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Kate und Leah

Kate und Leah

Titel: Kate und Leah
Autoren: Megan Hart , Lauren Dane
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Erstes Kapitel
    »Ich erwarte, dass du verschwunden bist, wenn ich nach Hause komme. Du hast Zeit bis Freitag.« Leah Griffin blieb in der Tür stehen und schaute auf den Mann zurück, der ihr Leben und ihr Bett in den vergangenen eineinhalb Jahren geteilt hatte. »Vergiss nichts von deinen Sachen, Mike, denn ich lasse dich nicht mehr ins Haus, um sie zu holen.«
    Mike ließ ein selbstbewusstes Schniefen hören. »Du wirst mich anbetteln, zu dir zurückzukommen.«
    Leahs Koffer hing ihr bequem in der Hand. Sie hatte nicht ihr ganzes Leben eingepackt, nur das Notwendigste, was sie über die nächsten vier Tage bringen würde. Aber die simple Aufgabe, das zu nehmen, was sie absolut brauchte, und den Rest zurückzulassen, hatte sie die hässliche Situation viel besser ertragen lassen. Es erleichterte sie zu wissen, dass ihr Lieblingsnachthemd, ihre Haarbürste, ihre parfümierte Seife und die kleinen Dinge des Lebens Mike nicht mehr in die Finger fallen konnten, auch wenn er ihr alles andere schon genommen hatte. Deshalb würde es erträglicher sein, durch diese Tür zu gehen.
    »Ich glaube nicht«, sagte sie leise.
    Mikes Augen zuckten einen Moment lang. Er hatte sich aufgeblasen und selbstgefällig gegeben. Die Tatsache, dass sie ihm vor zwanzig Minuten gesagt hatte, er sollte seine Sachen packen und verduften, war ihm noch nicht unter die Hirnschale gedrungen. Aber sie musste zugeben, es war nicht das erste Mal, dass sie versuchte, sich von Mike zu trennen. Sie wusste, dass es diesmal anders war, aber sie konnte ihm nicht vorwerfen, dass ihm das nicht klar war. Nein, stimmte nicht. Sie warf ihm alles vor.
    »Komm doch, Liebling«, schnurrte er, ging auf sie zu und streckte die Hände aus. »Sei doch nicht so.«
    »Ich werde bis Donnerstag an der Konferenz teilnehmen«, sagte sie. Sie ging nicht auf ihn zu, sie wich aber auch nicht vor ihm zurück. »Wenn ich deine Nummer auf meinem Handy sehe, gehe ich nicht dran. Mir ist es ernst, Mike. Sammle deine Sachen ein und sei verschwunden, wenn ich nach Hause komme. Du hast vier Tage.«
    Seine Hand war immer noch ausgestreckt, aber jetzt verharrte sie auf halber Strecke. Seine Lider flatterten. Der Mund, den sie einmal für sinnlich gehalten hatte, sah jetzt nur noch verdrießlich aus. »Wohin soll ich denn gehen?«
    »Ich bin sicher, du wirst eine Couch finden, auf der du dich niederlassen kannst. Aber um ehrlich zu sein – es ist mir egal.« Ihre Finger rutschten ein wenig auf dem Koffergriff. Trotz ihres gelassenen Äußeren schwitzte sie. Sie fürchtete sich vor ihm. Oder vor sich selbst? Dass sie seinem selbstsicheren Charme wieder nachgab?
    Er ließ die Hände sinken, und seine Mundwinkel sackten noch ein bisschen mehr. Er sah sich in der Küche um, in der er nie gekocht oder sauber gemacht hatte, dann schaute er wieder sie an. »Du willst das nicht wirklich tun, Leah. Ich sage dir, du willst es nicht.«
    »Oh, doch, ganz bestimmt.« Sie ließ ihn ein strahlendes Lächeln sehen.
    Er schreckte zurück, als hätte sie die Zähne gefletscht. Nun, vielleicht hatte sie. Leah fasste den Koffer fester und sah Mike misstrauisch an. Er stemmte die Hände in seine Hüfte. Die Brauen senkten sich, weil er die Stirn gekräuselt hatte.
    »Niemand wird dich jemals so lieben wie ich«, warnte er.
    »Oh, Himmel!«, rief Leah. »Das hoffe ich auch! Niemand soll mich jemals so lieben wie du!«
    Ihr Koffer schlug gegen den Türrahmen, als sie sich umdrehte. Die Wucht des Aufpralls rüttelte ihren Arm bis zum Ellbogen durch. Gleißende Funken wie von einem elektrischen Schock schossen bis zur Schulter hoch. Sie biss sich auf die Lippe, um den Aufschrei zu verhindern, der eigentlich herauswollte. Mike sollte nicht glauben, dass sie ihm eine Träne nachweinte.
    Er kam ihr nicht hinterher. Er folgte ihr auch nicht zur Haustür, um Leah abfahren zu sehen. Sie wusste nicht, ob sie sich deshalb besser oder schlechter fühlen sollte, aber als sie in ihren neuen Volvo einstieg, legte sie sich fest: Es war ihr egal. Er würde verschwunden sein, wenn sie zurückkehrte. Sie konnte nur hoffen, dass sie ihn nicht vermissen würde.
    Sie fuhr zuerst ins Büro, wo es einige kleine Feuer zu löschen und ein paar mittlere Katastrophen zu verhindern gab, ohne dass sie sich allzu sehr anstrengen musste. Leah war dankbar für die Ablenkung – die geringste Routinearbeit hielt sie davon ab, an das zu denken, was zu Hause passiert war.
    Gegen Mittag fand sie keinen Vorwand mehr, noch länger im Büro
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