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Die Abtrünnigen von Kregen

Die Abtrünnigen von Kregen

Titel: Die Abtrünnigen von Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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der Söldner, ein stämmiger Numim, dessen goldenes Fell im Schein der Samphronöllampen herrlich schimmerte, rief: »Du suchst dir doch immer wieder die Falschen aus, Cryfon!« Dann verneigte er sich vor mir. »Gernu – verzeih dem armen Onker. Trinkst du eine Schale Wein mit uns?«
    Er war ein Deldar, Anführer und Sprecher der kleinen Gruppe. Ich wandte mich zu ihm um und merkte dabei, daß ich noch das erbeutete Grodnim-Langschwert in der Hand hielt. Ich machte eine grüßende Bewegung damit und steckte es fort. Dabei begriff ich, was hier geschah. Das Symbol auf der Klinge! Der Lairgodont und die Strahlensonne! Als ich die Waffe auf dem Damm der Tage erbeutet hatte, war mir durchaus bewußt, daß mich das Zeichen in Schwierigkeiten bringen konnte. So hatte ich die Smaragde herausgebrochen und das Symbol mit einem rauhen Stein überschliffen; trotzdem hatten die Männer Form und Beschaffenheit des Zeichens sofort gesehen und ihre Rückschlüsse daraus gezogen. Aus welchem anderen Grunde sollte ein Grüner Bruder eine einfache Taverne wie das Netz und Dreizack besuchen?
    Doch ein Grüner Bruder, ein Ghittawrer Grodnos, war ein Mann, den man nicht verärgerte, mochte er auch noch so heruntergekommen sein. Das lag nicht nur an dem Langschwert, von dem die Männer überzeugt waren, daß es Cryfon den Hitzkopf getötet hätte. In dem schockierten Verhalten der Söldner lag zugleich die Unterwerfung vor der Macht mystischer Disziplinen, vor der Kraft der Religion, vor der Aura der Unbesiegbarkeit.
    Ähnliche, wenn auch nicht ganz so heftige Reaktionen hatte ich in Sanurkazz beobachtet, wenn gedankenlose Prahler sich plötzlich einem Krozairbruder gegenübersahen. Die Zairer sind allerdings von Natur aus ungebärdig und neigen zu rauhen Scherzen selbst wenn es um die mystischen Orden geht – allerdings überzeugen sie sich vorher, daß kein Krozairbruder in Hörweite ist. Die Grodnim sahen das Ganze entsprechend ihrer religiösen Einstellung viel enger. Ihr Glaube war fanatischer. Sie rückten weniger vom Wege ab. Ihnen bedeutete das Grün eben alles.
    War dies ein Grund, warum im Augenblick das Grün die Oberhand über das Rot gewann?
    »Ich danke dir, Deldar«, sagte ich förmlich im Tonfall eines Ghittawrerbruders. Ähnlich hätte sich auch ein Krozair geäußert. »Ihr seid sehr freundlich. Doch ich habe zu tun.«
    Er nickte hastig. »Das verstehe ich, Gernu. Möge dich das gesegnete Licht Grodnos begleiten.«
    »Und dich ebenfalls.«
    Also, wenn er es ehrlich meinte, dann ich auch!
    Wir warfen Münzen auf den Tisch, um für Essen und Wein zu bezahlen, und verließen das Lokal. Vor dem Haus atmete Duhrra einmal tief ein.
    »Elende Grodnim!« sagte er.
    Diese Situation hatten wir ohne Schaden überstanden. Trotzdem war ich entschlossen, das gefährliche Symbol loszuwerden. Allerdings wollte ich die Waffe selbst behalten, denn eine bessere würde ich so schnell nicht finden.
    Die Söldner stammten von Galeeren aus dem benachbarten Hafen. Zweifellos fanden sie das Netz und Dreizack seit dem Ausbleiben vallianischer Schiffe viel attraktiver. Es gab dort Platz und bessere Bedienung und sicher auch einen Preisnachlaß. Es waren harte, tapfere Männer, wie ich sie auf dem Auge der Welt oft bekämpft hatte. Wie lange würden sie brauchen, um die Wahrheit zu ahnen? Daß der freche Apim das Ghittawrer-Schwert lediglich gefunden oder womöglich gestohlen hatte!
    Wir stiegen auf. Ich hatte keinen Plan, was ich jetzt tun wollte waren doch alle meine Pläne von einer vallianischen Galleone abhängig gewesen, einem Schiff, das es hier nicht geben würde.
    Wir ritten an dem Argenter vorbei.
    »Es will mir scheinen«, sagte ich, »daß wir unsere Passage hier buchen müssen.«
    »Ich werde dich trotzdem begleiten, Dak.«
    »Aye.« Als wir uns begegneten, hatte Duhrra sein Geld als Ringer verdient. Ich hatte das vage Gefühl, daß er nicht zum erstenmal zur See fahren würde. »Möglich, daß ich für die Passage bezahlen muß.«
    »Wäre doch nur gerecht. Nimm das Geld, das du dem vallianischen Kapitän gegeben hättest.«
    Schweigend ritt ich auf meiner Sectrix weiter, dann sagte ich: »Für ein pandahemisches Schiff dürfte das nicht genügen.« Ich konnte ihm nicht sagen, daß ich als Prinz Majister von Vallia auf einem vallianischen Schiff nichts hätte bezahlen müssen.
    »Suchen wir uns eine Herberge und legen wir uns schlafen«, fuhr ich fort. »Wir sprechen morgen früh mit dem Argenterkapitän.«
    »Dann müssen wir ein
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