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Die Angst spielt mit

Die Angst spielt mit

Titel: Die Angst spielt mit
Autoren: Elise Title
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die Pistole in der Hand, wartete geduldig hinter der Tür. Kevin lag vor den Jungen auf den Knien, als sie das Licht einschaltete und die Tür zuschlug und verriegelte.
    “Sie hätten sich da heraushalten sollen, Mr. Payne.”
    “Tun Sie das nicht, Bertie”, sagte Kevin. “Lassen Sie die Jungen gehen. Es sind nur Kinder. Nehmen Sie mich an ihrer Stelle, wenn Sie unbedingt eine Geisel haben wollen.”
    “Was machen Sie da?” Bertie kam näher.
    “Ich binde die Jungen los”, sagte Kevin entschieden. “Sie sind wehrlos. Und diese Stricke sind zu straff.” Er befreite hastig Leif und dann Michael.
    Leif schlang die Arme um Kevin, der seinen Arm tröstend um den älteren Jungen legte.
    “Ich kann keinen von euch gehen lassen”, sagte Bertie. “Ich muss zu Ende bringen, was ich angefangen habe. Die Gerechtigkeit ist mein”, sagte sie heftig, ja melodramatisch.
    “Sie hatten bereits Ihre Gerechtigkeit, Bertie.”
    “Sie müssen mich Julianna nennen. Als Parker Anderson mir über meine richtige Mutter schrieb und wie er geschworen hatte, mich eines Tages zu finden und mir meine wahre Identität zu enthüllen, war ich geschockt. Und wütend. Mein Leben hätte wundervoll sein können. Ich hätte im Luxus bei einer liebevollen Mutter aufwachsen können und nicht auf einer öden Farm mit grausamen Eltern, die mich wie eine Sklavin behandelten.”
    “Das ist schrecklich, Julianna. Das Schicksal kann grausam sein, aber …”
    “Es war nicht das Schicksal, das mich meiner Mutter geraubt hat.”
    “Was Stanley Hapgood getan hat, ist unaussprechlich. Dennoch …”
    “Stanley Hapgood”, wiederholte sie langsam. “Ja. Dieser erbärmliche Geliebte der Lehrerin. Ich werde beide bezahlen lassen.”
    “Miss Sheridan ist unschuldig. Sie wurde von Hapgood hereingelegt. Und was Hapgood angeht, haben Sie Ihre Rache geübt …”
    “Nein! Erst, wenn er tot ist!”, rief sie.
    Kevin sah sie verblüfft an. “Aber er ist tot! Die Kugel traf ihn in den Kopf. Ich habe es selbst gesehen.”
    “Sie lügen! Sie wollen mich hereinlegen.”
    “Sie haben nicht geschossen? Vor einer halben Stunde?”
    Julianna sah ihn benommen an. “Nein”, flüsterte sie. “Ich war mir noch nicht sicher. Ich wollte die Lehrerin dazu bringen, mir ihren Komplizen zu nennen.” Ihre Stimme wurde zu einem Singsang. “Aber ich habe einen Polizisten in den Büschen hinter dem Haus der Lehrerin entdeckt. Jetzt habe ich euch drei. Jetzt müssen sie mich Gerechtigkeit üben lassen.”
    “Julianna”, sagte Kevin sanft. “Dass Sie die Jungen gefangen genommen haben, war eine Verzweiflungstat. Dafür wird Ihnen nicht viel geschehen.” Er stand vorsichtig auf.
    Als sie ihn näher kommen sah, richtete sich ihr Blick wütend auf ihn. “Sie lügen! Stanley Hapgood verdient es zu sterben.”
    “Er ist tot, Julianna. Stanley Hapgood ist tot. Sie kommen zu spät. Ich sage die Wahrheit.”
    Bertie schüttelte pausenlos den Kopf, während Kevin die Hand nach ihrer Waffe ausstreckte.
    “Es ist vorüber, Julianna”, sagte er leise.
    “Nein … nein …”
    Kevin fixierte Bertie mit seinem Blick. “Sie sind ein Opfer, Julianna. Sie haben genug gelitten.” Während er sprach, ergriff er behutsam den Lauf von Berties Waffe. Für einen Moment flammten ihre Augen auf, und ihr Griff verstärkte sich. Ihr Finger lag am Abzug, und die Mündung zeigte auf Kevins Brust. Falls sie abdrückte, hatte es ihn einmal gegeben.
    “Arme, arme Julianna”, flüsterte er. Plötzlich wich der Irrsinn aus ihren Augen. Sie ließ die Schultern hängen und wehrte sich nicht, als Kevin ihr die Waffe aus der Hand nahm.
    Er gab Michael einen Wink, der rasch seinem Bruder auf die Beine half. Gemeinsam liefen die Kinder zur Tür und zogen den Riegel zurück. Sie öffneten die Tür und prallten mit ihrer Mutter und ihrem Großvater zusammen.
    Maggie presste die Jungen an sich, während Harvey mit Handschellen zu Bertie Sanborn trat.
    “Die werden wir nicht brauchen”, sagte Kevin. “Julianna hat Stanley Hapgood nicht getötet.”
    Harvey ergriff Berties Arm. “Ich weiß. Meine Leute haben Dwayne Hapgood geschnappt, als er vom Grundstück seines Großvaters fliehen wollte. Er hatte noch die Mordwaffe bei sich und war ganz in Schwarz gekleidet. Er war derjenige, der Maggie hinter der Grange Hall überfiel. Und was den Rest angeht … wir werden bald ein volles Geständnis haben.”
    Harvey führte Julianna Merrill weg, während Maggie noch immer ihre Jungen fest an sich presste.
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