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Die 13. Stunde

Titel: Die 13. Stunde
Autoren: Richard Doetsch
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nicht mehr feststand, sondern dem Zufall überlassen war.
     Doch als Dance ihn hasserfüllt anstarrte, sah Nick die Kälte in den Augen des Mannes, und er wusste, dass Dance immer wieder Unglück über andere bringen würde.
    »Sie schaffen es nicht. Sie können nicht abdrücken, stimmt’s?«, sagte Dance.
    Nicks Entschlossenheit fiel von ihm ab.
    »Wissen Sie, wenn ich Ihre Frau in der Zukunft töten würde …«, sagte Dance und zögerte, als wollte er um Verzeihung bitten; doch dieser Eindruck verschwand rasch, und ein freudloses Grinsen legte sich auf seine Lippen, »dann hat sie es wahrscheinlich verdient.«
    Als diese Worte Nick in den Ohren brannten, fiel alle Vernunft von ihm ab.
    Er krümmte den Finger um den Abzug des antiken Revolvers und drückte ab.
     
Shannon starrte Randall und Arilio an, die neben dem Chrysler Sebring standen und beobachteten, wie Paul Dreyfus seinem Bruder eine behelfsmäßige Aderpresse anlegte. Die beiden korrupten Detectives flüsterten miteinander.
    Shannon saß neben Nash an seinen Mustang gelehnt. Insgeheim hatte er die Plastikhandfessel gegen den Asphaltbelag gedrückt und rieb sie darauf hin und her. Als er einen Blick zum anderen Ende des Parkplatzes warf, sah er, wie der Kampf zwischen Nick und Dance entbrannte. Shannon spannte die Arme, verdrehte sie und streckte auf diese Weise die Handfessel. Er achtete nicht auf den Schmerz, als der Kunststoff ihm in die Haut schnitt, sondern zerrte mit aller Kraft. Schließlich riss die Fessel.
    Randall und Arilio sahen ebenfalls, wie Nick auf Dance einzuprügeln begann, doch sie reagierten zu spät.
    Shannon sprang auf. Mit der Faust traf er Randall genau auf die Nase, die zu einer blutroten Masse zerplatzte. Der alte Cop taumelte benommen zurück, doch Shannon drang weiter auf ihn ein und versetzte ihm zwei schwere Körpertreffer. Nahezu besinnungslos und stöhnend vor Schmerzen, sank der übergewichtige Detective zu Boden.
    Shannon fuhr zu Arilio herum, der ein ganz anderer Gegner sein würde: jünger, schneller und aggressiver. Außerdem hielt er noch immer seine Waffe in Händen, die er nun auf Shannons Kopfrichtete.
    »Gib auf, Shannon, oder ich leg dich um.«
    Shannon sprang vor. Mit einem weiten Schwung seines linken Arms lenkte er Arilios Waffe nach oben und von sich weg; dann packte er den jüngeren Mann beim Handgelenk, verdrehte die Glock und verhinderte, dass der korrupte Cop sie noch benutzen konnte.
    Arilio reagierte instinktiv, indem er versuchte, die Waffe wieder an sich zu bringen, doch genau darauf hatte Shannon gehofft: Arilio verdrehte sich das Handgelenk, als er nach Shannons Arm griff und versuchte, an seine Waffe zu gelangen. Shannon holte mit der rechten Faust aus und schmetterte sie auf Arilios Adamsapfel. Arilio riss die Hände hoch und presste sie sich auf die Gurgel. Shannon wand ihm die Dienstwaffe aus der Hand, während er Arilios Kopf und Körper weiterhin mit Schlägen eindeckte. Nach wenigen Sekunden lag er kampfunfähig am Boden, hielt sich immer noch den Hals und rang nach Atem.
     
Dance lebte noch. Der Hammer des Revolvers hatte auf eine leere Kammer geschlagen.
    »Sie können mich nicht töten, was?«, verhöhnte er Nick, der vor ihm stand, den Colt Peacemaker in der Hand.
    »Das war auch nie meine Absicht«, erwiderte Nick und blickte zur Zufahrt und auf den Wagen, der sich näherte.
     Der schwarze Mercedes hielt einen Meter von der Stelle entfernt, wo Dance lag.
    »Es gibt Menschen, die sind für so etwas besser ausgerüstet«, fuhr Nick fort und blickte auf, als die Fondtür sich öffnete.
    Dance drehte den Kopf und sah zwei große Männer aus der Fahrer- und Beifahrertür der schwarzen Stretchlimousine steigen. Beide hatten breite Schultern, trugen kurzärmelige Buttondown-Hemden und waren mit Pistolen bewaffnet, die in Schulterhalftern streckten.
    Wortlos gingen die Männer an Nick vorbei und zerrten Dance mühelos hoch.
    Dance’ Gesicht wurde weiß vor Angst.
    »Was soll das?«, brüllte er. »Ich habe gesagt, ich zahle heute Abend!«
    Aus dem Fond der Limousine stieg ein kleiner Mann. Das eine Auge kniff er in der hellen Sonne zusammen, während das andere – trüb und milchig weiß – weit offen blieb, weil es das grelle Licht gar nicht wahrnahm.
    Dance riss sich von den beiden Leibwächtern los, straffte die Schultern und starrte Rukaj an. »Sie haben gesagt, ich hätte bis Mitternacht Zeit.«
    »Ich habe vorhin einen Anruf bekommen.« Rukaj schaute Nick an, ehe er den Blick wieder
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