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Die 101 wichtigsten Fragen - die Bibel

Die 101 wichtigsten Fragen - die Bibel

Titel: Die 101 wichtigsten Fragen - die Bibel
Autoren: Bernhard Lang
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wahren Gottesverehrung wieder glücklich zu werden – durch eine neu erblühende jüdische Kultur und vielleicht sogar einen eigenen Staat. Vorerst aber muss sich das Volk der Herrschaft fremder Mächte beugen. Das sind nacheinander: die Babylonier, Perser, Griechen und Römer. Alle alttestamentlichen Bücher und Erzählungen fügen sich in diese große Erzählung ein.
    Das Neue Testament erzählt eine eigene und neue Geschichte. Nun ist nicht mehr das Volk Israel Gegenstand des Berichts: Eineneue religiöse Bewegung innerhalb des Judentums fesselt die Aufmerksamkeit. Auch der zeitliche Rahmen ist enger – alles im Neuen Testament Berichtete gehört in das 1. Jahrhundert n. Chr. Den Ausgangspunkt bildet Jesus von Nazareth, ein Wanderprediger und Charismatiker aus Galiläa (im nördlichen Palästina), dessen Leben und gewaltsamer Tod in Jerusalem (um das Jahr 30) geschildert wird. Die Jünger, die sich um Jesus scharen, werden zu Gründern von Gemeinden, deren Mitglieder als Christen bezeichnet werden. Die Schriften des Neuen Testaments berichten von Leben und Werk Jesu sowie vom Leben und Glauben seiner frühen Gemeinden. Diese erwarten einen Umsturz, der die bisherige Geschichte der Menschheit beendet und das Reich Gottes herbeiführt. Im Neuen Testament finden wir die ältesten Dokumente dieser neuen religiösen Bewegung.
    Die beiden Grunderzählungen – das Schicksal des Volkes Israel und das Geschick Jesu und seiner frühen Gemeinde – sind mit einem Rahmen versehen, der das Auseinanderstrebende zusammenbindet und der Bibel Geschlossenheit verleiht. Am Anfang der Bibel stehen Erzählungen von Welterschaffung, Paradies und erster Sünde, an ihrem Ende steht die Vorausschau auf den Abschluss der menschlichen Geschichte: die Wiederherstellung des Paradieses in Gestalt einer Gottesstadt. Dieser Rahmen verwandelt die Bibel in ein gewaltiges heilsgeschichtliches Drama der Menschheit, die aus der Hand Gottes hervorgeht (Schöpfung), sich im Ungehorsam von Gott löst und so das Paradies verliert (Sünde), den langen Weg der Strafe und Erniedrigung gehen muss (Reinigung und Prüfung), um am Ende wieder von Gott angenommen zu werden (Erlösung).
    2. Bibel, Altes Testament, Neues Testament: Was verbirgt sich hinter diesen Buchtiteln? Das Wort
Bibel
ist abgeleitet von griechisch
biblos
und bedeutet «Buch». Auf dem Titelblatt deutscher Bibelausgaben steht «Die Bibel» oder «Die Heilige Schrift».
    Die Bibel ist in zwei Teile gegliedert. Der erste Teil trägt den Titel «Altes Testament», der zweite heißt «Neues Testament». Das Alte Testament ist die vollständige jüdische Bibel. Die christliche Bibel fügt dem Alten Testament das Neue Testament als zweiten, kleineren und abschließenden Teil hinzu. Die Bezeichnungen beruhen auf einer Textstelle aus dem Buch Jeremia im Alten Testament. Der Prophet Jeremia spricht von einem Vertrag oder Bund (kirchenlateinisch:
testamentum
), den Gott mit Israels Vätern beim Auszug ausÄgypten geschlossen hat, und einem neuen Bund, bei dem Gott die Bundesordnung nicht mehr auf Gesetzestafeln, sondern in das Herz der Menschen schreibt (Jeremia 31, 31–34). Christliche Theologen haben nach dieser Textstelle vom «alten» und «neuen» Bund gesprochen und diese Bezeichnungen den beiden Teilen der Bibel gegeben. Sie sehen in der Lehre Jesu die neue, den Menschen ins Herz geschriebene Bundesordnung, von welcher der Prophet sprach.
    3. Seit wann gibt es die Bibel? Die Bibel wie wir sie heute kennen – ein handliches Buch von mehr als tausend Seiten – hat eine lange Entstehungsgeschichte. Drei Stationen dieser Geschichte sind bemerkenswert, da sie jeweils mit einer Erfindung von weltgeschichtlicher Bedeutung zusammenfallen.
    Die erste Station ist die
Erfindung der Buchreligion.
Im 6. Jahrhundert v. Chr. liegt die Geburtsstunde der Idee, die Religion auf die Grundlage eines Buches oder, genauer, einer Büchersammlung zu stellen. Vorher gab es weder im alten Israel noch in seiner Umwelt als verbindlich geltende Religionsschriften. Im Jahr 586 v. Chr. haben die Babylonier Jerusalem und seinen Tempel zerstört. Der abgesetzte König und viele seiner Untertanen wurden nach Babylonien verschleppt. Staat, Religion und Kultur lagen am Boden. In dieser düsteren Zeit begannen Gelehrte mit der Sammlung bereits vorhandener und der Ausarbeitung neuer Bücher. Diese Schriften dienten der Neugründung der jüdischen Religion. Dem in alle Welt zerstreuten Judentum ersetzte die Bibel die Heimat; bis
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