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Die Angst spielt mit

Die Angst spielt mit

Titel: Die Angst spielt mit
Autoren: Elise Title
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sie …”
    “Darüber hinaus bin ich nicht daran interessiert, dieses Stück zu lesen.”
    “Wie ist das mit der Bürgerpflicht, Kevin? Das Geld, das wir mit dieser Aufführung einnehmen, kommt einem sehr guten Zweck zugute. Du arbeitest mit jungen Menschen. Du hast eine Verantwortung.”
    “Da gebe ich dir recht.”
    Daisy war verblüfft. “Wirklich?”
    Er lächelte. Für sein gradliniges Wesen brachte Kevin Payne ein überraschend schurkisches Lächeln zustande. “Wie du sagtest, es ist für einen guten Zweck. Also mache ich mit.” Er hielt die Hand hoch, als seine Schwester etwas sagen wollte. “Hinter der Bühne. Kulissen, Beleuchtung, so etwas in der Art.”
    “Na schön”, lenkte Daisy ein, verbarg jedoch nicht ihre Enttäuschung. Sie fand, dass ein Auftritt auf der Bühne Kevin helfen würde, dringend benötigte Haltung und Selbstvertrauen zu finden. Im Berufsleben fehlte es ihm an beidem nicht. In akademischen Kreisen konnte Kevin sich behaupten. Er konnte gewinnend, sogar charmant sein. Aber brachte man ihn privat mit einer attraktiven Frau zusammen, bekam er unweigerlich einen Knoten in die Zunge und an den Händen lauter Daumen.
    Während Kevin seine Schwester zur Tür führte, legte er liebevoll seinen Arm um ihre Schultern. “Ich fürchte, Daisy, du musst dich damit abfinden, dass du einen eingefleischten Junggesellen als Bruder hast. Es gibt Schlimmeres.”
    Daisy seufzte. “Ach ja. Mildred hatte recht. Sie sagte, ich könnte dich nie dazu überreden, vorzusprechen. Obwohl sie meinte, du seist ideal für die Rolle des …” Sie hielt inne, und ihre Augen funkelten. “Ach ja, das ist ja nun nicht mehr wichtig.” Sie unterdrückte ein Lächeln, als sie Neugierde in Kevins blauen Augen entdeckte.
    Doch Kevin war zu klug, um sich von seiner listigen Schwester einfangen zu lassen. “Richtig”, sagte er fest. “Es ist nicht wichtig.”
    Zwei Abende später besorgte Kevin sich eine Portion Moo-Goo-Gai-Pfanne im Mandarin House in der Stadt, als er mit keiner anderen als der verlorenen Tochter, Maggie Mead, zusammentraf. Sie wartete ebenfalls auf Essen zum Mitnehmen.
    Er begrüßte sie mit einem zaghaften Lächeln, als er seine Bestellung entgegennahm. Sie lächelte zurück, aber der leere Ausdruck in ihren Augen verriet ihm, dass sie ihn nicht erkannte.
    “Kevin Payne.” Er räusperte sich und wechselte die Papiertüte von einer Hand in die andere. “Wir sind zusammen auf die Highschool gegangen.”
    Sie lächelte wieder und wirkte nachdenklich.
    Er schob seine Brille zurecht. “Ich war zwei Jahre über Ihnen.”
    “Ach ja, richtig!”
    “Also …” Er streckte befangen die Hand aus, aber bevor Maggie reagieren konnte, kam der Kellner mit ihrem Essen zum Mitnehmen. Kevin kam sich vor, als wäre er im Weg, und ging hinaus, während sie bezahlte.
    Während Maggie ein paar Geldscheine aus ihrer Handtasche grub, versuchte sie, diesen Kevin Payne einzuordnen. Er hatte eine hohe, athletische Gestalt, aber irgendwie bezweifelte sie, dass er eine der Sportskanonen an der Thornhill High gewesen war. Nett aussehender Bursche, dachte sie. Sogar richtig attraktiv, aber bestimmt nicht umwerfend.
    “Oh, oh”, sagte das Mädchen an der Kasse.
    “Was ist denn?”, fragte Maggie.
    “Der Mann, der gerade weg ist. Ich glaube, er hat Ihre Bestellung, und Sie haben die seine. Sie haben Szechuan-Rindfleisch bestellt, nicht die Moo-Goo-Gai-Pfanne, richtig?”
    “Ich hasse Moo-Goo-Gai”, murmelte Maggie.
    Maggie entdeckte ihn, als er gerade mit dem Auto den Parkplatz verlassen wollte, und hielt ihn an.
    Kevin rollte sein Fenster herunter. Er fragte sich, ob sie ihn endlich eingeordnet habe.
    “Sie haben mein Rindfleisch”, sagte sie.
    “Ich habe … was?”
    Maggie lächelte, als ihr klar wurde, wie komisch die Bemerkung ohne den Zusammenhang klang.
    “Eine Verwechslung. Ich habe Ihre Moo-Goo-Gai-Pfanne, und Sie haben mein Szechuan-Rindfleisch.”
    Kevin verzog das Gesicht. Er hasste gewürztes chinesisches Essen.
    “Wollen wir tauschen?”, fragte er.
    “Vielleicht sollten wir uns vorher vergewissern.”
    “Ach richtig.” Er beugte sich über den Beifahrersitz, auf dem er die Papiertüte auf eine Zeitung gestellt hatte.
    Maggie stellte ihre Tüte auf die Motorhaube von Kevins Wagen und inspizierte den Inhalt des weißen Kartons. “Ja, Moo-Goo-Gai-Pfanne.”
    “Ich schätze, das ist Rindfleisch.” Er schloss den Karton wieder und dann die Papiertüte und wollte den Austausch vornehmen, als er
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