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Die Angst spielt mit

Die Angst spielt mit

Titel: Die Angst spielt mit
Autoren: Elise Title
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eine Hand um ihren Knöchel. Maggie stieß einen schrillen Schrei aus, als sie zu Boden stürzte. Sie trat wild um sich, hörte eine Art Grunzlaut. Die Hand lockerte ihren Griff für einen Moment, lange genug, dass Maggie sich befreien konnte.
    Sie raffte sich auf und rannte weiter. Jeden Moment konnte sich diese Hand wie ein Schraubstock wieder nach ihr ausstrecken. Und der Revolver! Sie durfte den Revolver nicht vergessen!
    Ihre einzige Chance war, sich tief geduckt zu halten, im Schutz der Dunkelheit zu bleiben und zu beten, dass sie es bis zum Haupteingang schaffte oder auf dem Weg dorthin auf ihren Vater oder einen seiner Leute traf.
    Sie jagte weiter im Zickzack für den Fall, dass ihr Angreifer zu schießen versuchte. Wenn sie schon eine Zielscheibe sein musste, dann wenigstens eine bewegliche …
    Kevin hatte teuflische Schwierigkeiten, Harvey Mead in der überfüllten Eingangshalle zu finden. Endlich entdeckte er den Polizeichef bei seiner Frau und seiner Mutter. Mildred winkte.
    “Wundervolle Leistung!”, rief sie. “Sie haben meine Erwartungen übertroffen. Ihre Schwester ist auch ganz begeistert von …”
    “Bitte, Mrs. Mead”, sagte Kevin scharf und wandte sich an Harvey. “Anna Blair ist weggerannt. Maggie ist ihr hinten hinaus gefolgt.”
    “Weggerannt?”, fragte Mildred. “Sie meinen, sie hat gestanden? Wir haben unsere Julianna?”
    “Wir haben sie noch nicht”, entgegnete Kevin besorgt.
    “Ihr bleibt hier”, befahl Harvey und griff nach seinem Walkie-Talkie. “Hier ist Mead. Sucht Anna Blair vor der Halle und nehmt sie fest. Sie könnte gefährlich sein. Und haltet Ausschau nach Maggie. Sie sucht ebenfalls Anna.”
    Kevin lief dem Polizeichef zur Tür nach.
    “Was ist mit dem dritten Akt?”, rief Mildred.
    “Zögere ihn hinaus”, riet Helen. “Das steigert die Spannung.”
    Maggie schrie auf, als ihr Bein gegen die Stoßstange eines Wagens stieß. Sie hörte Schritte auf dem Parkplatz, presste sich gegen einen Kombi und hoffte, dass der Angreifer sie nicht gehört hatte.
    Maggie stand wie erstarrt, während die Schritte näher kamen.
    Sie musste es riskieren, schob sich weiter.
    Sie kam zwei Wagen weit. Dann sprang die Gestalt hinter einem Kleinbus hervor, schlang einen Arm um ihren Hals. “Miststück!”, zischte die Stimme.
    Sie schrie und wehrte sich. Bis sie die Waffe fühlte. “Nein, nein”, flehte sie, als sich der Lauf in ihre Rippen presste. Schweiß strömte an ihrem Körper herunter.
    Ein Schuss krachte.
    Sie glitt auf die Knie, war plötzlich frei. Sie brauchte einen Moment, bis sie begriff, dass der Schuss nicht aus der Waffe ihres Angreifers gekommen war.
    Rufe ertönten. Vertraute Rufe. Wieder streckte sich ein Arm nach ihr aus. Doch diesmal war es ein vertrauter Arm.
    “Kevin! Oh Kevin!”, schluchzte sie und klammerte sich an ihn.
    Sie hörte Schritte und dann noch mehrere Schüsse. Dann war ihr Vater bei ihr.
    “Sie ist unverletzt”, versicherte Kevin ihm hastig.
    Maggie forschte im Gesicht ihres Vaters. “Hast du …?”
    “Abgehauen. Geh lieber wieder hinein”, sagte Harvey mit einer Sanftheit in der Stimme, die Maggie nicht mehr gehört hatte, seit dieses Fiasko begann.
    “Es ist Anna Blair. Sie ist hier irgendwo”, sagte Maggie.
    Harvey berührte sachte ihre Wange. “Wir finden sie. Und wir überwachen die anderen Verdächtigen. Sie wird nicht vor uns an unseren Kidnapper herankommen.”
    Maggie war von der Zuversicht ihres Vaters beruhigt.
    “Komm, Puppengesicht”, sagte Kevin leise. “Die Show muss weitergehen.”
    Maggie seufzte. “Mit einer Darstellerin weniger.”
    Kevin lächelte. “Wir improvisieren.”
    Sam Reardon schritt mit einem kalten Lächeln und scharfem Blick an der Rampe entlang und sprach zum Publikum. “Also, Leute, ihr habt jetzt alles. Jetzt liegt es bei euch.” Er wirbelte zu den Schauspielern herum, die in einem Halbkreis auf der Bühne saßen – ein Stuhl war leer – und warf ihnen einen harten Blick zu. “Es sei denn, einer von euch will gestehen.”
    Stille.
    Reardon wandte sich wieder an das Publikum. “Ihr müsst den Kidnapper der Gerechtigkeit übergeben.” Er trat hinter die Schauspieler und blieb zuerst hinter Paula Dubois, der Geliebten, stehen. “War es Morgans Geliebte, die das Baby entführte?”, fragte Reardon. “Geschah es aus Rache an ihrem Geliebten, weil er sie letztlich fallen ließ? Dachte sie, sie könnte ihn wenigstens zahlen lassen? Hunderttausend Kröten, Leute. Verbrechen sind schon
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