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Die Alchimistin - 02 - Die Unsterbliche

Titel: Die Alchimistin - 02 - Die Unsterbliche
Autoren: Kai Meyer
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sie irgendwann einmal vielleicht so alt wie diese Kathedrale sein würde, mit dem Aussehen einer Vierundzwanzigjährigen.
    Sie blieb stehen, schaute an der Fassade empor, an diesem ural-ten Grabmal aus Stein, und dachte an Innana. Alte, junge, einsame Innana, hoch oben auf ihrem Turm über dem See, wie sie traurig über die Berge der Sierra blickte.
    Aura hatte das Gefühl, sie in sich zu spüren, kein Ruf diesmal, sondern etwas anderes, ein Stück von ihr, der Schatten ihrer Berührung. Und sie dachte, dass sie jetzt selbst so etwas wie eine Kathedrale war, das Gefäß von Innanas Göttlichkeit.
    Sie hatte Angst vor der Zukunft. Aber Gillian hatte Recht: Es gab immer eine Wahl. Auch für sie.
    Sie schenkte der Kathedrale, ihrer Schwester, ein Lächeln und verbeugte sich knapp, dann setzte sie ihren Weg fort und wurde eins mit der Menge.
    ENDE
    NACHWORT DES AUTORS
    Die Zwillinge Salome und Lucrecia Kaskaden hatten ihren ersten Auftritt in meinem Roman Göttin der Wüste, einer Geschichte über archaische Mythen und Magie im Afrika zurzeit der deutschen Kolonien. Damals waren die beiden noch Kinder. Ich hatte immer vor, eine Brücke zwischen Die Alchimistin und Göttin der Wüste zu schlagen, war aber selbst erstaunt, als die Geschichte ihre eigene Wahl traf und sich für die Zwillinge entschied, die vormals eher Nebenfiguren gewesen waren. Als erwachsene Frauen fügten sie sich so perfekt in die Institoris-Saga ein, dass ich beim Schreiben nie das Gefühl hatte, Stränge aus zwei verschiedenen Büchern zu verknüpfen.
    Der Aufenthalt der Templer auf den Balearen ist ebenso verbürgt wie ihre Flucht durch Spanien. Historisch ist auch der Wandel der Schwarzen Isis zur Schwarzen Madonna, wobei man Statuen aus dem Orient der Einfachheit halber zu christlichen Symbolen umgestaltet hat. In einigen mittelalterlichen Kirchen stehen noch immer Figuren, die man im Urzustand beließ, und die sich so gar nicht in ihr sakrales Umfeld einfügen wollen. Auch heute noch sind sie bezeichnende Spuren der kirchlichen Raubzüge des Hochmittelalters.
    Die Sierra de la Virgen, das Katharinenkloster und den Templerpalast von Mallorca können Interessierte heutzutage ebenso besuchen, wie ein Reisender in Paris vor Jahrzehnten den Laden der Dujols. Die Buchhandlung, in der ausschließlich alchimistische Literatur verkauft wurde, galt jahrelang als Treffpunkt aller namhaften Alchimisten. Auch der legendäre Fulcanelli soll hier ein- und ausgegangen sein.
    Was den Zusammenschluss der Templer mit den Assassinen angeht, so habe ich mir hier viele Freiheiten erlaubt. Fakt ist, dass der Alte vom Berge seine Festung Alamut verlassen musste und sich die Anhänger der Kriegersekte in alle Winde verstreuten. Gesichert ist auch, dass die Tempelritter auf Mallorca zahlreichen Arabern Aufenthalt gewährten und sie im Norden der Insel für sich arbeiten ließen – gegen den ausdrücklichen Willen von König und Kirche. Als die Ordensbrüder auf dem Höhepunkt der Templerverfolgungen fliehen mussten, war damit auch das Schicksal ihrer arabischen Verbündeten besiegelt.
    Die Templer waren ein Männerorden. Es gibt jedoch Dokumente, die besagen, dass auch Frauen aufgenommen wurden und das rote Tatzenkreuz trugen. Einen letzten Beweis dafür gibt es bislang nicht.
    Noch heute erzählt man sich die Legende, dass die Katharer von Montségur die Hüter des Heiligen Grals waren. Als die Festung von päpstlichen Heeren erobert und die Verteidiger ermordet wurden, fanden die Eroberer keine Spur vom legendären Kelch der Katharer. Bis auf den heutigen Tag durchstöbern Schatzsucher die Ruine in den Pyrenäen, und auch in Zukunft wird Montségur wohl keine Ruhe finden, so lange das Interesse am Gral so beständig bleibt wie seit Jahrhunderten.
    Der Graf von Saint-Germain ist neben Cagliostro eine der schillerndsten, aber auch mysteriösesten Gestalten des 18. Jahrhunderts. Gemein war beiden das Bemühen, sich selbst den Anschein des Übermenschlichen, Mysteriösen zu geben. Während Cagliostro jedoch schon bald als harmloser Betrüger entlarvt wurde, hat der Name des Grafen von Saint-Germain wenig von seinem rätselhaften Klang eingebüßt. Unter einer Vielzahl von Titeln und Pseudonymen zog er jahrzehntelang durch Europas Fürstentümer, gab vor, nicht zu altern, keine Nahrung zu sich zu nehmen – er speiste, wenn überhaupt, nur allein -und unterhielt sein Publikum mit Anekdoten aus seinem vorgeblich ewigen Leben, die ihn zum gern gesehen Gast des gelangweilten
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