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Die 101 wichtigsten Fragen - die Bibel

Die 101 wichtigsten Fragen - die Bibel

Titel: Die 101 wichtigsten Fragen - die Bibel
Autoren: Bernhard Lang
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untersagen. Dazu überliefert der Evangelist Markus Jesu derbes Wort: «Nicht was in einen Menschen hineingeht, macht ihn unrein, sondern was herauskommt (aus den Gedärmen), das macht unrein.» (Markus 7,15)
    15. War Johannes der Täufer der Lehrmeister Jesu? Johannes der Täufer wird als Mann geschildert, der in der Nähe von Jericho am Jordan als Prophet gewirkt hat. Menschen, die sich von ihm belehren ließen, hat er «getauft», d.h. im Jordan untergetaucht als Zeichen der Reinigung von Schuld und allem Bösen. Auch Jesus befand sich unter den Täuflingen. Er könnte einige Zeit bei Johannes gelebt und sich als dessen Schüler betrachtet haben; in der Bibel ist davon allerdings nicht die Rede. Von der Tätigkeit Jesu im Kreis des Täufers könnte sich im Johannes-Evangelium eine Spur erhalten haben. Dort heißt es, Jesus habe mehr Jünger gewonnen und getauft als Johannes; hinzugefügt ist allerdings (von späterer Hand?): «wiewohl freilich Jesus selbst nicht taufte, sondern seine Jünger [tauften]» (Johannes 4,1–2). Vom Täufer könnte Jesus manches übernommen haben: den Verzicht auf Besitz und regelmäßige Berufsarbeit; die einfache Kleidung; die Praxis, Schüler um sich zu scharen; die Überzeugung, Gott habe sich seinem Volk nach einer langen Zeit der Strafe für Vergehen wieder in Liebe zugewandt; die Taufe als Zeichen innerer Reinigung.
    Die Evangelien präsentieren Johannes als Vorläufer und Wegbereiter Jesu. Wie Jesus selbst, ist auch Johannes Opfer eines Mordes geworden: Der Tetrarch Herodes Antipas ließ ihn gefangen nehmen und enthaupten (Matthäus 14,1–14). Die von Johannes praktizierte Taufe ist in das Christentum übergegangen. Wie es dazu kam, erfahren wir nicht. Offenbar hat die frühe Kirche zwei Wurzeln: die Bewegung um Jesus, die das Abendmahl in die Gemeinde eingebracht hat, und die schon ältere Bewegung um Johannes, deren Kennzeichen die Taufe war.
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Jesus als philosophischer Lehrer.
Barfuß auf einem Berg sitzend, bekleidet mit dem Gewand der kynischen Philosophen, trägt Jesus die Bergpredigt vor. Zu Füßen die dem Meister lauschende Menge. Den Evangelien und der frühen Kirche galt Jesus nicht nur als Gottessohn, sondern auch als Philosoph, der manche Lehren vortrug, die man auch von anderen Weisheitslehrern hören konnte. – Marmorrelief, ca. 300 n. Chr., Museo Nazionale delle Terme, Rom.
    16. Wie kam Simon, der Jünger Jesu, zu seinem Beinamen «Petrus»? Petrus, vermutlich ein wohlhabender Fischer am See Gennesaret, dürfte Jesus als «Sponsor» unterstützt haben. Der in seinem Beruf als Bauhandwerker (traditionell: Zimmermann, Markus 6,3) nicht mehr tätige Jesus war damit finanzielle Sorgen los. Der eigentliche Name des Petrus war Simon, Petrus ist nur die griechische Form seines Beinamens Kefa, «Stein, Fels». Jesus selbst erklärt den Beinamen wie folgt: «Du bist Petrus (= Fels), und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen.» (Matthäus 16,18) Hinter diesem Spruch verbirgt sich die Weisheit des Bauhandwerkers: Ein Haus, an einem Hang ohne genügendes Fundament gebaut, rutscht in der winterlichen Regenzeit hangabwärts; nur ein im Felsen festverankertes Haus übersteht Wind und Wetter (Matthäus 7,24–25). Ein solcher Fels, der Jesu Werk vor dem Ruin bewahrt, ist Simon Petrus. Sein Beiname bedeutet «Felsenmann».
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Johannes der Täufer «trug ein
Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um die Hüften» (Matthäus 3, 4). So beschrieben kommt Johannes für eine bildliche Darstellung eher in Betracht als Jesus, von dem die Bibel keine Beschreibung bietet. Vom Jugendstilkünstler in die karge Landschaft am Jordan gesetzt und mit einem Heiligenschein versehen, weist der hagere, asketische, bartlose Jüngling mit ausgestreckten Armen die ganze Welt zurück. – Marcus Behmer, 1903.
    Alles, was wir wirklich über Petrus wissen, hat mit Geld und Besitz zu tun. Auf die Frage des Petrus, was für einen Lohn es für jene gibt, die wie er Familie und Beruf verlassen haben, antwortet Jesus, jeder werde Häuser, Brüder, Schwestern, Mütter, Kinder und Äcker erhalten (Markus 10,30). Dieses Wort Jesu ist in der Jerusalemer Urgemeinde Wirklichkeit geworden, die sich als geschwisterliche Gemeinde unter der Leitung des Petrus verstand. Die Autorität des Petrus spiegelt sich in der Überlieferung über die beiden Gemeindemitglieder Hananias und Saphira wider: Dieses Ehepaar hatte einen Acker verkauft, aber nicht den vollen Betrag Petrus zu Füßen gelegt. Ohne
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