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Die Angst spielt mit

Die Angst spielt mit

Titel: Die Angst spielt mit
Autoren: Elise Title
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Liebesgeschichte, und sie war von den Personen begeistert, besonders von der sinnlichen Veronica und dem sprücheklopfenden, smarten und doch sanften Plattfuß Sam. In Parker Andersons unvollendetem Stück blieb die Zukunft des Paares offen. Doch Mildred, die als Co-Regisseurin arbeitete, glaubte fest an Happy Ends. Das Publikum würde schon dafür sorgen, dass der Kidnapper der Gerechtigkeit übergeben, das Baby gefunden und seiner Mutter zurückgegeben wurde und dass Veronica und Sam glücklich bis ans Ende ihrer Tage zusammenlebten.
    Na schön, vielleicht gab es ein Happy End nur in erfundenen Geschichten. Doch angesichts ihrer gegenwärtigen Situation dachte Maggie, sollte sie das Glück überall da beim Schopf packen, wo sie es fand.
    Das Vorsprechen für
Rockabye Baby
wurde in der renovierten Grange Hall auf der Old Fowler Road abgehalten. Maggie war seit ihrer Rückkehr nach Thornhill noch nicht dort draußen gewesen, aber ihre Mutter hatte ihr erzählt, dass im letzten Herbst vor der Renovierung die Grange Hall als geheimer Treffpunkt einer Gruppe gedient hatte, die sich der schwarzen Magie verschrieben hatte. Die Oberhexe, Karin Niels, Ehefrau eines hochgeschätzten Bankpräsidenten von Thornhill, hatte inzwischen den Hexenzirkel und ihren Ehemann Lawrence verlassen und hatte sich jetzt in Atlanta, Georgia, den Kochkünsten verschrieben.
    Maggie sah auf die Uhr, als sie auf den frisch gepflasterten Parkplatz der Grange Hall bog. Es war fast Mittag, was bedeutete, dass sie wegen Michaels Streich gut fünfzig Minuten zu spät zum Vorsprechen kam.
    Zuerst dachte Maggie, die Halle wäre leer, doch dann entdeckte sie ihre Mutter im eindringlichen Gespräch mit ihrer Co-Regisseurin Jeanne Squires oben auf der Bühne.
    Mildred, ein Klemmbrett an ihre Brust gedrückt, winkte Maggie zu sich. “Wieder Michael”, sagte Mildred.
    Maggie hob eine Augenbraue. “Übersinnliche Fähigkeiten, oder verbreiten sich Gerüchte dermaßen schnell?”
    “Einfache Kombinationsgabe, mein lieber Watson. Du hast einen ganz bestimmten Gesichtsausdruck, wenn dir eines deiner Kinder Kummer verursacht hat. Und da Leif heute Vormittag seinen Großvater in einem Streifenwagen begleitet, musste es Michael sein. Was hat er angestellt?”
    “Frag nicht. Ich habe gerade während der längsten Stunde meines Lebens Mr. Hemmings Theorien über die Entwicklung von Jugendlichen gelauscht und dabei Kopfschmerzen entwickelt. Komme ich zu spät zum Vorsprechen?”
    “Du kommst spät, aber nicht zu spät. Wir warten verzweifelt auf dich.”
    “Waren keine möglichen Veronicas da?”
    “Zwölf. Die meisten waren schrecklich. Die paar, die gut genug gesprochen haben, hatten nicht das richtige Aussehen für die Vierzigerjahre. Mit unseren Sams sind wir auch nicht besser dran.” Mildres Blick schweifte zur Bühne.
    Maggie folgte dem Blick ihrer Mutter und sah jetzt Kevin Payne auf der Bühne stehen.
    “Oh nein”, murmelte Maggie. “Ich wusste nicht, dass er was mit der Aufführung zu tun hat.”
    “Meinst du Kevin? Ich dachte, ihr zwei wärt …”
    “Wir zwei wären gar nichts”, unterbrach Maggie sie. “Und wir beide, Mutter, hatten schon unseren Krach wegen deines Artikels im
Tab.”
    “Ich begreife noch immer nicht, was dich daran so aufgeregt hat. Ich habe nichts von einer Beziehung zwischen dir und Kevin geschrieben.”
    “Es geht darum, was man zwischen den Zeilen lesen konnte, Mutter.”
    “Oder was du da gelesen hast, weil du es finden wolltest”, erklärte Mildred und putzte einen Fleck von der Wange ihrer Tochter.
    “Mutter, Kevin Payne ist ein netter Mann, aber er ist nicht …”
    “Charmant? Aufregend? Ein Ladykiller?”
    Maggie seufzte matt. “Ich weiß, was du denkst. Ich habe so einen geheiratet.”
    “Und du hast dich von ihm scheiden lassen, meine Liebe.”
    Maggie gab auf. Wie konnte sie nach all den Jahren glauben, bei ihrer Mutter das letzte Wort zu haben?
    Mildred schob ihre Brille zurecht. “Lassen wir Jeanne nicht warten. Wo ist deine Kopie des Scripts?”
    Maggie zuckte mit den Schultern. “Ich habe heute Morgen das ganze Haus durchsucht, konnte es aber nicht finden.”
    “Wie gut”, meinte Mildred, “dass ich mehrere Kopien gemacht habe.” Sie reichte Maggie ein paar Seiten von ihrem Klemmbrett.
    Maggie drehte sich zur Bühne. Als ihr Blick auf den von Kevin Payne traf, wurde sie rot.
    “Du kannst dir den Text einen Moment ansehen”, sagte Mildred.
    “Was? Ach so, ja”, murmelte Maggie und senkte
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