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Die 13. Stunde

Titel: Die 13. Stunde
Autoren: Richard Doetsch
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Mahagonikasten.
    »Respekt«, sagte Shannon und tätschelte Nicks Bein, »Sie waren heute sehr mutig.«
    »Danke«, sagte Nick.
    »Ich bin froh, dass Sie über den Berg sind.« Shannon ging zur Tür und öffnete sie. »Tja, ich muss los. Morgen bekomme ich einen neuen Partner, diese Flasche namens Brinehart. Wahrscheinlich muss ich dem Kerl erst ein bisschen Verstand einbläuen.« Er wurde ernst. »Ihr Freund Dreyfus hat mich zwar einigermaßen ins Bild gesetzt, Nick, aber Sie schulden mir trotzdem noch ein paar Erklärungen. Bis dahin aber halten Sie die Ohren steif und ruhen sich aus, okay?«
    Shannon verließ das Zimmer.
    »Danke, dass du gekommen bist«, sagte Nick zu Marcus.
    »Na hör mal«, sagte Marcus mit einem verlegenenen Lächeln. »Für dich würde ich eine Kugel auffangen. Und das sage ich wirklich nicht zu jedem.«
    »Ich weiß, dass du froh bist, mich zu sehen«, sagte Nick. »Aber da ist noch etwas anderes, nicht wahr? Hast du dich frisch verliebt?«
     »Du wirst es nicht glauben«, erwiderte Marcus. »Dieser junge Bursche, Jason Cereta …«
    »Cereta?«, fragte Julia verblüfft. »Ein blonder junger Mann Mitte zwanzig?«
    »Du kennst ihn?«
    »Wir sind heute Morgen zusammen nach Boston geflogen.«
    »Wirklich? Tja, die Welt ist klein«, erwiderte Marcus und fuhr fort: »Wie auch immer, vor ein paar Minuten hat er angerufen. Der Kerl ist verschlagen wie der Teufel, charmant wie die Hölle, eine Art jüngere Version von mir, allerdings mit Haar.« Marcus fuhr sich mit der Hand über den kahlen Kopf. »Nur nicht so gut aussehend. Jedenfalls, er ist heute auf eigene Faust nach Boston geflogen und hat meinen Traum wahr gemacht. Mir gehört jetzt Halifax Skis. Ich muss ein völlig neues Team einstellen, das sich um die Sache kümmert, aber das wird es wert sein.«
    Nick setzte sich auf. »Marcus, du musst mir einen Gefallen tun. Ich kenne da jemanden. Er hat gerade seinen MBA gemacht und dient in der Nationalgarde.«
    »Beim Militär? Das gefällt mir.«
    »In seinem Leben hat es schon genug Tod gegeben. Du musst ihn einstellen.«
    »Ohne Vorstellungsgespräch?«, fragte Marcus überrascht. »Wie heißt er?«
    »McManus. Corporal McManus.«
    »Da hat seine Mutter ihm aber einen tollen Soldatennamen gegeben. Hat Corporal noch einen anderen Vornamen?«
    »Klugscheißer. Er heißt Neil.«
    Marcus rieb sich den Nacken. »Ich bekomme Kopfschmerzen, wenn ich mit neuen Leuten ein Risiko eingehen soll, aber wenn du willst, ist er so gut wie eingestellt.«
    Die Tür des Krankenzimmers schwang auf, und ein uralter Mann trat ein. Bei seinen langsamen, schlurfenden Schritten stützte er sich auf einen langen dunklen Mahagonistock, dessen Griff zu einem Elefantenkopf geschnitzt war. Sein Haar war weiß, seine blasse Haut runzlig, doch seine Augen blickten scharf und wach.
    In zweireihigem Blazer und weißer Leinenhose mit scharfer Bügelfalte begleitete ihn Zachariah Nash, der Mann, der Nick die Taschenuhr gegeben und ihn auf die Reise geschickt hatte.
    »Nick«, sagte Julia und wies auf den alten Mann, »das ist Shamus Hennicot.«
    »Nicholas«, sagte Hennicot und neigte den Kopf. »Ich freue mich, Sie am Leben zu sehen. Ich möchte Ihnen meinen Privatsekretär vorstellen, Mr. Zachariah Nash.«
    Nash neigte den Kopf, als sähe er Nick zum ersten Mal. Hennicot blickte kurz zu Paul Dreyfus hinüber und nickte ihm grüßend zu.
    »Julia?« Nick atmete tief durch und leckte sich die Lippen. »Könntest du mir eine Cola holen?«
    »Sicher«, sagte sie lächelnd. Mit fragend erhobenen Augenbrauen wandte sie sich Hennicot und Nash zu.
    »Für uns nichts, meine Liebe«, sagte Hennicot.
    »Ich kann es kaum fassen, dass Sie hierhergekommen sind«, sagte Julia. »Das bedeutet mir sehr viel.«
    »Wie ich hörte, sind Sie heute mit meiner Frau geflogen«, erwiderte Hennicot mit einem warmen Lächeln. »Ich hoffe, der Flug war angenehm.«
    Julia blickte ihn erstaunt an.
    »Zierlich, grauhaarig, redet sehr viel …«, sagte Hennicot.
    »Katherine? Das war Ihre Frau?«, fragte Julia überrascht.
    »Sie hat sehr gut von Ihnen gesprochen.«
    »Ich hätte nie gedacht …«, setzte Julia verwirrt an.
    »Das macht Ihren Charme umso besonders.«
     »Ich habe ein bisschen Hunger«, sagte Marcus zu Julia, durchquerte das Zimmer und öffnete die Tür. »Ich komme mit dir.«
    Als Hennicot mit Dreyfus, Nash und Nick allein war, zog er sich einen Stuhl heran und nahm neben Nicks Bett Platz.
    »Sie haben eine erstaunliche Frau, Nicholas. Sie
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