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Die 5 Plage

Titel: Die 5 Plage
Autoren: James Patterson Maxine Paetro
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In eine Decke eingerollt.«
    Ich starrte Jacobi an. Ich musste nicht sagen, was ich dachte, weil ich wusste, dass er dasselbe dachte. Die verschwundene Leiche war aufgetaucht. Aber wessen Leiche war es?
    »Haben Sie nach einem Puls getastet?«
    »Ja, Lieutenant. Er ist tot. Ein Weißer; braune Haare, vielleicht Mitte dreißig. Er ist voller Blut, Lieutenant. Schwimmt geradezu darin.«
    »Sichern Sie den Fundort, und bleiben Sie bei dem Wagen, bis die Rechtsmedizin und die Spurensicherung da sind«, sagte ich. »Ich will, dass der Wagen ins Labor gebracht wird. Und, Richie - sorgen Sie dafür, dass sie ihn wie ein rohes Ei behandeln!«

135
    Es war nach elf Uhr am Abend dieses Tages, der sich allmählich zu einem der längsten meines Lebens entwickelte. Jacobi und ich saßen mit Garza im Vernehmungsraum, und wir stanken alle drei nach Schweiß. Im flackernden Schein der Deckenbeleuchtung tanzten wirre Schatten an den grau gekachelten Wänden.
    Ich fühlte mich ungefähr so, wie Garza aussah.
    Und er sah aus wie eine dieser Teufelsfratzen an alten Kathedralen. Ein Monster, ein blutrünstiges Ungeheuer. Aber er war auch stumm wie ein in Stein gemeißelter Teufel.
    Ich war so dicht dran, seinen grün und blau angelaufenen Unterkiefer zu packen und zuzudrücken, bis er schrie. So zuwider war mir sein bloßer Anblick.
    Stattdessen gab ich ihm ein Paracetamol und einen Becher Wasser, dazu ein paar Eiswürfel in einem Papierhandtuch für seinen geschwollenen Kiefer.
    Und ich wusste, dass ich von ihm nichts dafür bekommen würde.
    Seine Arroganz war bemerkenswert. Er mauerte weiter hartnäckig, obwohl wir in seinem Wagen die Leiche eines Mannes gefunden hatten.
    »Bedienen Sie sich ruhig, Dennis.« Ich redete ihn mit Vornamen an, weil ich wusste, wie sehr er das hasste.
    »Ich müsste geröntgt werden.«
    »M-hm.«
    »Ich bin ziemlich sicher, dass mein Kiefer gebrochen ist. Vielleicht habe ich auch eine Gehirnerschütterung.«
    »Wie ist das passiert?«, fragte Jacobi, während er mit der Spitze eines Bleistifts auf den Tisch tippte. Es war ein leises, aber durchdringendes Geräusch. Irritierend. Und bedrohlich. Ich dachte, wenn man Jacobi mit Garza allein ließe, würde er ihn wahrscheinlich quer durchs Zimmer schleudern. Ihn vielleicht sogar umbringen. Ich zog einen Stuhl unter dem Tisch hervor und setzte mich.
    »Ich schätze mal, dieser Typ ist bei Ihnen aufgekreuzt, um Sie zur Rede zu stellen«, fuhr Jacobi fort. »Was hat er gesagt? ›Sie haben meinen Sohn umgebracht?‹ ›Mein kleiner Sohn ist tot , und Sie sind schuld‹? Vielleicht hat er Ihnen ja mit dieser Vase eins übergezogen. Sind Sie deswegen durchgedreht?«
    »Ich will einen Arzt«, sagte Garza mit belegter Stimme. »Ich habe starke Schmerzen, und ich verlange auf der Stelle einen Arzt.«
    »Sicher«, sagte ich. »Kein Problem. Aber Sie sollten wissen, dass wir an den Sohlen von Mauras Schuhen Blut gefunden haben«, log ich, ohne rot zu werden.
    »Sobald der Staatsanwalt hier ist, wird Maureen darüber reden, was sich heute Morgen in Ihrem Haus abgespielt hat. Sie wird sagen, wie sie zufällig dazukam, als Sie gerade einen Mord begingen. Sie wird sich schuldig bekennen, Beihilfe nach der Tat geleistet zu haben, und als Zeugin der Anklage aussagen, Dennis.
    Sie wird ein oder zwei Jahre bekommen, und Sie können sich auf die Todesspritze gefasst machen. Wollen Sie das wirklich?
    Oder wollen Sie uns jetzt endlich erzählen, dass Sie in Notwehr gehandelt haben? Denn wenn Sie jetzt mit uns reden, wird Ihnen das positiv angerechnet werden, und das ist Ihre beste Chance, Ihr armseliges Leben zu retten.«
    »Ist das wirklich so?«, krächzte Garza.
    »Ja. Das ist so, Sie Schwein.«
    Ich dachte an Martin Sweet, den trauernden Vater, der mir in seinem unerträglichen Schmerz ins Gesicht geschrien hatte: Das ist eine Riesensauerei! Ich will jemanden umbringen, Lieutenant!
    Dennis Garza war ihm zuvorgekommen.
    »’tschuldigung«, gurgelte Garza. Er stand auf und blickte sich suchend um.
    Ich wollte ihn gerade wieder auf seinen Stuhl zerren, als er auf die Knie fiel und in den Mülleimer kotzte.
    Nachdem er ausgiebig gespuckt und gewürgt hatte, hob er sein lädiertes Haupt.
    »Ich will meinen Anwalt sprechen«, sagte Garza.
    Jacobi und ich tauschten angewiderte Blicke.
    Die Vernehmung war beendet.
    Ich stand auf und stieß meinen Stuhl vom Tisch zurück. Er blieb an einem Tischbein hängen, und ich zerrte an dem Stuhl, rüttelte ihn mit lautem Getöse hin und her,
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