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Die 5 Plage

Titel: Die 5 Plage
Autoren: James Patterson Maxine Paetro
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Gedanken unvermittelt wieder zu einem weit weniger erfreulichen Thema - Dennis Garza.
    Ich grübelte über den komplexen Charakter dieses Mannes nach.
    Konnte seine Persönlichkeit wirklich so gespalten sein, dass er einerseits zu einem brutalen, grausamen Mord wie dem an Martin Sweet fähig war - und andererseits so heimlich und raffiniert töten konnte, dass wir noch nicht einmal sicher waren, ob diese Patienten im Municipal tatsächlich ermordet worden waren?
    Ich fragte mich, ob ich die Antwort je herausfinden würde. Aber ich hatte eine vielversprechende Spur. Vielleicht würde es ja funktionieren.
    »Wo bist du gerade, Lindsay?«, fragte mich Claire.
    »Na, hier, wo sonst?«, entgegnete ich.
    Sie drückte meine Hand. »Nicht ganz«, sagte sie.
    »Ich habe an Garza gedacht, und an seine dunklen, irren Augen«, gab ich zu. »Er ist fünfzig Jahre alt. Er wird im Gefängnis sterben. Er wird nie mehr einem Menschen etwas antun.«
    Yuki nahm mich in die Arme und drückte mich ganz fest an sich.
    »Ich kann dir nicht genug danken«, sagte sie. »Danke, dass du dir den Tod meiner Mutter so zu Herzen genommen hast, Lindsay. Danke, dass du Garza unschädlich gemacht hast.«
    Yuki holte tief Luft und atmete dann langsam aus. »Als mein Dad aus dem Krieg zurückkam, war er in vielerlei Hinsicht verändert. Er erzählte meiner Mutter von den vier apokalyptischen Reitern - Hungersnot, Tod, Pest und Krieg -, ihr kennt die Geschichte. Aber er sagte, der fünfte Reiter, die fünfte Plage, das ist der Mensch, und der Mensch ist die schlimmste Plage von allen. Du hast Garza gestellt. Du hast den fünften Reiter besiegt.«

Epilog
    Unerledigte Geschäfte

139
    Es war Mitternacht - der Beginn der Nachtschicht im Peachtree General, dem größten Krankenhaus im Stadtgebiet von Atlanta.
    Die Schwester betrat ein Einzelzimmer auf der voll belegten Herzstation und ging auf die Patientin zu, die im Dunkeln wachlag und sich unruhig in ihrem Bett wälzte. Sie schaltete die Nachttischlampe ein.
    »Wie geht’s uns denn heute Nacht, meine Liebe?«
    »Wie ich’s Ihnen gestern schon gesagt hab - ich bin total depressiv«, antwortete Mrs. Melinda Cane, eine Frau in mittleren Jahren mit goldblonden Haarverlängerungen, der sicher bald eine Botox-Behandlung oder ein Lifting ins Haus stand. »Jetzt, wo mein Frankie nicht mehr ist und die Kinder alle weiß Gott wo wohnen, weiß ich gar nicht mehr, was mich noch am Leben hält.« Sie drehte ihren schweren goldenen Ehering, als könnte sie damit ihren Mann zurückholen.
    »Schauen Sie sich doch mal um«, fuhr sie fort. »Sehen Sie hier irgendwo Blumen? Oder bunte Ballons? Niemand denkt an mich.«
    »Machen Sie sich nicht so viele Gedanken, das ist gar nicht gut für Sie«, sagte die Schwester. »Ich habe Ihnen etwas gebracht, das wird Ihnen helfen, die Nacht durchzuschlafen.«
    »Luz, leisten Sie mir doch noch Gesellschaft, bis ich eingeschlafen bin«, sagte Mrs. Cane.
    »Wissen Sie was?«, erwiderte Luz. »Sie nehmen jetzt erst mal Ihre Medikamente. Ich schaue inzwischen nach meinen anderen Patienten und komme dann wieder.«
    Melinda Cane lächelte, nahm den Becher mit den Tabletten und das Glas Wasser und schluckte unter den wachsamen Augen von Luz brav alle ihre Medikamente.
    Der Engel der Nacht zog die Bettdecke bis unter das Kinn der Patientin und dachte dabei, wie gut es ihr in ihrer neuen Identität gefiel. Dachte mit Staunen, wie leicht es gewesen war, sich diese neue Identität zu verschaffen - und alles für ganze einhundertfünfundsiebzig Dollar. Aber bei einer Krankenschwester hatten sie ja noch nie so genau auf die Referenzen geschaut.
    Sie schob ihren Rollwagen den Flur entlang, hielt an jedem Zimmer an, sah nach den Patienten, verteilte Medikamente und wünschte allen eine gute Nacht. Dann kehrte sie in Melinda Canes Zimmer zurück.
    Sie machte die Tür hinter sich zu und trat aus dem Schatten heraus ans Bett - genau in dem Moment, als die Patientin nach Luft zu schnappen begann.
    Melinda Cane streckte die Arme nach ihr aus, ruderte voller Panik mit den Händen in der Luft.
    »Mir geht es nicht gut«, keuchte sie. »Helfen Sie mir. Ich kriege keine Luft. Bitte, helfen Sie mir!«
    Der Engel der Nacht nahm die Hand der Frau und drückte sie sanft. »Es ist alles in Ordnung, Liebes. Luz ist ja bei Ihnen.«
    Melinda Cane rang verzweifelt nach Luft. Die Sehnen an ihrem Hals traten hervor, ihre Finger krallten sich in die blaue Baumwolldecke, als das Opiat ihr zentrales Nervensystem
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