aquitaine-Verschwoerung
Autoren: Robert Ludlum
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schüttelte den Kopf; die anderen gingen weiter.
    Sie erreichten den freien Raum zwischen Gebäude eins und zwei. Vorsichtig lief der erste hinüber, duckte sich in dem Augenblick, in dem er die gegenüberliegende Gebäudewand erreicht hatte, und hetzte dann weiter. Jetzt war Joel an der Reihe; er richtete sich auf.
    Â» Horst? Bist du das?«, sagte ein Mann scharf und trat aus der Tür.
    Converse blieb reglos stehen. Der Rest der Gruppe hatte die Ecke des zweiten Gebäudes bereits hinter sich. Joel zwang sich, nicht in Panik zu geraten. Er war allein, und er allein konnte jetzt auch die ganze Operation auffliegen lassen, den Komplex Scharhörn zerstören und jeden töten, Connal Fitzpatrick eingeschlossen, falls der junge Offizier tatsächlich noch hier sein sollte.
    Â» Ja«, hörte er sich sagen, während er sich gleichzeitig in den Schatten zurückzog und seine rechte Hand nach dem Messer griff. Der Pistole wollte er in der Dunkelheit nicht vertrauen.
    Â» Halt, einen Augenblick! Sie sind nicht Horst!«
    Joel wartete. Die Schritte kamen näher; eine Hand griff nach seiner Schulter. Er fuhr herum, packte das Heft seines Messers mit solcher Kraft, dass ihm das Schreckliche, das sein Verstand ihm jetzt befahl, fast nicht ins Bewusstsein drang. Er packte den Mann am Haar und zog die rasiermesserscharfe Schneide des Messers quer über seine Kehle.
    Würgend, mit dem Brechreiz kämpfend, zog er den Mann in die Schatten. Der Kopf war fast vom Körper abgetrennt. Dann hetzte Joel über die freie Fläche und holte die anderen wieder ein. Keiner hatte ihn vermisst. Alle spähten sie nacheinander durch die vier beleuchteten Fenster. Johnny Reb hatte das erste bereits hinter sich gelassen und gestikulierte, während die Männer sich nacheinander wegduckten. Er deutete in verschiedene Richtungen und registrierte, wie die Männer nacheinander nickten, um zu bestätigen, dass sie die Anweisung verstanden hatten. Converse zog sich am letzten Fenster hoch und sah hinein. Er begriff sofort, weshalb der Rebel schnell handeln musste. Da waren zehn Männer in militärischen Uniformen, die jedoch zu keiner ihm bekannten Armee gehörten. Die zehn säuberten gerade ihre Waffen, einige sahen kurz auf ihre Uhr, und andere drückten ihre Zigarette aus. Dann überprüften alle die Ladestreifen ihrer Karabiner. Einige der Männer lachten, hoben die Stimmen, als forderten sie etwas von den anderen. Joel konnte nicht verstehen, was gesprochen wurde. Er duckte sich vom Fenster weg und sah sich Johnny Reb gegenüber.
    Â» Das ist eine Streife, die jetzt hinausgeht, nicht wahr?«, flüsterte Converse.
    Â» Nein, mein Lieber«, erwiderte der Südstaatler. » Das ist ein Erschießungskommando. Die haben gerade ihre Befehle bekommen.«
    Â» Mein Gott!«
    Â» Wir folgen ihnen unauffällig. Vielleicht finden Sie Ihren alten Kumpel Fitzpatrick doch noch.«
    Die nächsten Minuten schienen Joel von einem wahnsinnigen Kafka in Szene gesetzt worden zu sein. Die zehn Männer formierten sich und traten durch die Tür ins Freie. Plötzlich flammten überall auf dem Exerzierplatz Scheinwerfer auf, offensichtlich hatte die Gruppe eine Lichtschranke betätigt. Zwei Männer mit Pistolen in den Händen liefen hinüber zu Gebäude vier. Sie sperrten die schwere Tür auf, zogen den Riegel zurück, stürmten hinein und brüllten dabei Befehle, während die Lichter eingeschaltet wurden.
    Â» Aufwachen, bisschen fix! Aufstehen! Schnell! Hinaus!«
    Sekunden später taumelten hagere, mit Handschellen gefesselte Gestalten ins Freie und kniffen die Augen zusammen, um sie vor dem grellen Licht zu schützen. Alle trugen zerfetzte Kleider. Einige konnten kaum noch gehen und mussten von anderen, die noch kräftiger waren, gestützt werden. Zehn, zwanzig, fünfundzwanzig, zweiunddreißig, vierzig , dreiundvierzig. Dreiundvierzig Gefangene von Aquitania, die exekutiert werden sollten! Sie wurden zu der Betonmauer geführt, die gegenüber der Plattform am anderen Ende des Exerzierplatzes aufragte.
    Und dann war plötzlich die Hölle los. Es war, als hätte die Wut von Berserken die Verurteilten erfasst. Plötzlich stürzten sie nach allen Richtungen davon, und die, die neben den Wachen standen, schlugen ihnen die Ketten, die ihre Handschellen verbanden, in die verblüfften Gesichter. Schüsse peitschten, drei
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