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Die 101 wichtigsten Fragen - die Bibel

Die 101 wichtigsten Fragen - die Bibel

Titel: Die 101 wichtigsten Fragen - die Bibel
Autoren: Bernhard Lang
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Müssen Christen alles glauben und tun, was in der Bibel steht? Die Antwort lässt sich mit Hilfe eines Tests leicht finden. Stellen wir uns einmal vor, Christen müssten alles glauben, was in der Bibel steht. Das hieße dann beispielsweise: (1) Die Sterne sind an einem die Erde überdachenden Zelt angebracht. (2) Jesus hat wirklich Tote auferweckt. (3) Der Prophet Jona wurde von einem Fisch verschluckt und nach zwei Tagen wieder lebendig ausgespuckt. (4) Du sollst deine Kinder verprügeln. – In allen diesen Fällen hilft uns die moderne Bibelwissenschaft zu einem kritischen Verständnis: (1) Das Buch Genesis denkt sich den Himmel nach der Art eines Daches
(Abb. 1);
diese antike Weltauffassung entspricht längst nicht mehr unserem Wissen. (2) Jesus dürfte Kranke geheilt haben; die Totenerweckungen sind als Legenden einzuschätzen. (3) Beim Buch Jona handelt es sich um eine Art Märchen. (4) Manche der Erziehungsrichtlinien der Bibel (Sprichwörter 13, 24) sind nach heutiger pädagogischer Einsicht überholt.
    Daraus ergibt sich: Die Bibel bietet keine zeitlose Lehre, sondern spiegelt Leben und Denken einer uns fernen Welt. Sie ist demnach kein Buch, das religiösen Glauben, Weltbild und Lebensführung unmittelbar so vorschreiben kann, dass keine Fragen offen bleiben. Die Bibel dient heutigen Christen – vernünftigerweise – als Grundlage und Anstoß zum Überdenken religiöser und ethischer Fragen. Was heutige Christen wirklich glauben und wie sie ihr Leben gestalten, können sie nicht einfach aus der Bibel ablesen. Christen stehen im Dialog mit der Bibel, nicht unter ihrem Diktat.
    1
Das Weltbild der Bibel
lässt sich durch eine Skizze verdeutlichen: (1)Wassermassen unterhalb der Erdscheibe und oberhalb des Himmelszelts. (2) Das Himmelszelt (Psalm 104, 2), ein ausgespanntes Zelttuch mit Sternen und Planeten. (3) Die Erdscheibe, Lebensraum der Menschen. (4) Gewaltige Bergmassen stützen das Himmelszelt. (5) Aus der Tiefe bringen Quellen Wasser auf die Erdoberfläche. (6) Jerusalem bildet den «Nabel» oder Mittelpunkt der Welt (Ezechiel 38,12, nach der griechischen Bibelübersetzung). (7) Die «Scheol», die finstere Unterwelt im Erdinnern. (8) Gott residiert im himmlischen Tempel. (9) Auf dem Berg Zion, dem Tempelberg in Jerusalem, steht (10) der Tempel, verstanden als Abbild des himmlischen Tempels. (11) Die Weltachse, eine gedachte Linie, führt vom Himmel zum «Nabel der Welt».
    6. Es gibt viele Bibelübersetzungen. Welche soll man lesen? Die Schriften des Alten Testaments sind in hebräischer Sprache, die des Neuen Testaments in griechischer Sprache überliefert. Heute sind zahlreiche deutsche Bibelübersetzungen auf dem Markt, so dass der Käufer vor die Wahl gestellt ist. Die beste Bibelübersetzung gibt es nicht. Zwei neue Übersetzungen sind allen zu empfehlen, die sich in die Bibel einarbeiten wollen:
    Zürcher Bibel 2007
: Die aus der Schweiz kommende Bibel ist leserfreundlich und stilistisch elegant; in der Übersetzung fast überall gelungen.
    Einheitsübersetzung
: Die klassische katholische Bibel ist gut lesbar. Sie enthält auch Schriften, die in der hebräischen und der protestantischen Bibel nicht oder nur als sogenannte Apokryphen enthalten sind, etwa das Buch Judith.
    Auch heutige Leser greifen gern zur
Lutherbibel
: Dies ist die klassische Bibel der Protestanten. Die Sprache ist schön und kräftig, klingt jedoch auch noch in der revidierten Ausgabe altertümlich.
    Weitere Bibelausgaben bedienen spezielle Interessen:
    Elberfelder Bibel
: Eine ganz wörtliche Wiedergabe, die man bei genauem Bibelstudium gerne zur Hand hat.
    Gute Nachricht Bibel
: Die leserfreundlichste deutsche Bibel erlaubt sich einige Freiheiten, um den Leser vor Missverständnissen zu bewahren. Nach der Elberfelder Bibel lautet der Einladungsruf Jesu: «Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen! Und ich werde euch Ruhe geben.» (Matthäus 11, 28) Dafür heißt es gut und sinngemäß in der Guten Nachricht Bibel: «Ihr plagt euch mit den Geboten, die die Gesetzeslehrer euch auferlegt haben. Kommt alle zu mir; ich will euch die Last abnehmen.»
    Bibel in gerechter Sprache
: Von ihren Anhängern «Big S» genannt, will diese Ausgabe den Anliegen des Feminismus und der christlichjüdischen Verständigung im Wortlaut der Übersetzung Rechnung tragen. Beispiel: «Glücklich sind die Frau, der Mann, die nicht nach den Machenschaften der Mächtigen gehen.» (Psalm 1, 1) Nach der Elberfelder Bibel: «Glücklich der
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