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Die Aquitaine-Verschwoerung

Die Aquitaine-Verschwoerung

Titel: Die Aquitaine-Verschwoerung
Autoren: Robert Ludlum
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behauptet, sie würden einander kennen.
    Â» Hier spricht Press Halliday«, hatte die Stimme am Hoteltelefon verkündet. » Ich habe anstelle von Rosen die Verhandlungsleitung bei der CommTech-Bern-Fusion übernommen.«
    Â» Was ist denn passiert?«, hatte Joel gefragt, den ausgeschalteten Elektrorasierer noch in der linken Hand, während er gleichzeitig versuchte, den Namen zuzuordnen. Als Halliday dann antwortete, war es ihm wieder eingefallen.
    Â» Der arme Teufel hatte einen Herzinfarkt. Was auch der Grund dafür ist, dass seine Partner mich berufen haben.« Der Anwalt hatte eine Pause gemacht. » Sie müssen ziemlich ruppig zu ihm gewesen sein.«
    Â» Wirklich gestritten haben wir nur selten. Herrgott, tut mir das leid. Ich mag Aaron. Wie geht es ihm denn?«
    Â» Er wird schon durchkommen. Die Ärzte haben ihn ins Bett gesteckt und ihm eine Diät aus einem Dutzend verschiedenen Hühnersuppen verpasst. Ich soll Ihnen ausrichten, dass er Ihre Abschlusspapiere auf unsichtbare Tinte untersuchen wird.«
    Â» Was natürlich bedeutet, dass Sie das tun werden, weil ich keine benutzt habe und Aaron auch nicht. Bei diesem Zusammenschluss geht es um nichts als Geld, und wenn Sie die Unterlagen studiert haben, dann wissen Sie das genauso gut wie ich.«
    Â» Um Investitionsabschreibungen«, pflichtete Halliday bei, » von denen ein großer Anteil an einem technologischen Markt hängt. Keine unsichtbare Tinte und heimliche Interessen. Aber da ich hier der Neue bin, hätte ich doch ein paar Fragen. Können wir miteinander frühstücken?«
    Â» Ich wollte mir meines gerade aufs Zimmer kommen lassen.«
    Â» Es ist ein hübscher Morgen, warum schnappen Sie nicht ein wenig frische Luft? Ich wohne im President, also teilen wir uns den Weg? Kennen Sie das Chat Botté?«
    Â» Amerikanischer Kaffee und Croissants. Quai du Mont Blanc.«
    Â» Sie kennen es also. Schaffen Sie es in zwanzig Minuten?«
    Â» Sagen wir in einer halben Stunde, okay?«
    Â» Sicher.« Und dann hatte Halliday wieder eine Pause gemacht. » Wird nett sein, dich wiederzusehen, Joel.«
    Â» Oh? Wieder?«
    Â» Du erinnerst dich vielleicht nicht. Seit damals ist eine Menge passiert. Dir mehr als mir, fürchte ich.«
    Â» Tut mir leid, ich kann Ihnen da nicht ganz folgen.«
    Â» Nun, da war Vietnam, und du warst ziemlich lange in Gefangenschaft.«
    Â» Das habe ich nicht gemeint, und das liegt auch schon Jahre zurück. Aber wo sollten wir uns kennengelernt haben? Bei welchem Fall?«
    Â» Kein Fall, nicht geschäftlich. Wir waren in derselben Klasse.«
    Â» An der Duke? Die Rechtsfakultät dort ist ziemlich groß.«
    Â» Nein, weiter zurück. Vielleicht erinnerst du dich, wenn wir uns sehen. Wenn nicht, werde ich deinem Gedächtnis nachhelfen.«
    Â» Anscheinend spielen Sie gerne… Also in einer halben Stunde. Im Chat Botté.«
    Während Converse sich dem Quai du Mont Blanc näherte, jenem lebenerfüllten Boulevard unmittelbar am Seeufer, versuchte er, Hallidays Namen in Zusammenhang mit einer bestimmten Zeit zu bringen. Die Jahre an einer Schule, ein vergessenes Gesicht, das einem Klassenkameraden gehören konnte, an den er sich nicht erinnerte. Aber nichts kam ihm. Dabei war Halliday kein häufiger Name, und die Kurzform Press war wahrscheinlich sogar einmalig.
    Converse konnte sich nicht vorstellen, dass es ihm je entfallen wäre, wenn er jemand mit dem Namen Press Halliday gekannt hätte. Und doch hatte der Ton Vertrautheit angedeutet, Nähe sogar.
    Wird nett sein, dich wiederzusehen, Joel. Halliday hatte das mit warmer Stimme gesagt, wie auch die recht überflüssige Bemerkung zu Joels Zeit in Gefangenschaft. Aber solche Dinge wurden immer mit weicher Stimme gesagt, um Sympathie zumindest anzudeuten, wenn sie schon nicht offen ausgedrückt wurde. Natürlich verstand Converse auch, warum Halliday gemeint hatte, das Thema Vietnam, wenn auch nur beiläufig, erwähnen zu müssen. Jeder, dem die Erfahrung fehlte, nahm an, dass alle, die längere Zeit in einem nordvietnamesischen Lager verbracht hatten, unausweichlich geistigen Schaden davongetragen haben mussten, dass ihr Bewusstsein durch das Erlebnis teilweise verändert worden war und ihre Erinnerungen verwirrt. In Teilen war das auch nicht zu leugnen, aber die Sache mit dem Erinnerungsvermögen stimmte ganz sicher nicht. Die Erinnerungen waren
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