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Die 39 Zeichen 07 - Die Spur des Zulu-Kriegers

Die 39 Zeichen 07 - Die Spur des Zulu-Kriegers

Titel: Die 39 Zeichen 07 - Die Spur des Zulu-Kriegers
Autoren: Peter Lerangis
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Motorboot.
    »Ich hab es zuerst entdeckt.«
    Amy rappelte sich auf. »Ich dachte, du wärst in Gefahr!«
    »Das war meine Indiana-Jones-Nummer. Gut, was?«
    Jetzt grinste auch Amy, dann schubste sie Dan nach hinten, ins Wasser. »Und das«, bemerkte sie, »war meine Darth-Vader-Nummer. «

Drittes Kapitel
    Dan Cahill stand an der Reling, schaute auf die aufgewühlte See und dachte: Er, der das Schicksal der Welt in den Händen hält, wird doch nicht sein Mittagessen über Bord gehen lassen.
    Er fühlte sich wie damals in dieser »Tanzenden Tasse« auf dem Rummel. Tante Beatrice hatte ihn nach drei Portionen Eis damit fahren lassen. Die Folgen waren ziemlich unschön gewesen.
    Das Boot schlingerte im heftigen Seegang. Der Regen hatte nachgelassen, aber es rieselte immer mehr Vulkanasche auf sie herab. Durch die Asche und den Nebel konnte Dan die Insel nicht mehr erkennen, auf der Amy und er vergangene Nacht beinahe zu Geschwisterschmorbraten verarbeitet worden wären. Arif war der Polizei entwischt und hatte eine fahrbare Route hinter der Insel entdeckt. Nachdem sie erst Richtung Süden geflüchtet waren, eilten sie nun zurück nach Jakarta. Nun, eigentlich hüpften sie eher. Die Fahrt würde drei Stunden dauern. Das bedeutete drei Stunden Funkstille zwischen Dan und seiner Schwester. Amy war wütend auf ihn.
    Er, der das Schicksal der Welt in den Händen hält, denkt nicht an seine Schwester, während er versucht, sein Mittagessen bei sich zu behalten.
    Normalerweise konnte man kaum bis zehn zählen, und Amy fing an, über irgendein interessantes Thema wie die Wachstumsrate von Flachs in Uruguay zu faseln. Aber dieses Mal war es eine andere Art von Wut.

    Es war eine zähe Wut. Amy war wütend auf sie alle – Alistair, Nellie und ihn.
    Er machte ihr das nicht zum Vorwurf, nein. Denn es war alles sehr verwirrend, und Verwirrung machte Amy wütend. Sogar ihrem Leitspruch – Traue niemandem – konnte man nicht mehr trauen. Irina war erst böse und dann gut. Nellie war gut und dann (womöglich) böse. Alistair war ein Fall für sich. Außerdem wussten sie nicht, wohin sie als Nächstes sollten. Und diese Bootsfahrt machte ihn krank.
    Hol tief Luft. Denk an was Nettes. Was Lustiges.
    Diese Strategie war ihm immer eine große Hilfe gewesen. Jetzt lachte niemand über seine Witze. Aber Witze waren der einzige Weg, die gestrigen Erlebnisse abzuschütteln. Den Gedanken an Irina.
    Dan hörte immer wieder ihre letzten Worte: »Jetzt hängt alles von dir und Dan ab. Lauft!« Er sah immer wieder ihr Gesicht vor sich. Sie tauchte aus dem Meer auf, sie starrte ihn durch die Sturmwolken hindurch an, sie heulte mit dem Wind.
    Und kitzelte ihn am Knöchel.
    »AH!«, stieß Dan hervor und sprang zur Seite.
    »Mrrp«, maunzte Saladin und sah genauso verwirrt drein, wie Dan sich fühlte.
    »Ich wollte dich nicht erschrecken, kleiner Mann«, sagte Dan sanft und nahm den Kater auf den Arm. Er spürte, wie Saladins Herz an seiner Brust pochte. »Wie machst du das bloß? Wie schaffst du es, dass ich mich immer gleich besser fühle? Ich versuche alles, damit sich die anderen besser fühlen, aber ich mache sie nur wütend. Mit dir ist alles so einfach. Normalgut.«
    Dan lächelte. »Normalgut« war ein Begriff seines Vaters – eines der wenigen Dinge, an die er sich erinnerte.

    »Da ist jemand, den ich dir gern vorstellen würde«, sagte Dan. Er griff in die Tasche und holte den alten australischen Reisepass seines Vaters hervor. Er hatte einen leicht muffigen, süßlichen Geruch. Dan hatte sich immer vorgestellt, das sei das Rasierwasser seines Papas, aber Amy meinte, so rieche Passpapier nun mal. Er schlug den blauen Einband auf und betrachtete das Foto mit dem falschen Namen darunter: ROGER NUDELMAN. Sein Vater hatte eine falsche Identität angenommen – wahrscheinlich, um seine Rivalen bei der Zeichenjagd zu täuschen. Aber der alberne Tarnname machte Dan immer wieder Spaß.
    »Sag hallo, Roger!«, meinte er zärtlich. »Er war auch ein Witzereißer, Saladin. Bestimmt. Wie ich. Liegt in der Familie.«
    Das Boot hob sich über eine Welle und schlug dann hart auf. Es begann wieder zu regnen und Dan schob den Pass schnell zurück in die Tasche.
    Mit einem heftigen Donnergrollen entlud sich der Himmel auf einmal. Dan zog den Kopf ein. Saladin sprang fort und flüchtete sich in die kleine verglaste Kabine. Dan folgte ihm. Der Regen fiel jetzt so schwer und dicht, dass er kaum noch Luft bekam.
    » Ya, saya mendengar mereka …« Drinnen
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