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Die 101 wichtigsten Fragen - die Bibel

Die 101 wichtigsten Fragen - die Bibel

Titel: Die 101 wichtigsten Fragen - die Bibel
Autoren: Bernhard Lang
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Regierungsjahr in Jerusalem.
    In der Geschichte seines Aufstiegs erscheint David als idealer und erfolgreicher, von Israels Gott begünstigter Krieger. Sein moralisches Scheitern wird als Lehrstück erzählt, dessen Held Davids Hofprophet ist, der im Namen Gottes an seinem Herrn Kritik übt. Da wir über den historischen David fast nichts wissen, erscheint die ganze Daviderzählung als ein dramatisches Lehrstück über das kriegerische Königtum und dessen Grenzen.
    12. Wodurch unterscheidet sich Salomo von seinem Vater David? König David war ein Kriegsherr, sein Sohn und Nachfolger Salomo wird als Friedensfürst geschildert. David war arm, sein Sohn verfügte über unermesslichen Reichtum (1 Könige 3–11). Salomos Palast, der mit Hilfe von Architekten und Bauleuten aus dem Ausland errichtet wurde, steht in Jerusalem; dazu gehört auch ein Tempel, den der König erbauen lässt, prächtig ausschmückt und persönlich einweiht. In den Palast strömen die Abgaben unterworfener Völker, aber auch die Steuern aus den von Salomo eingerichteten Verwaltungsbezirken des eigenen Landes. Die Steuern drücken nicht, so dass jeder im mediterranen Glück «unter dem eigenen Weinstock und unter dem eigenen Feigenbaum» leben kann. Zum Hof gehört ein weitläufiger Harem, in dem 700 Haupt- und 300 Nebenfrauen ihren Platz finden, darunter eine ägyptische Prinzessin. Während vom Kult im Tempel wenig mitgeteilt wird, hören wir umso mehr vom glänzenden Leben in Salomos Palast. Gäste von weither wie die Königin von Saba, eine arabischen Fürstin, bestaunen die Pracht des höfischen Lebens, das sich in Jerusalem entfaltet, und überzeugen sich von der in aller Welt gerühmten Weisheit Salomos. Berühmt ist Salomos Naturkunde in Sprüchen und Liedern,die von Maß und Regel im Reich der Tiere und Pflanzen handelt, wovon uns leider kein Beispiel geboten wird. Solche Episoden und beiläufige, den Herrscher ehrende Mitteilungen lenken den Leser jedoch von der eigentlichen Leistung der salomonischen Staatskunst ab: der Ernennung von Beamten, die für Religion, Palast, Fronarbeiten, Steuerwesen und Militär zuständig sind und dem Staat Stabilität verleihen.
    Soweit die biblische Erzählung. Historisch können wir David und Salomo nur schwer fassen, doch der biblische Bericht erläutert den Vorgang der Staatsbildung in vorzüglicher Weise. Hinter der Betonung der Weisheit Salomos steht eine politische Erfahrung von welthistorischer Bedeutung. Alle Staaten der alten Welt beruhten auf dem Bündnis zweier Gruppen von gegensätzlicher Sinnesart: schriftkundigen Verwaltungsbeamten und waffengewandten Kriegern. Im jungen Staat konnte David nur die kriegerische Sinnesart zur Geltung bringen. Das kann dem Staat nicht gut bekommen. Daher musste sein Sohn den Beamten und damit dem Geistigen und der Weisheit den Vortritt einräumen. Erst beides zusammen, Davids Kriegshandwerk und Salomos Verwaltungskunst, kann dem Staat Festigkeit und Bestand verleihen. Ihren kürzesten Ausdruck finden die beiden Geisteshaltungen in Listen: 37 Kriegshelden Davids stehen 23 Verwaltungsbeamte Salomos gegenüber (2 Samuel 23,8–39; 1 Könige 4,2–19).
    13. Warum streitet der Prophet Elija mit Königin Isebel und ihren Baalspriestern? In den Königsbüchern wird folgende Geschichte erzählt (1 Könige 17 bis 2 Könige 2): Im Nordreich Israel hat das Königspaar Ahab und Isebel im Propheten Elija einen unerbittlichen Kritiker. Die Kritik des Propheten entzündet sich an zwei Verfehlungen: Der König lässt den Bauern Nabot erschlagen, weil sich dieser geweigert hat, dem Herrscher einen ererbten Weinberg abzutreten: ein Grund für Elija, dem König ein drohendes Wort entgegenzuschleudern. Auf Wunsch von Isebel begeht Ahab eine weitere Sünde: Er lässt in Samaria einen Tempel für den Gott Baal errichten. Dadurch wird der Anspruch Jahwes, im Land allein verehrt zu werden, missachtet. Gekränkt sinnt Gott auf Strafe. Diese lässt er durch den Propheten Elija ankündigen: Der Regen wird ausbleiben, und nur das lösende Wort des Gottesmannes kann eine Änderung herbeiführen. Erst nach drei Dürrejahren erklärt sich der Prophet dazu bereit.Doch es kommt zum Streit um das Regenzeremoniell: Soll sich die Bitte um Regen an den Gott Baal richten? So verlangt es Isebel. Oder soll die Bitte Jahwe, dem Gott Israels, vorgetragen werden? So verlangt es der Gottesmann. Der Streit gipfelt in einem Wettkampf auf dem Berg Karmel, der zwischen Elija und den Baalspriestern
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