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Die Angune (German Edition)

Die Angune (German Edition)

Titel: Die Angune (German Edition)
Autoren: Marc Staedtgen
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Hauptsterns.
    Die Astronomen versuchten die Masse des Satelliten "S/2003 Theta Mallei Ab/4" mittels Transit- und Dopplermessungen abzuschätzen. Und aus den Transitlichtkurven des Hauptsterns errechneten sie die Größe des Satelliten. Aus Masse und Größe ergab sich eine vergleichsweise hohe unkomprimierte Dichte von 4,8 Gramm pro Kubikzentimeter. Gemäß dem Dreischalenmodell ließ diese Dichte auf ein Eisen-Silikat-Objekt mit einem flüssigen Eisenkern und einem starkem Magnetfeld schließen.
    Und anhand der Masse und des Radius bestimmten sie das Schwerefeld an der Oberfläche des Satelliten, das zusammen mit einer gemäßigten Oberflächentemperatur zu der Hoffnung Anlass gab, dass er von einer relativ dicken Atmosphäre eingehüllt sein könnte.
    2011 konnten Forscher dann erstmals ein Spektrum des Satelliten "S/2003 Theta Mallei Ab/4" auffangen. Die Absorptionslinien ergaben, dass der Satellit eine feuchte, von Wolkenbildung gekennzeichnete Atmosphäre besitzen musste, die sich in der Nähe der Oberfläche konzentriert.
    In diesem Jahr 2011 jubelten sowohl die Wissenschaftler als auch Science Fiction Fans, denn sie waren sich sicher, dass "S/2003 Theta Mallei Ab/4" erdähnlicher ist als jeder andere bisher bekannte Himmelskörper!
    Und sie waren sich sicher, dass es auf "S/2003 Theta Mallei Ab/4" Leben geben musste!
    Und es gibt tatsächlich Leben auf dem großen Mond von Theta Mallei Ab. Die Wesen die dort leben, nennen ihre Welt Ersoh.
    Ersoh, die Zweisonnenwelt!

Kapitel 1
    Der Meister der Schriften
    109. Tag im 2. Sternenhaus des 5289. Sonnenumlaufs
    D er Weißelf saß mit entblößtem Oberkörper in aufrechter Haltung auf einem glatten, runden Stein. Er hatte lange, spitze Ohren die sich bis zum Hinterkopf erstreckten. Das graue Haar war streng nach hinten gekämmt. Am Hinterkopf wurde es von einer schmalen, langen Haarklammer aus schimmerndem Perlmutt zusammengehalten und fiel dann glatt wie ein Vorhang bis zu den Schulterblättern hinab.
    Die Füße hatte der Weißelf so hingestellt, dass seine Knie einen rechten Winkel bildeten. Seine Hände lagen flach und entspannt auf den Oberschenkel. Das Gesicht war etwas zum Himmel empor gerichtet. In dieser Position konnte er die Halsmuskeln entspannen, ohne dass ihm der Kopf langsam auf die Brust niedersank.
    Auch wenn er die Augen unter den halb geschlossenen Lider starr auf einen Punkt am Horizont gerichtet hatte, so ignorierte er doch die Lichtreize die von den Sehnerven unaufhörlich an das Gehirn weitergeleitet wurden. Er nahm bewusst und absichtlich von jeglichem aktiven Sehen Abstand. Seine ganze geistige Kraft galt der Atmung. Langsam sog er die Luft durch die Nase während drei Herzschlägen hinein. Dann öffnete er den Mund, und ließ den verbrauchten Atem während sechs Herzschlägen wieder kontrolliert entweichen.
    Immer wieder wiederholte er dieselbe Übung. Doch es wollte einfach nicht klappen!
    Calaele'en atmete tief durch und ließ enttäuscht seinen Körper zusammensacken. Seit einer halben Stunde saß er nun schon hier oben auf seinem Felsen und versuchte seine Gedanken zu bündeln, doch er brachte einfach keine rechte Sammlung zustande. Es gelang ihm nicht, seinen unruhigen und immer wieder abschweifenden Geist zu kontrollieren. Zu sehr hatte ihn die Unterhaltung mit den drei Abgesandten der Grauelben erregt.
    Er blinzelte mit den Augen und schaute sich um.
    Dabei war dies ein so harmonischer und friedfertiger Ort!
    Der kleine Hügel auf dem er sich befand, war von blauem Himmelsgras bewachsen. Die Farbe des Grases war nicht jenes blasse Himmelsblau eines dunstigen Sommertages, sondern das kräftige Blau der eiskalten Luft hoch oben in den schneebedeckten Bergen. Am Fuße des Hügels wechselte die Farbe zuerst ins Türkis, bevor das grüne Weidenland endgültig wieder die Oberhand gewann.
    Dass das blaue Himmelsgras hier oben so gut gedieh, lag am Mutterboden, der auf dem Hügel stark mit einem Doppe lsalz belastet war, welches das Chlorophyll des Grases in Blephyll, in Blattblau, umwandelte.
    Überall im Gras wuchsen gelbe Sonnenanbetersterne denen das Salz ebenso wenig anhaben konnte, wie dem uralten akkadonischem Weißregen, der jetzt, kurz vor Ende des Wi nters, über und über mit traubenartigen, schneeweißen Blütenständen bedeckt war. Anders als das blaue Himmelsgras hatten diese Pflanzen grüne Blätter, denn sie trieben lange Wurzeln in das Erdreich und erreichten Tiefen die weit jenseits des salzigen Mutterbodens
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