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Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken

Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken

Titel: Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken
Autoren: Erica Spindler
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Shannon wies mit dem Daumen auf das Hinterzimmer. „Als ich ihn das letzte Mal sah, zerbrach er gerade sein Queue. Schien ein bisschen daneben zu sein heute Abend. Du weißt, was ich meine.“
    Quentin nickte. Er wusste nur zu gut, was Shannon meinte. Sein Partner steckte in einer ziemlichen Lebenskrise. Seine Frau, mit der er seit zwölf Jahren verheiratet war, hatte ihn kürzlich hinausgeworfen, weil mit ihm nicht zu leben sei.
    Quentin zweifelte nicht an dieser Feststellung. Berufsbedingt war mit keinem Cop leicht zu leben. Und mit Terry war es bei seinem aufbrausenden Temperament und seiner Neigung zu ausgelassenem Feiern sicher noch schwieriger.
    Trotzdem war er ein guter Vater und ein hingebungsvoller Ehemann. Er liebte seine Familie, und Quentin fand, das zählte einiges.
    Terry nahm den Bruch sehr schwer. Er war zornig und tief gekränkt, und er vermisste seine beiden Kinder. Er trank zu viel, schlief zu wenig, und sein Verhalten wurde zunehmend irrational. Mit ihm zu arbeiten, glich allmählich einem Drahtseilakt.
    Doch Terry war viele Male für ihn da gewesen, und jetzt war er an der Reihe, ihn zu unterstützen. Partner hielten zusammen.
    Quentin deutete auf das Hinterzimmer. „Ich denke, ich stehe ihm mit Rat und Tat zur Seite. Ich möchte nicht, dass er seine Miete verjubelt.“
    Shannon grinste und ging kopfschüttelnd die Bar hinunter zu einem anderen Gast.
    Quentin durchquerte den noch leeren Raum. In gut einer Stunde würde es hier von Gästen nur so wimmeln. Die Musik würde aus den Boxen plärren, dichter Zigarettenrauch würde die Menge umwabern, und ein Dutzend oder mehr Paare würden sich auf der provisorischen Tanzfläche drehen. Doch im Moment war von der Bar zum Hinterzimmer noch freie Bahn.
    Bis ihm Louanne Price den Weg vertrat und ihn aufhielt. Der Frau mit dem Gesicht eines Engels und dem Körper eines Playboy Bunnies waren schon viele Männer anbetend vor die Füße gefallen. Das Problem war, jeder Mann in der Nähe von Louannes Füßen lief Gefahr, einen Tritt in den Bauch zu bekommen – oder tiefer.
    So war sie nun mal. Doch das Leben war zu kurz für einen Tritt in die edlen Teile, selbst wenn dem eine Reise ins Paradies vorangegangen war.
    Sie kam näher, bis sich ihre Körper berührten, stellte sich auf die Zehenspitzen, legte ihm die Hände auf die Schultern und lehnte sich an ihn. „Malone, Süßer, was muss ich tun, um in den Genuss deiner irischen Leidenschaft zu kommen?“
    Er schenkte ihr ein flüchtiges Lächeln. „Ach, Louanne“, erwiderte er gedehnt. „Du weißt, Dickey würde mir in den Hintern treten, wenn ich auch nur in deine Richtung schielte.“ Dickey war ihr Vater und Sergeant beim NOPD. „Deshalb muss ich dich aus der Ferne anschmachten.“
    „Ich finde, das ist ein Verbrechen. Und du bist als Cop zur Gesetzestreue verpflichtet.“ Sie fuhr ihm mit den Fingern durchs Haar. „Er müsste es ja nicht erfahren. Es könnte unser kleines Geheimnis bleiben.“
    Quentin schob sie scheinbar bedauernd von sich. Er mochte es durchaus, wenn Frauen die Initiative ergriffen. Doch Louannes Hang zur Verschlagenheit und Unaufrichtigkeit stießen ihn ab.
    „Tut mir Leid, Baby. Du weißt, dass es im NOPD keine Geheimnisse gibt. Wenigstens keine, die nicht jeder kennt. Bis später.“
    Ohne einen Blick zurück ging er weiter. Er fand Terry, wie Shannon prophezeit hatte, mit einem Billardqueue in der Hand am Spieltisch, eine Zigarette im Mundwinkel. Er sah zu Quentin auf, der Blick benebelt vom Alkohol.
    Terry war offenbar bereits eine Weile hier.
    „Wird aber auch Zeit, dass du auftauchst. Die Nacht ist schon halb rum.“
    „Nur wenn du schon so betrunken bist, dass du in etwa einer Stunde bewusstlos wirst.“ Quentin schlenderte heran, zog sich einen Stuhl vom Nebentisch und setzte sich rittlings darauf. „Habe dich beim Captain gedeckt.“
    Terry machte seinen Stoß, zog das Queue zurück und verfolgte den Ball. Der fiel ins Loch. „Und wo war ich? Auf dem Klo?“
    „Du bist zu Penny gefahren, um dich auszusprechen.“
    „Dieses Luder. Nein, danke.“
    Quentin zuckte zusammen. Er kannte Penny Landry seit über zehn Jahren. Sie war alles Mögliche, aber bestimmt kein Luder. Terry war zwar gekränkt und verbittert, trotzdem konnte er ihm das nicht durchgehen lassen.
    Er trank einen Schluck Bier und sagte ruhig: „Mir scheint, sie tut nur, was ihrer Ansicht nach für sie und die Kinder am besten ist.“
    Terry verfehlte seinen Stoß und fluchte. Sein Gegner, ein Mann,
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