Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Abtei von Wyldcliffe - Die Schwestern der Dunkelheit

Die Abtei von Wyldcliffe - Die Schwestern der Dunkelheit

Titel: Die Abtei von Wyldcliffe - Die Schwestern der Dunkelheit
Autoren: Gillian Shields
Vom Netzwerk:
Celeste hatte es getan, aber ich wusste, dass man mir die Schuld geben würde. Celeste würde davonkommen, ich nicht. Noch bevor Mrs. Hartle weitersprach, wusste ich, was mir bevorstand.
      »Deine Akte an dieser Schule ist höchst enttäuschend. Du hast in diesem Schuljahr bereits zwei Verwarnungskarten erhalten. Dies ist jetzt deine dritte. Dein Verhalten ist eine Schande. Es ist gut möglich, dass die Leitung dieser Schule ?ber deinen k?nftigen Verbleib beraten wird. Bis dahin wirst du bei mir bleiben, um deine Bestrafung entgegenzunehmen. ?
      Du darfst dir keine weitere Verwarnung einhandeln . Mit einem flauen Gefühl im Magen erinnerte ich mich an die Worte von Miss Scratton. Hatte sie etwas geahnt? Ich sah in die vielen Augenpaare, die mich jetzt genauso mitleidlos und neugierig anstarrten wie damals, als ich frisch nach Wyldcliffe gekommen war. Helen sah mich an und wandte sich ab, aber Sarah erwiderte meinen Blick. Sie war den Tränen nahe. Miss Scratton konnte ich nirgendwo entdecken.
      »Das ist alles. Ich entschuldige mich dafür, Mädchen, dass diese Feier durch ein unwürdiges Mitglied unserer Gemeinschaft gestört worden ist. Ihr geht jetzt alle sofort zu Bett. Evie, du kommst mit mir.«
      Ich folgte ihr schweigend. Irgendwie schien es mir, als hätte alles nur zu diesem einen Augenblick hingeführt. Ich befand mich in den Händen der Obersten Mistress, und ich war ganz und gar auf mich allein gestellt.
     

 Achtundvierzig
 
 
      
      E s ist so weit.
      Ich befinde mich in Mrs. Hartles Arbeitszimmer. Das Ganze erinnert mich an die Situation vor vielen Monaten, an meinem allerersten Tag in Wyldcliffe. Aber seit damals habe ich mich verändert. Ich bin nicht mehr der gleiche Mensch, auch wenn Mrs. Hartle noch genauso heimlichtuerisch und giftig ist wie damals, als wir uns zum ersten Mal begegnet sind. Ich habe Angst. Genau wie Helen habe ich jetzt Angst vor der Obersten Mistress. Sie geht im Raum auf und ab, nimmt etwas in die Hand, blättert in Büchern, ignoriert mich und lässt mich warten.
      Schließlich baut sie sich vor mir auf und spricht.
      »Ich weiß alles über dich, Evie. Ich weiß, wer du bist. Als wir uns zum ersten Mal begegnet sind, hat mich die Ähnlichkeit, die du mit dem Portrait derjenigen hast, die wir als Verräterin bezeichnen, zugegebenermaßen verblüfft.« Ihr Blick zuckt in eine Ecke des Raumes. Dort hängt ein Gemälde, das ich bisher noch nicht gesehen habe, an der getäfelten Wand, und ich erkenne das Mädchen mit den langen, roten Haaren …
      »Nennen Sie sie nicht so! Agnes ist dem Mystischen Weg treu geblieben. Sie sind diejenige, die ihn in etwas Bösartiges verwandelt hat.«
      »Agnes war eine Närrin«, sagt Mrs. Hartle ruhig. »Sie hätte ihre Kräfte nicht an ein schlichtes Mädchen weitergeben dürfen, das von unseren tiefgehenden Künsten nicht die geringste Ahnung hat. Aber wir werden dich schon bald von dieser Bürde befreien. Gib mir den Talisman. «
      »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
      »Du glaubst doch nicht etwa tatsächlich, dass du ihn noch länger vor mir verstecken kannst, oder?«, spottet sie. »Meine arme verrückte Tochter hat dich bereits verraten. Oh, nicht mit Absicht, aber ihr wart wie Kinder, die mit Streichhölzern spielen, als ihr versucht habt, die Riten durchzuführen. Ich bin recht schnell auf deine kläglichen Versuche, die Kräfte zu beschwören, aufmerksam geworden. Die Oberste Mistress sieht mehr, als du denkst. Eure jämmerlichen Versuche haben mich geradewegs zu dir geführt. Und jetzt habe ich gefunden, was ich so lange gesucht habe.«
      »Aber der Talisman nützt Ihnen nichts«, wage ich zu sagen. »Nur ich kann ihn benutzen.«
      »Du! Mach dich nicht lächerlich. Du hast keine Kräfte. Du hast es nicht intensiv genug probiert, nicht wahr, Evie? Und jetzt wird dein kostbarer Sebastian dich vernichten.« In ihrer Stimme schwingt ein verächtlicher Unterton mit, als sie seinen Namen sagt. Ärger steigt in mir auf.
      »Er wird mir nichts tun, nur weil Sie es befehlen. Er ist euer Herr, nicht euer Diener.«
      Ihr Gesicht wird dunkelrot. »Dein sogenannter Meister hat uns verraten. Er hat unsere Hilfe abgelehnt und verblasst mehr und mehr. Aber wir werden nicht zulassen, dass das geschieht. Er hat uns die Unsterblichkeit versprochen, und er muss sein Versprechen halten. Jetzt, da er schwach ist und wir stark sind, werden wir ihm den Talisman bringen und ihn zwingen, ihn einzusetzen.?
      Sie streckt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher