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Die Angune (German Edition)

Die Angune (German Edition)

Titel: Die Angune (German Edition)
Autoren: Marc Staedtgen
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Rinu'usala nachgeahmt.
    Rinu'usala war nicht nur das Zentrum der Versammlung im Reich der Weißelfen. Es war sicher eine der schönsten Städte die Calaele'en überhaupt gesehen hatte.
    Südlich und östlich der Stadt erhoben sich hohe Klippen die an die Hochebene von Quât'ra anschlossen, und die Stadt vor den unangenehmen Winden schützten, die in der kälteren Jahreszeit aus Süden heran jagten.
    Von den Klippen warfen sich drei hohe Wasserfälle heru nter, die in den trockenen Sommermonaten für genügend Luftfeuchtigkeit im Südosten der Stadt sorgten und den Bewohnern ihre liebste Beschäftigung ermöglichten: das Züchten von tropischen Blumen.
    Hier, am warmfeuchten Stadtrand im Südosten von Rinu'usala begannen dann auch die berühmten pfostenlosen Aquädukt-Brücken der Stadt. Sie verbanden in luftiger Höhe die obersten Stockwerke und Dächer der Gebäude miteina nder, und schufen mit den überall wuchernden Hängepflanzen die für Rinu'usala so typisch hängenden Gärten, die in den heißen Sommern die Wege und Straßen mit kühlen Schatten überfluteten und das grelle Sonnenlicht mit vielerlei Grünschattierungen dämpften.
    Drei kleine Flüsse, fast noch Bäche, liefen sauber und g eordnet durch große und kleine Parkanlagen, und speisten überall in der Stadt Springbrunnen, Teiche und Weiher, bevor sie sich im Westen der Stadt zum großen Kymir vereinigten, der sich auf seinen knapp tausend Meilen langen Weg zum Meer machte.
    Am Anfang wand sich der Fluss durch eine hügelige Gra slandschaft die von Schirmakazien, Weißregen und Krallenfruchtbäumen geprägt war, und dessen mildes und angenehmes Klima einen ganzjährigen Aufenthalt im Freien ermöglichte: es war das hügelige Land der Ma'akuney.
    Weiter entfernt ging diese farbige und sonnendurchflutete Kulturlandschaft dann in die flache und fruchtbare weite Eb ene des Kymir über, die eine nachhaltige Landwirtschaft ermöglichte und Rinu'usala nicht nur ganzjährig mit frischem Obst und Gemüse versorgte, sondern auch noch den Handel mit anderen Lebensgemeinschaften ermöglichte.
    Kurzum, es war eine Landschaft die es gut mit den Weiße lfen meinte.
    Und hier, im hügeligen Land der Ma'akuney, ganz in der Nähe von Rinu'usala, hatte sich Calaele'en niedergelassen. Mochten die hellen Mauern von Rinu'usala mit ihren unzähligen Verzierungen künstlerisch noch so wertvoll sein und von der großen Vergangenheit der Gemeinschaft der Weißelfen zeugen, Calaele'en benötigte Raum zum Atmen. Erst in dieser freien und fröhlichen Landschaft fühlte sich Calaele'ens Geist frei genug um sich zu entfalten. Erst hier konnte er im Einklang mit der Natur jenes großzügige Denken, jene Toleranz entwickeln, jene Besonnenheit die er benötigte, um seiner Beschäftigung als Ältester des Ältestenrates der Elfischen Gemeinschaft nachzugehen.
    Und trotzdem fühlte er sich durch das Auftreten der drei Abgesandten der Grauelben äußerst irritiert.
    Vor mehreren Tausend Sonnenumläufen hatte es einen Bruderkrieg zwischen den verschiedenen elfischen Rassen gegeben. In der Hauptsache war es ein Kampf der Dunkelalben gegen die Weißelfen gewesen. Die Grauelben hatten sich auf die Seite der Dunkelalben geschlagen, während sich die viel kleineren Völker der Wald- und Nebelelfen weitestgehend enthalten hatten.
    Die Weißelfen gingen siegreich aus dieser Auseinanderse tzung hervor und besetzten nach ihrem Sieg die angestammten Gebiete der Dunkelalben und der Grauelben.
    Die geflohenen Grauelben mieden lange Zeit jeden Ko ntakt mit anderen Elfenvölkern, von denen sie sich einerseits als verraten, andererseits als vertrieben fühlten.
    Die Dunkelalben dagegen spezialisierten sich im Krieg shandwerk und führten noch während Hunderten von Sonnenumläufen als herumziehende Freischärler einen hasserfüllten und blutigen Kleinkrieg gegen alle anderen Rassen und Völker, ohne jedoch jemals einen entscheidenden Sieg landen zu können.
    Die Weißelfen begannen sich nach diesem traurigen Br uderkrieg Gedanken zu machen über die Polemogenese, über die Entstehung von Kriegen. Sie wollten verstehen wieso es zu einem solch dramatischen und zerstörerischen Vorgang kommen konnte. Sie konzentrierten ihre Interessen auf die Entstehungs- und Entwicklungsprozesse einzelner Kriege und kamen zu dem Ergebnis, dass ein Krieg stets als ein einzigartiger und erklärungsbedürftiger Einzelfall zu verstehen war.
    Diese Erkenntnis war lange Zeit alles andere als selbstve rständlich bei den
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