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Jerry Cotton - Folge 2862 - Cotton, J: Jerry Cotton - Folge 2862

Jerry Cotton - Folge 2862 - Cotton, J: Jerry Cotton - Folge 2862

Titel: Jerry Cotton - Folge 2862 - Cotton, J: Jerry Cotton - Folge 2862
Autoren: Jerry Cotton
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Roth stieg aus der langen schwarzen Limousine aus und schloss die Wagentür hinter sich. Dann entfernte er sich mit einer Geschwindigkeit, die man ihm bei seinem Alter nicht zugetraut hätte, von dem Fahrzeug.
    Der abendliche Spaziergang im Central Park gehörte für den 71 Jahre alten Privatbankier zur täglichen Routine. Er liebte es, einfach ein paar Minuten abzuschalten und die Arbeit hinter sich zu lassen, bevor er nach Hause fuhr. Die strikte Trennung von Beruf und Privatleben hatte ihm geholfen, so manche Krise in seinem Leben zu meistern.
    Er atmete tief ein und genoss die kühle Nachtluft. Zu dieser Zeit herrschte im Park nicht viel Betrieb. Etwas weiter entfernt sah er ein junges Pärchen spazieren gehen und dachte kurz an seine Frau, die zu Hause auf ihn wartete. Zusammen mit ihr hatte er ein erfolgreiches und erfülltes Leben gelebt. Drei Kinder waren aus ihrer Ehe hervorgegangen und viele Tausende schöne Stunden, die sie in trauter Zweisamkeit verbracht hatten. Und auch wenn Roth einige Affären gehabt hatte, so hatte seine Liebe immer nur seiner Frau gegolten.
    Ein Geräusch riss ihn aus seinen Gedanken. Er wandte den Kopf nach rechts und versuchte die Dunkelheit zu durchdringen, um herauszufinden, woher es gekommen war. Alles, was er sah, war eine Reihe von Büschen. Dann glaubte er kurz eine schemenhafte Gestalt zu erkennen, war sich aber nicht sicher.
    Er machte ein paar Schritte und hörte wieder etwas, aus derselben Richtung.
    »Ist da jemand?«, rief er fragend in die Dunkelheit.
    Doch es erfolgte keine Reaktion.
    Auch wenn er kein furchtsamer Mensch war, sagte ihm sein Instinkt, dass er den Spaziergang besser beenden sollte. Er drehte sich um und schaute in Richtung seines Wagens, der ein paar hundert Meter entfernt und kaum noch zu erkennen war. Dann ging er los.
    Als er wieder ein Geräusch hörte, ignorierte er es und konzentrierte sich darauf, zum Wagen zurückzugehen. Seine Beine wollten schon fast rennen, doch er bremste sich, um nicht ängstlich zu wirken. Auch vermied er es, sich umzudrehen und zurückzublicken.
    Dann hörte er plötzlich ein kurzes zischendes Geräusch und spürte, wie ein mächtiger Schmerz von hinten in seinen Brustkorb eindrang. Etwas hatte ihn getroffen. Und es schmerzte höllisch.
    Mit einem Mal war ihm klar, dass sein Leben in Gefahr war. Statt dem Schmerz zu erlauben, ihn zu überwältigen, drängte er seinen Körper weiterzugehen.
    Jeder Schritt schmerzte. Und jeder Atemzug brannte wie Feuer.
    Verschwommen nur sah er den Wagen, der mit quälender Langsamkeit größer wurde, sich aber immer noch in unerreichbarer Ferne befand.
    Dann fühlte er, wie ein zweiter Gegenstand von hinten in seinen Brustkorb eindrang und das Herz durchstieß. Der alte Mann sackte zusammen. Er wollte schreien, aber seine Stimmbänder versagten. Er spürte, wie sein Kopf unsanft auf dem feuchten Boden aufschlug, hörte sich selbst röcheln und dachte noch ein letztes Mal an seine Frau. Dann wurde es schwarz um ihn und er verlor das Bewusstsein. Wenige Sekunden später war er tot.
    ***
    Nach einem harten Arbeitstag mit vielen Überstunden war ich gerade in meinem Apartment angekommen, als mich Mr Highs Anruf erreichte.
    »Guten Abend, Sir«, begrüßte ich ihn.
    »Guten Abend, Jerry«, sagte er. »Es gibt Arbeit. Ein Mord im Central Park. Das Opfer ist ein international tätiger Bankier. Könnte eine ziemlich brisante Sache sein. Ich möchte, dass Sie den Fall übernehmen.«
    »Natürlich, Sir, wird erledigt. Ich gebe Phil Bescheid und mache mich dann auf den Weg«, sagte ich.
    »Gut«, erwiderte Mr High. »Ich habe noch nicht viele Daten über den Mord erhalten, aber was ich habe, sende ich Ihnen.«
    Er verabschiedete sich und legte auf.
    Ich schaute mich kurz in meiner Wohnung um, schaltete das Licht aus und ging los. Auf dem Weg nach unten informierte ich Phil per Telefon.
    »Ich ziehe mich sofort an und gehe los«, sagte er.
    »Bin gerade erst im Fahrstuhl, du hast also noch ein paar Minuten«, sagte ich und legte auf.
    In der Tiefgarage angekommen, ging ich zum Jaguar und setzte mich, kaum zehn Minuten nachdem ich ausgestiegen war, wieder hinter das Steuer. Als ich aus der Tiefgarage heraus war, schaltete ich die Scheibenwischer ein, da es zu regnen angefangen hatte.
    »So viel zu den Spuren im Park«, sagte ich zu mir selbst.
    Wenn die Crime Scene Unit noch nicht am Tatort angekommen war, dann würde der Regen sicherlich einen guten Teil der Spuren, die auf den Täter hinweisen
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