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Die Abtrünnigen von Kregen

Die Abtrünnigen von Kregen

Titel: Die Abtrünnigen von Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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Zim-Strom nach Norden durch das Cyphren-Meer zu steuern, dann vorbei an der Nordspitze des Kontinents Loh und von dort endlich in östlicher Richtung nach Vallia.
    Nein. Nein, das Mädchen konnte nicht meinen, daß die vallianischen Galleonen überhaupt nicht mehr nach Magdag kamen, sie wollte vielmehr sagen, daß die vallianischen Seeleute nicht mehr in ihre Taverne kamen, in das Netz und Dreizack.
    Diesen Gedanken äußerte ich mit leiser Stimme, doch sie zuckte zurück.
    »Nein, Gernu. Seit König Genod, sein Name sei gepriesen, den Hafen für vallianische Schiffe geschlossen hat, sind keine Galleonen mehr gekommen.«
    »Er hat was? «
    »Gernu ...« Ihre Stimme klang sehr leise.
    In diesem Augenblick wurde die Tür aufgestoßen. Ein Schwall frischer Luft drang herein, die leicht nach Fisch roch, Männer drängten sich in die Schänke, Apim und Diffs, setzten sich plaudernd und lachend an etliche Tische und verlangten Wein.
    Das Mädchen warf einen letzten sehnsüchtigen Blick auf die Silbermünze in meiner Hand und ließ mich wie einen Dummkopf sitzen.
    Natürlich konnte ich mich auf einem Argenter einschiffen und nach Pandahem fahren. Aber – nein, eine andere Möglichkeit gab es nicht, so wenig mir das gefiel.
    Pandahem, die große Insel südlich von Vallia, war seit jeher Vallias Rivale in Wirtschaft und Machtanspruch gewesen. Pandahem zerfiel in eine Anzahl von Nationen, in einem dieser Länder, Tomboram, hatte ich Freunde. Der neue üble magdagsche König Genod Gannius hatte sich mit meinen Feinden in der pandahemischen Nation Menaham verbündet. Er wollte Flugboote aus Hamal beziehen und diese durch die Menahemer nach Magdag transportieren lassen. Mit einer unbesiegbaren Luftstreitmacht hätte er die Zairer mühelos vernichten können. Ich hatte diesem Plan eine Riegel vorgeschoben, zumindest für die nächste Zeit. Zweifellos würde er es wieder versuchen. Aber bis dahin hatte ich dem Auge der Welt den Rücken gekehrt und befand mich längst wieder auf Valka, meiner Insel vor der vallianischen Küste. Aber ... wenn ich nach Hause wollte, mußte ich mich in einem Argenter aus Menaham einschiffen.
    Bei Vox! Welch ein Triumph für die verdammten Menahemer, sollten sie herausfinden, daß sie den Prinz Majister von Vallia in ihrer Gewalt hatten!
    Duhrra blickte mich stirnrunzelnd an. Sein kahler Schädel schimmerte im Lampenlicht; über seiner Schulter lag sein einziger Haarschmuck, der Zopf.
    »Dein Gesicht verrät nichts, Dak. Doch will mir die Nachricht schlimm erscheinen.«
    »Ja, sie ist schlimm.«
    »Dann kannst du nicht nach Vallia zurückkehren. Du mußt mich begleiten – nach Sanurkazz oder nach Crazmoz, meine Heimat. Unterwegs werden wir schöne Abenteuer erleben.«
    Ich konnte ihm nicht antworten.
    Duhrra, den ich Duhrra der Tage getauft hatte, wußte bei weitem nicht alles über mich; nicht einmal, daß ich mir vor vielen Jahren als Ruderkapitän auf dem Binnenmeer einen Ruf erworben hatte. Die Cramphs von Magdag hatten gezittert, wenn sie meinen Namen nur hörten, Pur Dray, Krozair von Zy.
    Duhrra nannte mich Dak, ein Name, den ich mir in Ehren erworben hatte, wenn ich auch annahm, daß er gehört hatte, wie ich mit meinem richtigen Namen angeredet wurde. Doch kam er nicht darauf zu sprechen. Die Krozairs sind eine exotische Sorte Männer, selbst für die eigenen Landsleute, die sich nicht der Ehre und dem Ruhm eines Krozairdaseins verschrieben haben.
    Das Serviermädchen bediente die Neuankömmlinge. Es handelte sich um Söldner, die es nicht lassen konnten, mit ihren Heldentaten zu prahlen. Nach kurzer Zeit brachte sie uns Voskfleisch und Loloo-Eier und Huliper-Auflauf, außerdem einen neuen Krug mit dem scheußlichen grünen Blut des Dag.
    Ich warf das Silberruder hoch. »Du hast dies vergessen.«
    Sie knickste, fing die Münze auf und ließ sie in ihrem Ausschnitt verschwinden.
    »Vielen Dank, Gernu. Möge Grodno dir lächeln.«
    Ich hätte jetzt denken können: Zair lächelt mir bestimmt nicht . Doch ich beschäftigte mich damit, die Möglichkeiten, nach Vallia zurückzukehren, zu durchdenken.
    »Iß«, sagte Duhrra. »Iß, mein Herr. Hinterher wirst du dich besser fühlen.«
    Und damit hatte er natürlich recht. Ich aß. Es schmeckte scheußlich. Ich nahm mir eine Handvoll Palines, kirschenähnliche Früchte von vorzüglichem Aroma, die mir schon manchesmal Sorgen und Kopfschmerzen vertrieben hatten und die es überall in Kregen zu geben schien.
    Ich mußte mir eingestehen, daß ich
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