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Die Angst spielt mit

Die Angst spielt mit

Titel: Die Angst spielt mit
Autoren: Elise Title
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Mom. Aber lass uns bitte zurück nach Harmon fahren, sobald wir Leif gefunden haben. Vielleicht ist er deswegen fort. Vielleicht ist er weggelaufen. Vielleicht hasst er es hier auch. Aber wenn er wüsste … dass du uns nach Hause bringst, dann kommt er vielleicht zurück.”
    Maggie drückte ihren Sohn an sich und wich Kevins Blick aus. “Ssst, Michael. Wir werden sehen. Wir alle werden darüber sprechen. Du und ich und Leif. Ich verspreche es dir.”
    Sobald Maggie heimkam, lief sie sofort in das Zimmer der Jungen. Auf Leifs Bett lag ein weißer Umschlag. Michael trat hinter ihr ein. Er stand wie erstarrt in der Tür und sah zu, wie seine Mutter mit zitternden Fingern nach dem Umschlag griff, den Brief öffnete, ihn las und zusammenbrach.
    Michaels Schrei ließ Mildred die Treppe hinaufhetzen. Maggie saß auf dem Fußboden, Michael neben ihr.
    Verstört murmelte Maggie: “Leif ist … entführt worden.”
    Mildred taumelte gegen den Türrahmen.
    “Julianna hat ihn”, sagte Michael, selbst einem Zusammenbruch nahe. “Sie hat unterschrieben.”
    Mildred musste ihre ganze Willenskraft aufbieten, um ruhig zu bleiben. Sie griff nach dem Brief. Er war kurz. Ü
berlassen Sie die Gerechtigkeit mir, oder Ihr Sohn erleidet ein Schicksal, das schlimmer ist als jenes, das ich erlitten habe. Julianna Merrill.
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis Mildred sprechen konnte. “Michael, ruf 911 an und lass deinen Großvater suchen. Und dann rufst du Kevin Payne an. Er soll sofort herkommen.”
    Michael zögerte. “Ja, Großmutter”, sagte er schließlich.
    Zehn Minuten später öffnete Michael die Haustür und sah Kevin anstelle seines erhofften Großvaters vor sich. “Sie ist noch immer oben”, murmelte er.
    “Wie hältst du durch?”, fragte Kevin sanft.
    “Es geht.” Michael schluckte schwer.
    “Deinem Bruder wird nichts geschehen, Michael. Das glaube ich ganz fest. Ich denke, dass Julianna, mehr als die meisten Leute, besondere Gefühle für Kinder hat.”
    Michael begegnete Kevins Blick zum ersten Mal. “Glauben Sie wirklich, dass … es ihm gut geht?”
    “Ja. Und wir werden nicht herumsitzen und warten, dass er zurückgegeben wird. Wir werden ihn finden, Mike. Tut mir leid … Michael.”
    Der Junge zögerte und starrte auf seine Schuhe hinunter. “Meine Mom hat richtig Angst. Ich habe sie noch nie weinen gesehen. Nicht einmal, als sie und Dad sich getrennt haben.”
    “Sie liebt dich und Leif mehr als alles andere auf der Welt.”
    “Liebt Mom … Sie?”
    Kevin sah ihn ruhig an. “Das ist kein Wettbewerb, Michael.”
    Mildred erschien oben an der Treppe. “Oh Kevin, sie ist außer sich.”
    Er nahm zwei und drei Stufen auf einmal. “Noch nichts von Harvey?”
    Mildred wollte den Kopf schütteln, als es an der Tür klingelte.
    “Harvey!”, rief Mildred, als ihr Mann ins Haus stürmte.
    Maggie kam aus dem Raum und stürzte an die Treppe. “Hast du Anna?”, schrie sie.
    Harvey nickte ernst. “Wir haben sie gefunden. Sie hat Leif nicht. Komm lieber herunter.”
    Kevin sah Maggie schwanken und stützte sie. Mildred half ihm, Maggie ins Wohnzimmer zu führen.
    Harvey gab seiner Tochter einen Brandy. “Wir haben Anna Blair im Indian Pond Motel gefunden”, sagte er. “Mit ihrem Liebhaber. Sie hat ihn und seine Frau während des zweiten Aktes im Publikum gesehen und verlor die Nerven. Nach dem Streit mit dir, Maggie, lief sie durch den Hinterausgang. Er folgte ihr und fand sie auf dem Parkplatz. Sie fuhren in seinem Wagen weg. Er hat seiner Frau zu Beginn der Vorstellung gesagt, dass er sie verlässt, dass er sich in Anna verliebt habe und sie heiraten will. Er hat mit Anna in dem Motel … äh …” Er betrachtete seinen Enkel. “… Hochzeitspläne gemacht.”
    Maggie starrte ihn benommen an. “Oh Gott!”, rief sie. “Wie sollen wir Leif finden, wenn wir nicht einmal wissen, wer ihn entführt hat?”
    “Wir wissen eines”, sagte Kevin. “Julianna will ihren Kidnapper töten. Wenn wir ihn vor ihr finden, können wir sie schnappen, wenn sie angreift.”
    “Aber weiß Julianna, wer der Kidnapper ist?”, rief Mildred.
    “Wenn sie heute im Stück war”, sagte Maggie, “wird sie wahrscheinlich hinter Miss Sheridan her sein.”
    “Wenn wir Miss Sheridan doch nur dazu bringen könnten, zu reden”, murmelte Kevin.
    “Sie wird mit mir reden!”, rief Maggie heftig.
    Maggie und Kevin schlichen zum Hintereingang von Miss Sheridans Haus. George Denk, der sich in den Büschen versteckt hielt, gab ihnen
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