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Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken

Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken

Titel: Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken
Autoren: Erica Spindler
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entwischt.“
    „Wann und wo ist das passiert?“
    „Neulich. Auf dem Heimweg von der Schule.“
    „Wie sah er aus? War das nur das eine Mal, oder ist er dir schon früher gefolgt?“
    „Ich habe ihn nicht so genau gesehen. Aber soweit ich feststellen konnte, war er bloß so’n oller Perverser.“ Jaye zuckte wieder die Achseln. „Keine große Sache.“
    „Es ist eine sehr große Sache. Hast du es deiner Pflegemutter erzählt? Hat sie die Polizei …“
    „Mein Gott, Anna, krieg dich wieder ein. Wenn ich gewusst hätte, dass du ausflippst, hätte ich nichts gesagt.“
    Anna beherrschte sich. Wenn sie überreagierte, würde Jaye ihr in Zukunft nichts mehr erzählen. Das musste sie vermeiden. Jaye besaß die Gewitztheit des Straßenkindes. Sie war kein Naivchen, das sich leicht von einem Fremden hereinlegen ließ. Sie hatte eine Weile auf der Straße gelebt, ein Umstand, der Anna stets schaudern ließ. „Tut mir Leid, alte Leute machen sich eben schnell Sorgen.“
    „Du bist nicht alt“, korrigierte Jaye.
    „Alt genug, darauf zu bestehen, dass du zur Polizei gehst, solltest du diesen Typen noch einmal sehen. Einverstanden?“
    Jaye zögerte und nickte dann. „Einverstanden.“

3. KAPITEL
    Donnerstag, 11. Januar,
    der Irische Kanal.
    Detective Quentin Malone betrat Shannons Taverne und rief einer Gruppe Kollegen einen Gruß zu. Für viele Bewohner von New Orleans läutete der Donnerstagabend den offiziellen Beginn des Wochenendes ein. Bars, Restaurants und Clubs der Stadt profitierten von dem Wunsch, es sich gut gehen zu lassen. Shannons Taverne bildete keine Ausnahme.
    In dem Stadtteil gelegen, den man den Irischen Kanal nannte, – nach den irischen Einwanderern, die sich hier niedergelassen hatten – trafen sich bei Shannon vor allem Arbeiter, Anwohner und Polizisten. Der 7. Distrikt des New Orleans Police Department hatte Shannon zu seinem Stammlokal erkoren.
    Shannon McDougall, Besitzer und Namensgeber der Taverne, ein ehemaliger Maurer mit Händen wie Klodeckel, hatte kein Problem damit. Cops als Gäste hielten das Gesindel fern. Drogendealer, Schläger und Nutten blieben draußen auf der Straße. Als Dank an die Jungs in Blau nahm er von den älteren Beamten kein Geld. Bei den Jüngeren war das etwas anderes. Wie bei der Truppe mussten sie sich erst mal die Sporen verdienen. Trotzdem waren Trinkgelder jederzeit willkommen. Und am Monatsersten sah man häufiger Geldscheine von einem dankbaren Detective oder Lieutenant in McDougalls Schürzentasche wandern.
    Detective Quentin Malone fiel eindeutig in die Kategorie älterer Beamter. Mit siebenunddreißig hatte er sechzehn Jahre Polizeidienst abgeleistet. Außerdem war er Teil einer NOPD-Familiendynastie. Sein Großvater, Vater, drei Onkel und eine Tante waren im Polizeidienst. Von seinen sechs Geschwistern hatten nur zwei nicht den Polizistenberuf gewählt. Patrick, der Buchhalter geworden war, und Patti, die Jüngste der Malones, die am College Kunst studierte.
    Quentin schlenderte auf ein Bier an die Bar und wurde von einem kecken dreiundzwanzigjährigen Barmädchen mit blonden Stoppelhaaren aufgehalten. Sie hatte ihm deutlich zu verstehen gegeben, wie sehr sie an ihm interessiert war. Doch ein Mädchen im Alter seiner jüngsten Schwester war nichts für ihn. Dabei hätte er sich sonderbar gefühlt.
    „He, Malone.“ Sie lächelte ihn an. „Hab dich eine Weile nicht gesehen.“
    „Ich war beschäftigt.“ Er beugte sich vor und küsste ihr die Wange. „Alles klar bei dir, Suki?“
    „Kann mich nicht beklagen. Trinkgelder waren gut.“ Sie blickte zu einer Gästegruppe, die sich an einem Tisch niederließ. „Muss gehen. Wir reden später.“
    „Sicher.“
    Sie ging davon und blickte über die Schulter zurück. „John junior war da. Er bat mich, dir zu sagen, du sollst eure Mutter anrufen.“
    Quentin lachte. John jr. war der Älteste der Geschwister und das selbst ernannte Familienoberhaupt. Hatte man ein Problem, ging man zu John jr. Gab es Familienzwist untereinander, ging man auch zu John jr. Glaubte umgekehrt John, dass etwas in der Familie nicht stimmte, nahm er die Dinge in die Hand. Quentin überlegte, dass er vermutlich ein Sonntagsdinner zu viel seiner Mutter versäumt hatte.
    „Botschaft erhalten, Suki. Danke.“
    Er ging an die Bar. Shannon hatte schon gezapft und schob ihm das Bier zu. „Geht aufs Haus.“
    „Danke, Shannon. Hast du Terry heute Abend gesehen?“ Er bezog sich auf seinen Partner Terry Landry.
    „Ist dort.“
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