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Die Angune (German Edition)

Die Angune (German Edition)

Titel: Die Angune (German Edition)
Autoren: Marc Staedtgen
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fort.
    »Solltet Ihr die Ursachen wirklich nicht kennen, so hat uns der Hochschamane angewiesen, Euch davon in Kenntnis zu setzen.«
    »Vielen Dank.«
    »Die Mitglieder des Ältestenrates müssen ein paar Bedingungen erfüllen um in den Rat aufgenommen zu werden. Unteranderen muss ihr Denken weise sein, und ihre Handlungen sittlich.«
    Calaele'en nickte zustimmend mit dem Kopf.
    »Ich bin bestens vertraut mit den Bedingungen.«
    Doch der Sprecher der Gruppe ließ sich nicht von diesem Tadel beeindrucken und fuhr fort:
    »Die Sittlichkeit verlangt rechte Rede, rechtes Handeln und rechten Lebensunterhalt. Der rechte Lebensunterhalt verbietet den Mitgliedern des Ältestenrates den Handel mit Waffen, mit Lebewesen, mit Rauschmitteln und mit Giften.«
    Wieder nickte Calaele'en abwartend und zustimmend mit dem Kopf.
    »Leider ist der Fünfer-Rat der Grauelben zu der Erkenntnis gelangt, dass mindestens zwei Mitglieder des Ältestenrates gegen dieses Verbot verstoßen und einen weitreichenden Handel mit Waffen und Sklaven betreiben.«
    Calaele'en schaute den Sprecher regungslos an. Dies gelang nur dank seiner während vielen Sonnenumläufen gestählten Selbstbeherrschung. Ansonsten wäre er wahrscheinlich en tsetzt oder wutentbrannt aufgesprungen, denn diese Anschuldigung war eine Kränkung. Der Meister der Schriften, der den Ältestenrat als sein persönliches Lebenswerk empfand, fühlte sich persönlich angegriffen.
    »Von den beiden Personen ist mindestens ein Vertreter der Rasse der Weißelfen dabei.«
    »Sind Euch die beiden Personen namentlich bekannt?«, fragte der alte Meister der Schriften mit fester Stimme.
    »Nein, leider sind uns diese beiden Mitglieder des Älteste nrates nicht bekannt«
    »Ich gehöre dem Ältestenrat als Vertreter der Weißelfen an. Wieso kommt ihr zu mir, da ihr einen so abscheulichen Ve rdacht gegen einen Weißelfen hegt? Sprecht, ihr Grauelben!«
    Der Ton des Meisters der Schriften war wesentlich härter ausgefallen als er beabsichtigt hatte, und er bedauerte das G esagte, kaum dass die Worte seine Lippen verlassen hatten. Doch der Sprecher der Grauelben war bestens vorbereitet und ließ sich nicht beirren.
    »Im Falle wo ihr diese Frage stellen solltet, hat uns der Hochschamane angewiesen, Euch seine Hochachtung und sein Vertrauen auszusprechen.«
    Der Meister der Schriften starrte zu Boden und rieb sich grübelnd das Kinn, während die drei Abgesandten ihn anschauten und schwiegen.
    Calaele'en war dem Hochschamanen der Grauelben noch nie begegnet, doch sein Ruf eilte diesem Mann voraus. Im Leben soll er ein disziplinierter Elb sein, als Vorsitzender des Fünfer-Rates der Grauelben ein scharfer Denker und guter Rhetoriker, und als Großmeister der Bruderschaft der Lupisaner ein gefürchteter Stratege in der Schlacht.
    Was also führte dieser intelligente Mann im Schild?
    Die Abgesandten des Hochschamanen hatten Calaele'en mit einer Ungeheuerlichkeit konfrontiert. Mindestens zwei Mitglieder des ehrwürdigen Ältestenrates - darunter ein Weißelf - sollten sich auf eklatante Art und Weise einer Verletzung der Ethikregeln schuldig gemacht haben. Aber anstatt die Vorwürfe direkt im Ältestenrat vorzubringen, oder ihm, dem alten Meister der Schriften, eine offizielle Aufwartung im Gebäude des Ältestenrates zu erweisen, kamen sie zu ihm nach Hause unter dem Vorwand der Vertraulichkeit.
    »Ehrenwerte Abgesandte. Die Botschaft eures Hochsch amanen sollte mich ehren. Die Tatsache, dass ein Grauelb etwas Charmantes über mich sagt, beweist, dass er auch charmante Gedanken hat. Allerdings muss ich gestehen, dass ein alter Mann wie ich nicht mehr unbedingt dem Charme süßer Schmeicheleien unterliegt, besonders wenn sie von einer Person kommen der ich noch nie begegnet bin, und der ich noch nie in die Augen blicken konnte. Was Ihr mir eben eröffnet habt, könnte die Fundamente des Zusammenlebens der Elfischen Gemeinschaft erheblich schädigen, wenn nicht sogar zerstören. Ihr werdet mir also verzeihen, wenn ich einer solchen Information mit einem gesunden Grad an Misstrauen begegne. Eine solche Ungeheuerlichkeit verlangt nach klaren und objektiven Beweisen, und nicht nach einer höfischen Mitteilung, oder gar nach einer plumpen Anschuldigung. Gewährt mir also Einsicht in euer Wissen, Ihr Grauelben, und erzählt mir, was gesehen oder festgestellt wurde.«
    Calaele'en hielt den drei Abgesandten seine offenen Han dflächen hin und forderte sie damit zum Reden auf.
    »Nun, ehrenwerter Meister der
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