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Die Abtrünnigen von Kregen

Die Abtrünnigen von Kregen

Titel: Die Abtrünnigen von Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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paar Leuten die Kehlen durchschneiden und ihnen das Gold wegnehmen.«
    »Wir wollen zuerst mit dem Kapitän sprechen und seinen Preis erfragen.«
    Ich zügelte mein Tier, und Duhrras Sectrix wich schnaubend zur Seite aus. Die Tiere waren unruhig, weil sie noch nicht gefüttert und getränkt worden waren.
    »Hör gut zu, Duhrra der Tage. Du mußt hier den Grodnim spielen – den Grund dafür verstehst du.«
    »Aye. Man würde uns die Gedärme aus dem Leib ...«
    »Wenn wir den Argenter aus Menaham betreten, mußt du das Wort Vallia überhaupt vergessen. Höchstens darfst du ein paarmal tüchtig darauf fluchen. Menaham und Vallia kommen nicht besonders gut miteinander aus.«
    Die Augen mit den schweren Lidern musterten mich im Fackelschein einer nahen Dopa-Taverne.
    »Ich verstehe. Jetzt sehe ich das Problem schon klarer.«
    »Denk daran – es geht auch um deinen Hals.«
    Die Nacht verbrachten wir im Gasthaus Zum Missalbaum , ein kleines Stück vom Hafen entfernt. Für den Wirt waren wir zwei einfache Reisende, die ein Bett brauchten. Die Sectrixes wurden von einem lahmen Relt versorgt, einer Diff-Rasse, die mit den Rapas verwandt ist, deren Wildheit aber völlig vermissen läßt.
    Der Argenterkapitän stellte am nächsten Tag keine Fragen, er zeigte sich nicht daran interessiert, warum wir das Auge der Welt verlassen wollten, und dafür war ich dankbar, denn ich hatte mir den Kopf nach einem vernünftigen Grund zermartert. Der Mann fuhr sich mit der Hand durch den breiten schwarzen Bart und musterte uns nüchtern abschätzend. Er trug einen Goldring in jedem Ohr, eine Angewohnheit, die mir zuwider war. Trotzdem war er ein harter Mann, wie er es in seiner Position sein mußte, und erwies sich bei den Verhandlungen als äußerst zäh.
    Als wir dann durch das Treiben an Bord und an der Kaimauer entlanggingen, warf mir Duhrra einen vielsagenden Blick zu.
    Wir strebten einer Taverne zu, die drei Häuser vom Netz und Dreizack entfernt war, und Duhrra sagte: »Eine große Summe, Dak.«
    »Wir beschaffen sie uns.«
    »Oh, aye, das habe ich nicht bezweifelt.«
    Und wir beschafften uns das Geld; in der Folge erwachten einige Oberherren Magdags mit Brummschädeln und einer lückenhaften Erinnerung an einen Überfall in der Nacht. Ich hatte sie nicht getötet, wußte ich doch, welche Aufregung sich daraus ergeben würde. Mit ihrem Gold kauften wir uns auf dem Schiff ein.
    Ein steifer Nordostwind wehte uns vor sich her, nachdem die Schlepper die Leinen losgemacht hatten. Wir setzten volles Segel – Argenter haben nur ein Segel – und machten gute Fahrt, nur wenig nach Steuerbord geneigt. Unsere Kabine hätte nicht besser sein können. Nach allem, was ich bisher so erlebt hatte, war die Unterkunft geradezu luxuriös. Die Zwillingssonne leuchtete, der Himmel wölbte sich blau über uns, Möwen und andere Vögel blieben zurück, und vor uns lagen der Große Kanal, der Damm der Tage und dann die lange Fahrt nach Süden und Osten und Norden – nach Pandahem. Von dort würde ich mich schon irgendwie bis Vallia durchschlagen.
    Als die ersten schwarzen Wolken am südlichen Horizont auftauchten, schien sich eine Faust um mein Herz zu krampfen. Bei meinem ersten Aufenthalt im Binnenmeer hatten mir die Herren der Sterne bei jedem Versuch, nach Sanurkazz und Felteraz zu segeln, fürchterliche Rashoons geschickt. Rashoons, die wilden Stürme des Binnenmeeres, gehörten hier zum täglichen Leben. Die Herren der Sterne brachten aber größere und gefährliche Kräfte ins Spiel, riesige wirbelnde schwarze Wolken, Winde, die Segel zerfetzten, die ein Schiff aus dem Wasser heben und zum Kentern bringen konnten.
    Sofort refften die Männer das Segel, unsere Fahrt verlangsamte sich. Ich mußte an die Frau denken, die in rotgoldener Kleidung auf einem weißen Zhyan saß, die Frau, die Zena Iztar genannt wurde und die mir gesagt hatte, ich würde das Auge der Welt noch nicht verlassen. Als ich sie fragte, ob die Herren der Sterne mich daran hindern würden, hatte sie mit einem Nein geantwortet. Ich starrte auf die düsteren Wolken und begann zu fluchen.
    Kapitän Andapon schien sich keine Sorgen zu machen. Geringschätzig reckte er den Bart.
    »Nur ein Rashoon. Eine Kleinigkeit für einen Seemann, der die Äußeren Ozeane kennt.«
    Er hatte recht – wenn es sich wirklich nur um einen Rashoon handelte, eine örtlich begrenzte Störung.
    »Keine Sorge, das zieht vorüber.«
    Er hatte recht. Die schwarzen Wolken hoben sich eine Handbreit über den
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