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Die 39 Zeichen 01 - Die Katakomben von Paris

Titel: Die 39 Zeichen 01 - Die Katakomben von Paris
Autoren: Rick Riordan
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Gegengift.«
    Amys Magen zog sich zusammen. »W-was hast du mit ihm gemacht?«
    »Nichts, das sich nicht rückgängig machen ließe, wenn du ungefähr innerhalb der nächsten Minute handelst.« Ian ließ das Gegengift pendeln. »Gib mir dieses Glasfläschchen. Das ist ein fairer Handel.«
    »MM-MM!« Dan schüttelte heftig den Kopf, doch Amy wollte
auf keinen Fall, dass ihm etwas zustieß. Nichts war ihr so wichtig wie er. Kein Hinweis. Kein Schatz. Nichts.
    Sie streckte Ian die glühende grüne Phiole entgegen. Er nahm sie und sie riss ihm das Gegengift aus der Hand. Sie kniete sich neben Dan und begann, an dem Knebel in seinem Mund zu reißen.
    Ian kicherte. »Schön, mit dir Geschäfte zu machen, Cousine.«
    »Du - du wirst niemals aus dem Turm herauskommen. Du bist hier oben gefangen, genau wie wir.«
    Dann fiel ihr auf, dass Ian ja überhaupt nicht durch die Luke gekommen sein konnte? Doch wo war dann hergekommen? Sie sah erst jetzt, dass quer über seine Brust starke Gurte liefen, wie bei einer Kletterausrüstung. Zu seinen Füßen lag ein Bündel aus Metallstäben und schwarzer Seide.
    »Noch etwas, das Franklin liebte.« Ian hob sein Bündel auf und begann damit, die schwarze Seide an dem Metallrahmen zu befestigen. »Drachen. Er ist damit über den Charles-River geflogen, wusstest du das?«
    »Du bist nicht wirklich geflogen?«
    »Oh doch, das bin ich.« Er zeigte auf die leuchtende Kuppel der Basilika auf der Hügelkuppe. »Ich bin von Sacré-Cœur direkt hierhergesegelt. Und nun werde ich mich davonmachen.«
    »Du bist ein Dieb«, sagte Amy.
    Ian hakte seinen Gurt an den riesigen schwarzen Drachen. »Kein Dieb, Amy. Ein Lucian, genau wie Benjamin Franklin. Was auch immer in diesem Glas ist, es gehört uns. Ich denke, der alte Ben würde die Ironie, die darin liegt, zu schätzen wissen.«
    Und dann sprang Ian vom Glockenturm. Der Wind erfasste ihn. Der Drache musste extra dafür gebaut worden sein, das Gewicht eines Menschen zu tragen, denn Ian segelte sanft über den Friedhof hinab und landete auf dem Gehweg.

    Irgendwo draußen im Regen heulten Polizeisirenen. Die Glocke erzitterte wieder, während die Holt-Familie gegen die Luke donnerte.
    »MMMM!«
    »Dan!« Amy hatte ihn völlig vergessen. Sie riss ihm den Knebel heraus.
    »Au!«, beschwerte er sich.
    »Halt einfach still. Ich habe das Gegengift.«
    »Ian hat geblufft!«, stöhnte Dan. »Ich habe versucht, es dir zu sagen. Er hat mir gar nichts gegeben! Ich bin nicht vergiftet.«
    »Bist du sicher?«
    »Ganz sicher! Das Zeug, das er dir gegeben hat, ist nutzlos. Oder vielleicht ist das ja das Gift.«
    Amy war wütend auf sich. Wie konnte sie nur so dumm sein? Sie warf die Spritze auf den Boden, band Dan los und half ihm auf.
    Die Bronzeglocke erzitterte noch einmal und rutschte zur Seite. Die Luke flog auf. Eisenhower Holt kletterte in den Glockenturm.
    »Sie sind zu spät«, sagte Dan. »Ian hat es genommen.«
    Er zeigte auf die Straße. Ein Taxi mit Natalie Kabra auf dem Rücksitz hatte gerade gehalten. Ian stieg ein und sie verschwanden zusammen durch die Straßen von Montmartre.
    Mr Holt knurrte. »Dafür werdet ihr beide mir büßen.
    Das Sirenengeheul wurde lauter und das erste Polizeiauto bog mit blinkendem Blaulicht um die Ecke.
    »Papa!« Reagans Stimme drang von der Treppe zu ihnen hinauf. »Was ist los?«
    Ein zweites Polizeiauto erschien und raste auf die Kirche zu.
    »Wir gehen«, entschied Eisenhower. Er rief zu seiner Familie
hinunter: »Ganze Abteilung kehrt!« Er sah Amy und Dan ein letztes Mal an. »Das nächste Mal …«
    Er ließ die Drohung im Raum hängen und Amy und Dan im Turm alleine.
    Amy sah nach draußen in den Regen. Dort unten humpelte Onkel Alistair durch eine Seitenstraße davon. Ein Eiskonfekt klebte am Rücken seines kirschroten Anzugs. Irina Spasky schwankte aus der Eingangstür der Kirche und rannte los, als sie die Polizei bemerkte.
    » Arrêtez! «, rief einer der Polizisten, und zwei andere jagten ihr hinterher. Nellie stand mit ein paar weiteren Polizeibeamten auf dem Gehweg. Sie rief aufgebracht irgendetwas auf Französisch und deutete zur Kirche.
    Trotz des ganzen Chaos fühlte sich Amy eigenartig gefasst. Dan lebte. Sie alle hatten die Nacht überlebt. Sie hatte genau das getan, was nötig gewesen war. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht.
    »Wieso bist du so glücklich?«, beschwerte sich Dan. »Wir sind das zweite Zeichen los. Wir haben versagt!«
    »Nein«, entgegnete Amy. »Haben wir nicht.«
    Dan
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