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Die 101 wichtigsten Fragen - die Bibel

Die 101 wichtigsten Fragen - die Bibel

Titel: Die 101 wichtigsten Fragen - die Bibel
Autoren: Bernhard Lang
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ausgetragen wird. Während sich der von seinen Priestern angerufene Baal nicht rührt, schickt Jahwe auf Elijas Bitte den erflehten Regen, der die Dürre beendet. Elija nutzt die Gunst seines Erfolgs und lässt die Baalspriester ergreifen und töten.
    Besondere Abenteuer erwarten den Propheten auf der Flucht vor der erzürnten Königin. Er wird in Phönizien von einer Witwe versorgt und wirkt dort allerlei Wunder: Er vermehrt Öl und Mehl und erweckt einen toten Knaben zu Leben. Eine zweite Flucht führt ihn in die Wüste, wo er, von melancholischer Stimmung bedrückt, sterben will. Auf wunderbare Weise – ein Engel bringt ihm Speise – wird er am Leben erhalten. Gestärkt durchquert er vierzig Tage lang die Einöde, um den Gottesberg zu erreichen. Tatsächlich begegnet ihm dort Gott. Elija sieht Gottes Gestalt nicht, er hört nur Gottes Stimme, die ihn mit Aufträgen in seine Heimat zurücksendet. Auf göttliches Geheiß beruft Elija einen jungen Bauernsohn, Elischa, in seinen Dienst. Ohne Zögern gehorcht dieser. Auf einer Reise im einsamen Bergland erlebt Elischa, wie sein Meister von einem feurigen Wagen in den Himmel entrückt wird, um nicht wieder zurückzukehren. Nur Elijas wunderwirkender Mantel bleibt ihm – und der Auftrag, das Werk des Meisters fortzuführen. – Und Isebel? Elija kann ihr durch Flucht in den Himmel entkommen. Als sie später eines schmählichen Todes stirbt, erinnert man sich des Wortes von Elija: «Die Hunde werden Isebel auffressen» (1 Könige 21,23; 2 Könige 9,30–37).
    Die biblische Erzählung erläutert das Wirken von Israels Propheten: ihre Kritik am Fehlverhalten der Könige und ihren Kampf für die Alleinverehrung Jahwes. Ob Elija eine Gestalt der Geschichte oder nur eine Figur der Legende ist, brauchen wir nicht zu entscheiden.
    14. War Jesus Prophet oder Weisheitslehrer? Großzügig, gesellig, den Menschen zugewandt, resolut, von gesundem Menschenverstand und frei von Fanatismus und Formalismus: so zeichnen die Evangelien das Bild von Jesus. Wir können die Gestalt Jesu am besten erfassen, wenn wir die beiden Rollen betrachten, die sein Wirken leiten und in denen es sich entfaltet: die Rolle des Propheten und die Rolle des philosophischen Lehrers.
    4
Elija auf dem Flügelrad.
Der Prophet Elija, nach biblischer Vorstellung lebendig in den Himmel entrückt, wirkt von dort als Nothelfer der Menschen. Flügelrad und Reisehut unterstreichen seine Mobilität. Der auf der ausgestreckten Hand sitzende Vogel erinnert an die Raben, die den Propheten in der Einöde mit Nahrung versorgten (1 Könige 17, 4). Die rechts unten beigefügte Maske des ägyptischen Schutzdämons Bes ist ein Beizeichen der uns unbekannten Prägestätte. Die Deutung des Münzbildes auf Elija ist allerdings nicht sicher. – Jüdische Silbermünze, 4. Jahrhundert v. Chr., British Museum, London.
    Als Prophet ist Jesus Magier und Wunderheiler. Für die Prophetenrolle bietet der alttestamentliche Erzählzyklus über die Propheten Elija und Elischa das Muster. Nach dem Vorbild dieser Männer wäre der idealtypische Prophet Regenmacher, Krankenheiler, Erwecker von Toten, Vermehrer von Lebensmitteln. Sehen wir von übertreibenden Legenden ab, haben wir mit therapeutischer Magie als Bestandteil prophetischer Praxis zu rechnen. Seine prophetische Lehre fasst Jesus in einem allen Einzelheiten übergeordneten Begriff zusammen: Reich Gottes
(basileía toû theoû).
Gottes Reich ist bleibend jenseitig, im Himmel, kann und muss sich jedoch auf Erden verwirklichen, zum Beispiel in Heilungen, die Jesus in Anknüpfungan alte prophetische – an Elija erinnernde, vielleicht letztlich schamanische – Praxis durchführt.
    Als Philosoph ist Jesus schon daran zu erkennen, dass ihm fester Wohnsitz, Familie, Besitz und aufwändige Kleidung fehlen
(Abb. 5).
Diese damals gültige philosophische Lebensordnung sollte die Freiheit und Unabhängigkeit des Denkers sicherstellen. Antike Philosophen verstehen sich als Lehrer und Mahner zu rechtem Verhalten. Wird Recht missachtet, äußern sie unerschrocken Kritik. Im Zentrum der philosophischen Botschaft Jesu steht der Aufruf zur Nächstenliebe, die sich bis zur Feindesliebe steigert. An der religiösen Praxis vieler Zeitgenossen kritisiert er, dass sie auf der wörtlichen und bedingungslosen Erfüllung traditioneller Regeln bestehen. Ein Musterfall ist Jesu Ablehnung der sogenannten Reinheitsregeln, die nach jüdischer Tradition den Verzehr bestimmter Speisen (z.B. Schweinefleisch)
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