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Die Abtrünnigen von Kregen

Die Abtrünnigen von Kregen

Titel: Die Abtrünnigen von Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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ein großer Krozair, Vater, ein Krozair von Zy. Und – ich wurde gefangen. Ich kämpfte gegen sie mit meinem Dolch ... doch es war Gafard, mein Lord. Schon damals wußte ich es, und er spürte es auch.« Sie atmete mühsam, und ich blickte auf sie hinab, und sie sprach weiter. »Der König ... Genod ... ist ein böser Mann, Vater. Drak und Zeg haben es mir gesagt. Jetzt hat er Voller und Vögel. Die Oberherren lachten, als der König mit mir abflog. Wenn nur Gafard ...«
    Ihre Augen wurden glasig. Sie starrte mich an, versuchte mich zu erkennen.
    »Vater – wo ist Mutter? Wo ist mein Lord?«
    »Sie werden bald hier sein, Velia, mein Liebes. Bald wirst du sie sehen. Und die kleine Didi auch.«
    Ich hörte den Hufschlag der Sectrixes und das Klappern und Knirschen der Geschirre. Die Oberherren Magdags wollten mich holen. Einige Reiter nahmen die Verfolgung Grogors auf. Sie überließen es ihren Kameraden, mit dem armen Mädchen und dem aufsässigen Helfer Gafards abzurechnen. Sie näherten sich langsam, ihrer Übermacht gewiß. Meine Sectrix stand mit hängendem Kopf in der Nähe.
    »Es ist sehr dunkel, Vater«, sagte Velia. »Ist dies die Nacht des Notor Zan?«
    »Ja, Velia. Die Monde sind vom Himmel verschwunden, und der dunkle Mantel Notor Zans umgibt uns. Du wirst ein Weilchen schlafen. Dann kommen Mutter und Drak und Lea und Segnik und deine kleine Didi zu dir.«
    »Ich möchte sie gern wiedersehen, und Jaidur und Dayra, und ...« Ihre Stimme gewann an Stärke. »Und mein Lord?« Sie versuchte sich in meinen Armen umzudrehen. »Und mein Lord Gafard? Er wird mich besuchen. Ihm ist nichts geschehen – Vater! Ihm ist nichts geschehen?«
    »Nein, Velia, meine Tochter. Gafard ist nichts geschehen.«
    »Er wird dir gefallen, Vater. Ich wünschte, du hättest ihn gekannt. Er ist ein sehr guter Mann, und er liebt mich so sehr.« Ihre Augen waren weit geöffnet, doch sie sah mich nicht mehr. »Es ist sehr dunkel. Wann kommt Mutter? Und Gafard ...«
    Die magdagschen Oberherren in ihren Rüstungen kamen näher.
    Ich, Dray Prescot, beladen mit einer Unzahl dummer Titel, saß am Boden und hielt meine sterbende Tochter Velia in den Armen.
    Schatten schoben sich vor die hellen Gesichter der Monde.
    Zuletzt konnte sie doch wieder etwas erkennen. Sie blickte auf in meinen Armen und sah die winzige Valkavoldarstellung, die sie mir geschenkt hatte.
    »Der Valkavol!« rief sie, und dunkles Blut lief ihr über das weiße Kinn. »Vater – es wird alles gut ...«
    Von mir aus hätte ganz Kregen ihre Worte hören können. Die Oberherren bedeuteten mir nichts. Das metallische Klirren ihrer Rüstungen wurde lauter, die Hufe dröhnten auf dem harten Boden.
    Velias Kräfte ließen schnell nach. Sie erschlaffte in meinen Armen, und auf ihrem winzigen Gesicht spiegelte sich die Schönheit meiner Delia. Ihre Hände und ihr Gesicht waren eiskalt.
    »Mein Lord ...«, flüsterte sie. »Meine Liebe.«
    Sie entglitt mir.
    »Mutter«, sagte sie. »Hier ist Vater.«
    Ihre Blässe, ihre kalte Haut, der grausige rote Strom aus ihrem Mund.
    »Vater ...«, sagte sie noch einmal. Und dann: »Gafard.« Sie flüsterte seinen Namen drei- oder viermal. Und ihre letzten Worte waren: »Oh, nach Vallia zurückzu...«
    Die Oberherren Magdags umringten mich.
    Ich saß am Boden und umarmte den zerschmetterten Körper meiner Tochter – während Velia, meine Tochter, starb.
     

*   Yrium : ein Wort mit vielfältiger Bedeutung, nicht nur Charisma – auch Kraft, die Macht, die Amt oder Charakterstärke verleiht, oder die einer Person zum Wohle oder Schaden in der Weise eingegeben wird, daß sie einen klaren Einfluß über ihre Mitmenschen hat.
    A. B. A.
    *   Wenda : Los, voran!
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