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Die 500 (German Edition)

Die 500 (German Edition)

Titel: Die 500 (German Edition)
Autoren: Matthew Quirk
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sorgen, dass Detective Rivera vom Metropolitan Police Department auf seine Granitarbeitsplatte verzichten musste.
    Am Ende fanden wir eine passende Verwendung für all das erpresserische Material, das ich aus Henrys Büro mitgenommen hatte. Das Erste, was wir für das neue Haus meines Vaters bauten, war ein Gartengrill aus Stein. Als er wieder einigermaßen fit war, trugen wir – mein Vater, Annie und ich – ein paar Gartenstühle hinters Haus und veranstalteten ein kleines Barbecue. Ich brachte alle Aktenordner und Bänder aus Henrys Tresor mit. Wir saßen vor dem Grill, brutzelten und tranken Bier. Alles passte und war genau so, wie ich es aus meiner Kindheit in Erinnerung hatte, als die Sommerabende lau waren und meine Eltern lachten und ich auf der Schaukel saß und mein Vater noch nicht im Gefängnis war. Jetzt waren wir wieder eine ganz normale glückliche Familie, außer dass wir nebenbei noch ein paar Beweise verbrannten.
    Annie und ich hatten noch genug Geld übrig für ein paar schöne Wochen im Warmen, bevor wir dann irgendwo anders ein neues Leben beginnen würden. Bis mein Vater wieder vollständig hergestellt wäre, würde es allerdings noch eine Zeit dauern, aber wir beide hatten ja auch jede Menge nachzuholen.
    Da ich also noch eine Weile in DC festsitzen würde, dachte ich mir: Mach das Beste draus. Ich war ein ehrlicher Bursche, sicher, aber ganz konnte ich von meinen hinterhältigen Angewohnheiten dann doch nicht lassen. Wollte ich auch nicht. Ich hatte so viel gelernt. Die ehrlichen Männer hatten mich in diese Scheiße reingeritten, und die kriminellen Methoden, die ich von meinem Vater übernommen und nie abgelegt hatte, hatten mich wieder rausgeholt. Inzwischen konnte ich mich kaum noch an die erst ein Jahr zurückliegende Zeit erinnern, als ich mir für zwei Harvard-Abschlüsse und einen Fulltime-Job den Arsch aufrissen hatte, in der Hoffnung, in diesem Puff von Stadt irgendwann irgendetwas Gutes auf die Beine zu stellen.
    Nichts aus Henrys Tresorraum existierte noch. Ich hatte die Geheimnisse mit meinem Leben verteidigt und dafür gesorgt, dass auch noch der letzte Fetzen Papier in Flammen aufgegangen war. Sie lebten nur noch in meinem Kopf weiter. Selbst ohne die Akten ging von dem bloßen Wissen um all diese dunklen Geschichten eine äußerst starke Wirkung aus.
    Ich fragte mich, ob sich nicht aus all dem Bösen, das Henry heraufbeschworen hatte, etwas Gutes machen ließe. Das ist eine interessante Frage: Wie lebt man ehrlich in einer Stadt, die von Gaunern beherrscht wird?
    Während das Haus meines Vaters in die Höhe wuchs, ereigneten sich wundersame Dinge in der Hauptstadt des Landes. Es gab weniger Parteiengezänk, weniger Großmäuligkeit im Vorfeld der nächsten Wahlen, weniger Mauscheleien mit Interessengruppen, und es wurden mit Stimmen aus beiden Parteien gute Gesetze verabschiedet. Es war die fruchtbarste Sitzungsperiode, die Washington seit langer Zeit erlebte. Man hätte meinen können, als wäre den mächtigsten Männern der Stadt plötzlich aufgefallen, dass sie ein Gewissen hatten – oder eine Knarre im Kreuz.
    Niemand wusste, wer oder was dahintersteckte. Und ich achtete verdammt genau darauf, dass das auch so blieb.

Danksagungen
    M eine Frau Heather hat mich während dieser riskanten Un ter nehmung mit ihrer Unterstützung, ihrem Humor und ihrer Geduld bei Laune gehalten. Meine Eltern Ellen und Greg sowie meine Brüder Michael und Peter dienten mir zu jeder Zeit als Resonanzboden und als Anlaufstelle, wenn es erzählerische Knäuel zu entwirren galt. Allen Appel erwies sich als unglaublich großzügiger Ratgeber bei Genre-Fragen und geschäftlichen Angelegenheiten. Sommer Mathis, Miranda Mouillot und Kevin Rubino sprangen mir als Leser und Nothelfer in Sachen Handlung zur Seite.
    Dr. Evan Macosko beantwortete geduldig meine verqueren medizinischen Fragen über vorgetäuschte Todesfälle und ähnliche Dinge. Gary Cohen ließ mich an seinen Erfahrungen auf dem Gebiet der Wirtschaftsspionage teilhaben. Beim Thema Gefängnis waren mir Alexander Horowitz sowie Elaine Bartletts Memoiren Life on the Outside eine große Hilfe. Joe Floods The Fires machte mich mit dem Halligan-Tool bekannt, wodurch ich auf die Handbücher des New York City Fire Departments stieß, die mir eröffneten, wie man überall einbrechen kann.
    Mit einundzwanzig bekam ich von David Bradley meinen ersten Job bei The Atlantic und damit Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen des offiziellen Washington
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