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Die Apfelprinzessin

Die Apfelprinzessin

Titel: Die Apfelprinzessin
Autoren: Jenny Han
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zeigt.«
    Ein paar Kinder lachten, und auch einige der Lehrer. Das machte mich mutiger. »Das ist es, was Bramley so besonders macht. Die Menschen hier. Und das sind auch wir, ihr und ich.«
    Ich drehte mich um und zeigte auf Mr. Charlevoix. »Und Sie, Mr. Charlevoix. Und Ms. Morgan. Und meine Schwester Emmeline. Und meine Freunde Shayna und Georgina und Max. Wir sind alle besonders. Danke schön.«
    Alle klatschten. Ich verbeugte mich leicht, dann ging ich zu meinem Platz zurück. Vielleicht habe ich die Nase ein kleines bisschen höher gehalten als auf dem Hinweg. Mich ein kleines bisschen großartig gefühlt. Es war gar nicht so übel, vor so vielen Leuten auf der Bühne zu stehen. Im Gegenteil, es machte sogar Spaß.
    Ich setzte mich und warf Max einen Blick zu. Er sah mich an.
Tut mir leid
, sagte ich nur mit den Lippen.
    Er zuckte mit den Schultern. Und dann sagte er genauso unhörbar:
Ist okay.
    Ich stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Wir waren wieder Freunde, Max und ich.

»Wir könnten doch abstimmen«, schlug ich nachmittags im Bus vor. »Was glaubt ihr, wer gewinnt?«
    Georgina sagte: »Dionne war wirklich gut … aber du auch, Clara Lee.« Georgina ist eine sehr treue Freundin.
    »Ich stimme auch für dich, Clara Lee«, sagte Max und lächelte mich an. Er hatte mir verziehen, das spürte ich, und das war so ein gutes Gefühl.
    »Danke, Leute«, sagte ich. »Shayna, was meinst du?«
    »Ich finde, ihr wart beide wirklich gut, und auch die aus der Fünften, die über die Umwelt geredet hat«, sagte Shayna.
    Für Max und Georgina war das Thema damit erledigt, sie redeten gleich wieder über Georginas neues Kätzchen. Georgina hatte es
Pony
genannt, denn gewünscht hatte sie sich ein Pony, und bekommen hatte sie ein Kätzchen. Max wollte dem Kätzchen beibringen, Leute anzufauchen, und Georgina wollte Pony für einen Schönheitswettbewerb für Kätzchen anmelden, von dem sie im Internet gelesen hatte. Aber mir war Pony im Moment ziemlich egal, mich interessierte erst einmal viel mehr, was Shayna wirklich dachte.
    »Unter besten Freundinnen«, flüsterte ich ihr ins Ohr, »glaubst du, ich gewinne?«
    »Ja«, flüsterte Shayna zurück. »Du warst wirklich gut, und außerdem – du bist doch die Einzige mit einer Glückssträhne.«
    »Ich weiß nicht so recht«, sagte ich. »Kann sein, dass mein Glück mich verlassen hat. Gestern hatte ich doch diesen Krach mit Max. Das sah für mich gar nicht nach Glück aus.«
    »Aber wer weiß, vielleicht kommt es wieder zurück.«
    Ich dachte darüber nach. Also, möglich war das schon. Vielleicht würde es ja tatsächlichzurückkommen. Ich war mir ziemlich sicher, dass Dionne diese Woche keinen so besonderen Traum vom Tod hatte, der Glück bedeutete. Schließlich hatte sie keinen koreanischen Großvater, der ein Traumgenie war. Soweit ich wusste jedenfalls.

Zum Abendessen aßen wir Fischsuppe. Nicht gerade mein Leibgericht. Wenn ich sage:
wir aßen
, dann heißt das: alle außer Emmeline, die furchtbar mäkelig mit dem Essen ist. Emmeline bekam natürlich etwas anderes. Sie durfte Hähnchenflügel mit scharfer Sauce essen, während es für alle anderen Mamas Fischsuppe gab. Opa sagt, Emmeline ist ein typischer Drache. Sie ist im Jahr des Drachen geboren, und sie mag nur scharf gewürztes Essen wie Kimchi oder Hähnchenflügel mit scharfer Sauce. Wieso durfte sie ein Drache werden, und ich muss eine Kuh sein?
    Kaum sah ich den Topf mit der Suppe auf dem Herd stehen, machte ich mir wieder Sorgen. Hatte mein Glück sich wirklich davongemacht? Hatte es beschlossen, zu jemand anderem zu ziehen? Vielleicht zu DionneGregory? Das durfte nicht wahr sein, nicht gerade jetzt, wo ich es so sehr brauchte.
    Als wir uns zu Tisch setzten, merkte ich, dass alle müde waren und nicht gerade gut gelaunt. Papa war später als sonst von der Arbeit gekommen und hatte vergessen, auf dem Weg die Wäsche aus der Reinigung zu holen, worüber Mama sich ärgerte.
    Ich aß einen Löffel von meiner Fischsuppe und beobachtete Emmeline, die an ihrem Hähnchenflügel kaute. Ich dachte:
Jetzt ist der perfekte Augenblick, um alle ein bisschen aufzumuntern. Ich werde ihnen erzählen, wie es heute mit der Apfelprinzessin weiterging!
Keine Sekunde länger konnte ich die große Neuigkeit für mich behalten. Wie ein prall gefüllter Luftballon fühlte ich mich! Und auch wenn ich noch nicht offiziell gewonnen hatte, fand ich, ich könnte es genauso gut schon mal verkünden.
    »Hört mal alle zu! Wisst
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