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Die Apfelprinzessin

Die Apfelprinzessin

Titel: Die Apfelprinzessin
Autoren: Jenny Han
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hatte Opa ihr von unserer Unterhaltung erzählt. Ich hatte auch das Gefühl, ich könnte ein Schaumbad brauchen.
    Ich saß auf dem Klodeckel und hatte mein Lieblingshandtuch, das mit dem braunen Bären, wie ein Superhelden-Cape um die Schultern gelegt. Mama war dabei, das Badewasser einlaufen zu lassen, und kontrollierte, ob es heiß genug und schaumig genug war. Sie nahm die Flasche mit dem Schaumbad und kippte noch ein bisschen dazu. »Und,hast du schon über deine große Rede nachgedacht?«, fragte sie ganz beiläufig.
    »Ein bisschen«, sagte ich.
    »Denk doch einfach darüber nach, was dir an unserer Stadt am besten gefällt«, schlug sie vor.
    »Was gefällt
dir
denn am besten an Bramley?«
    Sie drehte den Wasserhahn zu und setzte sich auf den Wannenrand. Sie blies sich die Haare aus der Stirn und dachte eine Weile nach. »Hm, mal sehen. Also, was mir an Bramley gefällt, ist, dass meine beiden Mädchen hier sicher sind. Ihr könnt den ganzen Tag lang draußen spielen, und ich muss mir keine Sorgen machen. Das gefällt mir. Außerdem gefällt mir, dass wir ans Meer fahren können, in die Berge oder in die Stadt, aber dann kommen wir immer wieder nach Bramley zurück. Außerdem mag ich die Menschen hier. Wir haben sehr nette Nachbarn.«
    Mama stand auf und wischte sich die schaumigen Hände an ihren Jeans ab. »So, in die Wanne mit dir, mein Mädchen, mach dich ansNachdenken.« Sie küsste mich auf den Kopf und ließ mich mit meinen Gedanken allein.
    Ich stieg in die Wanne und überlegte, was an Bramley so besonders war. Ich glaube, jeder findet, dass seine Stadt etwas Besonderes ist, aber ich finde, unsere Stadt ist etwas ganz, ganz Besonderes.
    Ich lebe schon immer in Bramley, solange ich auf der Welt bin, deshalb kann ich es auch nicht mit anderen Städten vergleichen. Aber man weiß auch so, dass Eis mit Schoko-Karamell-Marshmallow-Brownie-Geschmack superlecker ist, ohne es erst mit irgendetwas anderem zu vergleichen.
    Während ich mit meinem Gummifrosch spielte, fiel mir unser Friseur im Ort ein. Der Laden hat keinen Namen, nur einfach ein Schild, auf dem FRISEUR steht. Opa und ich gehen immer zusammen hin. Nur wir beide, ohne Emmeline. Sie war einmal mit, konnte aber nicht still sitzen, und seitdem will sie nicht wieder hin. Ihr Pech! Im Laden nebenan kauft Opa mir immer ein Eskimo-Eis, und damit setze ich mich dann neben ihnund sehe zu, wie der Friseur ihm die Haare schneidet. Das geht immer ganz schnell, denn Opa hat nicht viele Haare. Die, die er noch hat, sind grau und weich, ein bisschen wie der Schwanz von einem Kätzchen. Meine sind lang und rabenschwarz, und ich habe immer andere Frisuren. Manchmal zwei Zöpfe, manchmal nur einen Bauernzopf, manchmal zwei Pferdeschwänze, manchmal nur einen. Meine Haare sind die längsten in der Familie. Mamas sind knapp schulterlang, und Emmelines liegen wie eine kleine Schüssel um ihren Kopf.
    Aber nur Opa und Papa lassen sich von diesem Friseur die Haare schneiden. Wir drei Frauen gehen zum Salon von
Colette,
im Stadtzentrum. Da ist alles, alles rosa. Papa behauptet, es sehe aus, als hätte jemand rosa Brausetabletten aufgelöst und über dem ganzen Salon ausgekippt, aber ich find’s schön. So schön wie Miss Colette selbst. Übrigens heißt sie nicht wirklich Colette, sondern Colleen. Aber sie sagt, Colette hört sich schicker an, französischer, und das finde ich auch.
    Dann gibt es in unserer Stadt auch
Cooper’s
Drugstore
. Das ist eine große Drogerie, in der es aber auch alle möglichen anderen Sachen zu kaufen gibt und wo man auch etwas essen und trinken kann. Man sitzt an einer Bar und kann Thunfisch-Sandwich bestellen und Limo mit Eis, und manchmal nimmt der Inhaber, Mr. Cooper, sogar sein Glasauge heraus und lässt es einen anschauen. Gleich nebenan ist eine Bäckerei, die
Sweetie Pie Bakery
, da gibt es die hübschesten Kuchen weit und breit.
    Außerdem haben wir in Bramley eine Buchhandlung.
Books & Books & Books
heißt sie. Da gibt es eine eigene Kinderabteilung mit Sitzsäcken, da kann man sitzen und lesen, so lange die Eltern einen lassen. Es gibt vielleicht eine Million Bücher, und ich habe vor, sie alle zu lesen, bevor ich in die High School komme. Bisher habe ich so an die zweihundertfünfzig gelesen, schätze ich mal, das heißt, mir fehlen noch eine ganze Menge, aber ich bin auf dem besten Wege.
    Auch in unserer Leihbücherei ist es schön. Die Bibliothekarin, Mrs. Shelby, und ihr KollegeMr.Kleinfeld helfen einem immer, wenn man Hilfe
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