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Die Abtruennigen

Die Abtruennigen

Titel: Die Abtruennigen
Autoren: Jenny Brunder
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konnte ich nicht sagen.
    „Was tust du denn da, Sharai?“, fragte Nora mit einer Mischung aus Verwirrung und Besorgnis in ihrer Stimme. Ich wusste selbst nicht einmal, was ich sagen sollte, ich reagierte einfach instinktiv.
    Ich ging auf die Knie und streichelte dem Wolf durch sein Fell, was er ohne weiteres zuließ, er schien es sogar zu genießen. Er sah mir in die Augen und wir hielten ein stilles und sehr merkwürdiges Zwiegespräch, was mit Worten nicht zu beschreiben gewesen wäre.
    Dann stand ich wieder auf, drehte mich zu den anderen um. „Sie werden uns nichts tun. Sie sind hier, um mich zu beschützen. Fragt mich nicht wieso, ich weiß es selbst nicht. Arcon, das ist der Anführer des Rudels, konnte es mir auch nicht wirklich erklären. Jedenfalls ist es ihr Wunsch, uns zu begleiten. Dagegen haben wir nichts oder?“ Die beiden sahen sich ein wenig unsicher an, nickten dann aber. „Wir können jede Hilfe brauchen.“
    Damit war es beschlossen. In der Nacht hielten die Wölfe um unser Lager herum Wache. Sie schienen sich dabei genauestens abzusprechen, denn einige schliefen von Zeit zu Zeit. Arcon wich die ganze Zeit nicht von meiner Seite.
    Am nächsten Morgen mussten wir die anderen erst einmal beruhigen und ihnen erklären, was ein Rudel Wölfe in unserem Lager machte. Sie zeigten sich erstaunt über meinen Kontakt zu den Wölfen, auch mir ging es nicht viel besser.
    Nun setzten wir unsere Reise mit den Wölfen fort und waren bald nicht mehr weit von unserem Zielort entfernt.
     
     
    Tatsächlich erreichten wir Tilatu kurz vor Sonnenaufgang zwei Tage später. Wie ich bereits erwartet hatte, hielt man uns am Stadttor auf und verlangte zu wissen, was wir wollten.
    Die Wölfe waren verschwunden, ich wusste nicht, wohin, oder ob wir sie noch einmal sehen würden.
    Wie abgesprochen sagte Max: „In der Kutsche befindet sich Lugi Tribatiro und er ist mit einem wichtigen Anliegen angereist.“
    Seine Stimme klang dabei fest, ein wenig wunderte ich mich darüber. Wie geplant ließ man uns ein. Nachdem wir das Tor passiert hatten, schwang ich mich auf die Kutsche und übernahm die Zügel. Mein Ziel war nicht zu verfehlen, das größte und prachtvoll aussehende Gebäude war nicht zu übersehen. Dort wohnte der Vorsitzende des Rats, Andre Digatol.
    Wir erreichten das Haus und die anderen stiegen aus der Kutsche. Nora und Dave schleppten Silvana heran, Rondrian folgte ihnen, seine Axt in der Hand.
    Sandra und Kardthog hatten Lugi gepackt, ich ging voran. Max wollte nicht alleine bei der Kutsche bleiben, bei einer Stadt voller Valdrac war das wohl auch kein Wunder. So folgte er uns langsamen Schrittes.
    Vor der Eingangstür des Hauses standen zwei Wachen, die uns herablassend ansahen. Mit gezückten Schwertern standen sie da, doch bevor einer von ihnen den Mund aufmachen konnte, sagte ich: „Wir haben hier Lugi Tribatiro als Geisel und verlangen auf der Stelle mit Andre zu sprechen, sonst ist Lugi tot.“
    Zur Untermauerung meiner Worte hielt Kardthog Lugi das Schwert an die Kehle. Die Wachen zuckten zurück. Einer von ihnen rannte in den Palast hinein, wohl um die anderen zu informieren. Der Zweite bat uns ihm zu folgen und langsam betraten wir das Gebäude.
    Er führte uns durch den Flur in eine große Halle, wo bereits ein paar Valdrac auf uns warteten. Manche erkannten mich und wollten auf mich zustürmen, doch Kardthog stoppte sie, indem er rief: „Keinen Schritt weiter, oder er ist tot!“
    Sofort stoppten die Valdrac und wagten sich nicht, sich noch weiter zu rühren, denn immerhin hatten wir ihren Anführer in unserer Gewalt.
    Die große Tür am anderen Ende der Halle wurde aufgestoßen, ein großer, stattlich aussehender Mann kam herein. Seine schwarzen Haare waren kurz geschnitten. Elegant schritt er auf uns zu, ich war sicher, dass es sich dabei um Andre Digatol handeln musste. Er hatte wesentlich mehr Anmut als Lugi, das stand fest, doch mit Tyrok konnte er meiner Meinung nach nicht mithalten.
    Kurz vor mir blieb er stehen, sah mich ernst an.
    „Lass deine Geisel frei, Sharai. Das hat doch alles gar keinen Sinn. Wieso bringst du uns diese Abtrünnigen ins Haus? Du kannst von Glück sagen, dass man euch nicht gleich getötet hat“, sprach er. Ich hörte Nora hinter mir bitter auflachen.
    „Glück? Wir können euren Anführer auch gern einen Kopf kürzer machen und diese kleine Schlampe hier auch“, stießt sie wütend hervor. Ganz offenbar mochte sie ihre Artgenossen nicht besonders.
    Ein
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